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gethan habe). Endlich fügt er noch Erläuterungen und Emendationsvorschläge zu I, 459 ff.; 599 ff. u. a. m. hinzu. Ch. Babington: über eine Stelle des Apostel Paulus im ersten Brief an die Korinther, welche in einer Stelle des Philon (de allegor. leg. I, 12. 13) ihre Erklärung finde. J. G. über die Datierung in der Geschichte des Alterthums. Der ungenannte Vf. geht die verschiedenen Datierungsarten des Alterthums durch, wobei sich die Mangelhaftigkeit derselben herausstellt. Er schlägt nun vor, in Betreff der vorchristlichen Geschichte tausendjährige Perioden anzunehmen, und innerhalb derselben so vorwärts zu zählen, wie man es mit den Jahren seit Christi Geburt thut: z. B. Ol. 1, 1 wäre I (1000) 225 u. s. w. C. Hardwick: Bemerkungen über das Studium der Bibel bei unsern Voreltern. Dieselben behandeln die Frage, inwiefern und mit welchen Hilfsmitteln in Irland die Bibel studiert wurde. R. L. Ellis: über den Werth des römischen Geldes. Er berechnet den denarius auf 61⁄2 Ngr, das sestertium auf 56 Thlr. 61⁄2 Ngr. J. E. B. Mayor: erläuternde Parallelstellen zum Evangelium des Matthaeus. Die beiden letztern Aufsätze stehen unter der Gesammtüberschrift Adversaria; dann folgt unter dem Titel Anecdota: 1) Inschriften (griechische von den Küsten des schwarzen Meeres); 2) einige Marginalien Pearsons zum Eusebios; 3) Fragmente von Ciceros Schrift de fato (s. NJahrb. Bd. LXIX S. 346 f.).— Dann folgt eine Abtheilung, betitelt Reviews, was wohl am besten durch Anzeigen' wiederzugeben ist. 1) Aeschylos Agamemnon von J. A. Hartung. Wie die kritischen Leistungen der neuern deutschen Philologen in Betreff des Aeschylos hier nur gering angeschlagen werden, so geschieht es auch speciell mit denen Hartungs in der genannten Ausgabe, dem der Berichterstatter (J. Conington) nicht Geschmack und Urtheil genug zuschreibt, um die Texte alter Schriftsteller in genügender Weise kritisch zu behandeln. 2) Hyperides. Bericht über die Auffindung seiner Reden gegen Demosthenes, für Lykophron und für Euxenippos. Der Vf. dieses Aufsatzes erkennt die Verdienste Babingtons und Schneidewins um die Constituierung des Textes dieser Litteraturwerke bereitwillig an und fügt dann seinerseits zahlreiche Emendationsvorschläge und Bemerkungen hinzu, um den Text in zuverlässigerer Form herzustellen. Den Schlufs des Heftes bilden: kurze Anzeigen neuer (philologischer) Bücher; Correspondenz d. h. Anfragen und Antworten über philologische Gegenstände; Inhaltsübersicht auswärtiger Journale; Verzeichnis neuer Bücher. Leipzig.

H. Brandes.

Lehrbuch der deutschen Metrik für höhere Lehranstalten sowie zum Selbstunterricht. Von Dr. Carl Fuchs, Rector des Gymnasiums und der Industrieschule zu St. Gallen. Stuttgart, Verlag der J. G. Metzlerschen Buchhandlung. 1854. VIII u. 123 S. 8.

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Geben wir zuerst eine kurze Uebersicht des Inhalts dieser Schrift. In der Einleitung spricht der Vf. zuvörderst über Begriff und Uebersicht der Metrik'; sodann behandelt er im 1n Abschnitt die Prosodie' (S. 3-11), im 2n das Metrum' und den Rhythmus' (S. 1227), im 3n den Reim' (S. 27-41), im 4n die Versarten' (S. 4186), im 5n die Strophen' (S. 86—121), und in einem Anhang (S. 121 -23) erörtert er den "Hiatus' und die Elision'.

Was den Zweck der Schrift anbelangt, so hat Hrn. F. laut des Titels und des Vorworts bei Bearbeitung derselben vorzugsweise das Bedürfnis der Schüler höherer Bildungsanstalten geleitet. Er will

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damit nicht Anleitung geben zum Verfertigen von Versen; sein Hauptzweck ist vielmehr das Gefühl für Wohllaut und Wohlklang zu lautern und zu schärfen und das Verständnis der poetischen Formen zu vermitteln, durch welches eine tiefere Einsicht in die Schönheiten der Poesie und ein gründliches Urtheil über die Vorzüge oder Mängel einer Dichtung wesentlich bedingt ist'. Um aber diesem Zweck zu entsprechen, hat sich Hr. F. auf der einen Seite nicht darauf beschränkt, nur die Formen und Gesetze unserer neuern Poesie darzustellen', sondern er hat für alle Perioden unserer Litteratur die nöthigsten Erläuterungen und Anhaltspunkte zu geben gesucht'. Andrerseits wollte er die metrischen Erscheinungen unserer Sprache nicht blofs empirich verzeichnen, sondern die Eigenthümlichkeit, den Werth und die Bedeutung der einzelnen zu klarerem Bewustsein bringen und ein bestimmtes Urtheil über dieselben hervorrufen'.

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In Bezug auf die Ausführung hat der Vf. das Werk ganz nach dem Schema der griechisch-römischen Metrik' bearbeitet, ohne die Rhythmen auf musikalische Noten oder Takte zurückzuführen', was er nicht praktisch' findet. Er hält zwar unsere Sprache für wesentlich accentuierend', glaubt aber, dafs mutatis mutandis alle Nachtheile, die aus der gleichförmigen Behandlung zweier principiell verschiedener Verslehren entspringen könnten, sich leicht vermeiden lafsen, ohne dass man einen wesentlichen Vortheil der musikalischen Methode aufgeben müste'. Die nach quantitativen Versfüfsen mefsende Methode wäre nicht blofs nicht schwieriger als jene, sondern führe auch zu gröfserer Sicherheit und Bestimmtheit'. Ohnehin scheine ihm die Geschichte unserer Metrik, die sich nun einmal seit Opitz nach dem Vorbilde der classischen entwickelt habe, diese Behandlungsart zu verlangen'.

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Unter den Schriften, die Hr. F. zu Rathe gezogen, hebt er besonders hervor neben Gödekes Einleitung zu Deutschlands Dichter von 1813-43' das Lehrbuch der deutschen Prosodie und Metrik von J. Minkwitz (ob schon in der dritten Auflage?). Die Prosodie, welche der letztere aufgestellt, hält er für die allein richtige'; er hat sie darum, mit wenigen Ausnahmen, adoptiert und nur für den Zweck der Schule vereinfacht'. Er bekennt auch sonst sehr viel Belehrung aus dem Buche geschöpft zu haben; blofs hat er nicht geglaubt ihm in den Ansichten über rhythmische Poesie zu folgen; denn hier scheine ihm Minkwitz zu weit zu gehen, die Leistungsfähigkeit der deutschen Sprache zu überschätzen und die eigenthümlichen Bedingungen, von welchen der deutsche Rhythmus abhängig ist, zu verkennen', überhaupt die künstliche Formpoesie in einer Weise zu begünstigen, die seinem Sprachgefühl widerstrebe'. Im Gegensatz hiervon hat er sich veranlafst gefühlt, der rhythmischen Poesie im Deutschen engere Grenzen zu stecken und unsern einfacheren einheimischen Formen gröfsere Aufmerksamkeit zu schenken und mehr Recht widerfahren zu lafsen'. Er findet von den specifisch antiken Versmafsen nur den Trimeter, Hexameter, das Distichon und allenfalls die Anapaestensysteme unserer Sprache angemessen; alle übrigen kämen mit den Erfordernissen des deutschen Rhythmus mehr oder weniger in Widerspruch'. Aus dem Grunde hat er auch die antiken Versmafse nur als Nebensache' behandelt ohne eine genauere Charakteristik derselben: die Absicht, eine deutsche Metrik zu schreiben, schien es ihm zu gebieten, sich hierin nur auf das wesentlichste zu beschränken.

Das Werkchen bietet uns zu folgenden Bemerkungen, resp. Wünschen Anlafs. 1) Es ist ein höchst anerkennungswerthes Streben, unsere Jugend einzuführen in das Heiligthum unserer vielseitigen und reichen vaterländischen Poesie und zu dem Ende sie vor allem zum klaren Bewustsein zu bringen dessen, was in der Beziehung schon im äussern

eines schönen Gedichts, im sprachlichen, in der wohlgeformten Gruppierung der Silben, Verse, Strophen für ein mächtiger Zauber liege. Wenn man sieht, wie der Gegenstand gemeinhin in unsern Schulen, in den höhern und niedern, vernachläfsigt ist oder so geistlos und saftlos betrieben wird, so kann man sich nicht genug freuen, dafs er in unsern Tagen vielfältig besprochen, behandelt, der paedagogischen Welt in Erinnerung gebracht und empfohlen wird. Möchte er nur solchen Lehrern immer übertragen werden, die Sinn, Lust, Liebe, Begeisterung für die Sache hegen und die die Fähigkeit besitzen, den Schülern dieselbe anschaulich, durchsichtig, angenehm zu machen. Nicht allein dafs die Jugend auf solche Weise Einsicht bekommt in einen wesentlichen Theil der Poesie überhaupt, in denjenigen Theil, der ihr an derselben zuerst in die Sinne tritt, der auf sie zunächst seinen Zauber ausübt; es wird ihr auch der Genufs des Lesens eines schönen Gedichts erhöht, der jugendliche, heitere, fröhliche Sinn genährt, das Schönheitsgefühl geweckt und gebildet. Und an Mitteln hierzu haben wir in unsern Schulen nicht gerade Ueberflufs; um so mehr ist dieses, noch dazu gegenwärtig bei dem Umfang, dem Reichthum und der Verbreitung der vaterländisch-poetischen Litteratur so leicht zugängliche Mittel anzuwenden und zu empfehlen. Ref. weifs aus jahrelanger Erfahrung, welchen Reiz, welchen Zauber das Lernen des taktmässigen Scandierens selbst für kleine Schüler hat. Dabei kann er aber freilich 2) den Wunsch nicht unterdrücken, dafs unsere Anweisungen zur Metrik rationeller, natur- und sachgemäfser eingerichtet, nicht blofse dürre, dürftige, dogmatische Schematismen wären, blofse Knochengerippe ohne Fleisch und Blut. Was Jacob Grimm an dem gewöhnlichen, hergebrachten Unterricht in der Muttersprache und an der Abfafsung der deutschen Grammatiken mit vollem Recht getadelt hat, dafs man thörichterweise dabei so zu Werke gienge, wie wenn die Muttersprache eine fremde Sprache wäre, die die deutsche Jugend erst mittelst der Regeln zu erlernen hätte, statt dafs sie dieselbe doch schon kennt und nach Regeln, wenn auch unbewust, spricht, dieser Punkt kommt auch hier in Betracht, und er ist, soviel Ref. weifs, noch von keinem Metriker von Fach, auch nicht von Minkwitz und von Hrn. F. im vorliegenden Buche gehörig beachtet und durchgeführt worden. Am besten haben wir auf denselben hingewiesen gefunden in dem opus postumum von K. F. Becker, dem eigentlichen Begründer der rationellen Methode in unserm Sprachunterricht: der deutsche Stil (Frankf. a. M. 1848) S. 527 ff. Nemlich unsere deutschen Metriken sind gemeinhin ganz so eingerichtet, wie die Grammatiken gewöhnliches Schlages, so dafs man glauben mufs, die Dichter oder wohl gar erst die Metriker hätten die Verskunst begründet, die Regeln derselben erfunden und zuerst aufgestellt oder angewendet. Ist es aber nicht vielmehr so mit der Sache bestellt, dafs das Volk und das ist namentlich bei dem deutschen der Fall seine Sprache gleich uranfänglich dermafsen gebildet hat, aus einem feinen Gefühl fürs rechte, dafs die Kunstpoesie nur zugreifen darf, um schöne Verse herstellen zu können? Die Silben unsrer Wörter sind schon immer, sind schon uranfänglich hochtonig, mitteltonig und tieftonig gewesen, sind es gewesen, je nachdem sie Stamm- oder Nebensilben waren; und unsere Urahnen haben diese Schöpfungen so gemacht aus dem richtigen Gefühl, auch hier müfse äufseres und inneres conform sein, das sprachliche dem Gedanken entsprechen. Mit der Assonanz, der Allitteration und dem Reime ist es eben so. Alle diese Dinge sind schon in der Sprache vorhanden gewesen, das passende, schickliche, vortheilhafte ihrer Anwendung, wenn auch nicht klar gewust, doch gefühlt, und sie angewendet worden, ehe die eigentliche, litterarische Kunstpoesie sie in Gebrauch bekommen oder genommen. Auch N. Jahrb. f. Phil. u. Paed. Bd. LXX. Hft. 1.

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das metrische unsrer Sprache ist ein organisches Gebilde, nichts von einzelnen Individuen willkürlich nach eigens erdachten Gesetzen erfundenes. Mit der Aufstellung dieser Principien mufs die Metrik beginnen, darauf ihre Regeln basiert werden. 3) Bei den einzelnen Fülsen reicht es nicht hin das Mafs derselben blofs zu verzeichnen und kahl zu beschreiben, sondern sie sind auch zu charakterisieren, damit der Schüler lerne, dafs es dem wahren Dichter nicht gleichgiltig sei, was für ein Metrum er seinen Gedichten verleihe. Wenn der Iambus und Trochaeus, der Anapaest und der Daktylus umgekehrte Silbengruppierungen sind, so müssen sie auch einen absonderlichen, einen entgegengesetzten Charakter haben; folglich können sie nur für verschiedene Dinge sich eignen. Wird es nun nicht mit den Versen, Strophen, ganzen Gedichten gleicherweise der Fall sein? Man sehe aber nur unsere gewöhnlichen Metriken auf diesen Punkt an! wie trocken, wie dürftig, wie ungenügend erscheinen sie! höchstens geben sie beiläufig diese oder jene Bemerkung in einer so wichtigen Sache. Wie ist es möglich ein Gedicht richtig zu würdigen und zu verstehen, wenn man nicht mit diesen Kenntnissen an die Lectüre desselben geht? Die Gymnasiasten werden davon auch noch den Vortheil haben, dafs sie diese Weise des Verstehens und der Behandlung vaterländischer Poesie auf das Alterthum übertragen und dort nun versuchen werden, ebenfalls die Gedichte so aufzufafsen und zu behandeln. Leider ist von solcher Anleitung gar wenig zu lesen in den gewöhnlichen Metriken der antiken Poesie. Hier wird den Schülern meist nur ein trockener dürrer Formalismus geboten. Wie wenig kann der die phantasiereiche Jugend ansprechen!

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Im einzelnen ist uns noch aufgefallen, 1) dafs der Vf. in dem Vorworte (S. V) unserer Accentpoesie Regellosigkeit vorwirft. Dieses Praedicat kann ihr billigeweise durchaus nicht so nackt gegeben werden. Es gibt ja der Regeln dort genug. Allein man mufs sich freuen, wenn zu gleicher Zeit nicht alles auf wenige steife und enge Regeln beschränkt, sondern dabei auch der Freiheit hinlänglicher Raum gelafsen ist. Gibt es nicht in der Sprache überhaupt, auch in der deutschen, sogenannter Anomalien genug? Wir sagen sogenannter', denn was man gewöhnlich so nennt, sind keine Regellosigkeiten, sondern nur Varietäten. Dem widerspricht auch, was der Vf. §. 9 sagt: da der Accent, den die hochdeutsche Sprache auf die Silben legt, nicht Sache der Willkür und des Zufalls ist, sondern auf bestimmten Principien beruht. 2) Billigen wir nicht, dafs Hr. F. die Lehre von der Länge und Kürze der Silben und von ihrer Betonung nicht getrennt hat; beide Punkte sind doch verschieden; auch hat Hr. F. diese Verschiedenheit theilweise anerkannt; es fehlt darum in dem betreffenden Abschnitte an Klarheit und Durchsichtigkeit. 3) Sollte die Assonanz und Allitteration nicht als der Metrik angehörig und eigenthümlich hingestellt sein; beide gehören schon dem gewöhnlichen Sprechen an, können auch in Prosa mit Vortheil angewendet werden, und darum vermag nicht minder der Dichter davon mit Nutzen Gebrauch zu machen. Nicht viel anders ist es mit dem Reime. Nur insofern die moderne Dichtkunst denselben als Ende der Verszeilen benutzt und mittelst desselben ein neues Mafs, ein längeres, als die Füfse sind, herrichtet, hat er seinen besondern Platz in der Poesie gefunden und mufs in der Metrik besprochen werden. Ist er ja doch schon in Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensarten genug gäng und gebe, d. h. beim Sprechen im gewöhnlichen Leben, wo die Sprache nicht kunstmäfsig gehandhabt wird. Aber wie konnte das sein? wie konnte das kommen? Ist nicht auch der Reim eine Art von nothwendiger organischer Bildung? hervorgegangen aus dem Triebe, die Vorstellungen mit passenden Ausdrücken zu belegen? im vorliegenden Falle gleiche oder ähnliche Vorstellungen mit ähnlich

klingenden Wörtern? wie z. B. Sang und Klang, sausen und brausen. Auch hier ist das richtige Walten der menschlichen Vernünftigkeit, eines richtigen Gefühls bei dem Sprachbilden nicht zu verkennen. Das alles mufs in der modernen, in der deutschen Metrik gelehrt werden, damit die Jugend den Reim zu schätzen weifs als ein naturgemäfses Product, durch das der Dichter im Stande ist (als Endreim) seinen Producten noch mehr Abgemefsenheit, gesteigerte Kunstmässigkeit zu verleihen, gegenüber den alten Griechen, die freilich bei ihrer quantitierenden Sprache und bei ihrer Metrik (z. B. beim Hexameter und im Distichon) ihn entbehren konnten und sogar (als überflüssig, als zu künstlich) gemieden haben. 4) Hätten wir den Abschnitt von dem Hiatus und der Elision nicht ans Ende der Schrift gebracht: er gehört zum Capitel von den Silben. Hätten nicht 5) auch die Strophen eine besondere Charakteristik verdient? Die antiken oder überhaupt die nichtdeutschen waren in einen Anhang zu verweisen. M. W. Heffter.

Brandenburg.

Entgegnung.

Die Beurtheilung meiner Abhandlung über die Parabase der Wolken des Aristophanes' von Hrn. Teuffel in diesen Jahrb. Bd. LXIX S. 549 ff. veranlafst mich zu einigen Gegenbemerkungen.

Unter 1. heifst es, dafs ich mir selbst Zweifel geschaffen, dafs ich die Angabe des Eratosthenes falsch aufgefafst und dann getadelt, aber doch so viel um sie herumgeredet und an ihr herumgetastet habe, dafs man sieht, ich hätte grofse Lust ihr Glauben zu schenken, wenn es nur aus andern Gründen thunlich wäre. Natürlich, wer hätte nicht Lust, dem Eratosthenes zu folgen, wenn dies irgend möglich! Zur näheren Erklärung aber folgendes. Meine Abhandlung knüpft an die Worte des Dichters an und führt unter Zugrundlegung und Prüfung der alten Ueberlieferungen ohne alle Verweisung auf neuere Schriften ganz selbständig den Gegenstand einem Resultate zu, über dessen Richtigkeit der Leser aus dem gegebenen, ohne durch Autoritäten in seinem Urtheil beirrt zu werden, selbst zu entscheiden in den Stand gesetzt ist. Wer aber mit der einschläglichen Litteratur vertraut ist, sieht sofort, dafs ich keine der vielen neueren Ansichten unbeachtet gelafsen, aber dieselben selbständig in die Entwicklung des Gegenstandes aufgenommen und verarbeitet habe. Hr. T. aber hat nicht gesehen, dafs nicht ich zuerst den Eratosthenes falsch aufgefafst habe, sondern dafs dies schon Ranke begegnet ist. Da nun die Ansicht, die ich dem Eratosthenes beilege, auch Esser aufgestellt hat und zu dieser Auffassung selbst nach Hermanns Entgegnung auch Ranke hinneigt, so war für mich sowohl der neueren Ansichten als auch der Autorität des Eratosthenes wegen eine gründliche Prüfung geboten. Man sieht also, dafs ich weder andere Zweifel mir selbst geschaffen' noch an der Angabe des Eratosthenes ohne guten Grund herumgetastet' habe. Aber hierin liegt eben die Grundverschiedenheit zwischen meinem und Hrn. T.s Verfahren, dafs ich von der Ueberlieferung ausgehe, während Hr. T. mit einer fertigen Hypothese an die Untersuchung herantritt. Hr. T. bekämpft nun meine Auffafsung, aber mit Gründen, die den Beweis liefern, dafs Hr. T. die Sache nicht begriffen hat. Er sagt, aus der Gegenüberstellung von διδαχθεῖσαι und διασκευασθεῖσαι könne logischerweise nur die Folgerung gezogen werden, dass die

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