Und dann legt' er froh sich nieder, Still sich freuend, wenn es wieder Morgen würde sein. Und so sas er viele Tage, Sas viel Jahre lang, Harrend ohne Schmerz und Klage, Bis das Fenster klang. Bis die Liebliche sich zeigte, Bis das theure Bild Sich ins Thal herunter neigte, Ruhig engelmild. Und so sas er, eine Leiche, Eines Morgens da, Nach dem Fenster noch das bleiche Stille Antliz sah. J WÜRDE DER FRAUEN. Ehret die Frauen! Sie flechten und weben Gierig greift. er in die Ferne, Aber mit zauberisch fesselndem Blicke Feindlich ist des Mannes Streben, Geht der wilde durch das Leben, Aber, zufrieden mit stillerem Ruhme, Brechen die Frauen des Augenblicks Blume, Streng und stolz sich selbst genügend, Kennet nicht den Tausch der Seelen, Aber, wie leise vom Zephyr erschüttert Also die fühlende Seele der Frau. Zärtlich geängstigt vom Bilde der Qualen, Wallet der liebende Busen, es strahlen Perlend die Augen von himmlischem Thau. In der Männer Herschgebiete Gilt der Stärke trotzig Recht, Mit dem Schwert beweist der Scythe Es befehden sich im Grimme Aber mit sanft überredender Bitte Führen die Frauen den Scepter der Sitte,. Löschen die Zwietracht, die tobend entglüht, Lehren die Kräfte, die feindlich sich hassen, Sich in der lieblichsten Form zu umfassen, Und vereinen was ewig sich flieht. X RATHSEL. KENNST du das Bild auf zartem Grunde, Und immer ist es frisch und ganz. Im engsten Raum ists ausgeführet, Kennst du durch dieses Bild allein. DAS DISTICHON. Iм Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule, Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab. QUELLE DER VERJÜNGUNG. GLAUBT mir, es ist kein Mährchen, die Quelle der Ju gend, sie rinnet Wirklich und immer. Ihr fragt, wo? In der dich tenden Kunst. DAS KIND IN DER WIEGE. GLUCKLICHER Saugling! Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege, Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt. Erwartung und erfüllung. In den Ocean schifft mit tausend Masten der Jüngling, Still, auf gerettetem Boot treibt in den Hafen der Greis. WEIBLICHES URTHEIL. MÄNNER richten nach Gründen; des Weibes Urtheil ist seine Liebe; wo es nicht liebt, hat schon gerichtet das Weib. DAS HÖCHSTE. SUCHST du das Höchste, das Gröste? Die Pflanze kann es dich lehren. Was sie willenlos ist, sei du es wollend-das ists! BILDER AUS DER ALPENWELT. (Wilhelm Tell, 1. Aufzug. Gegend am Vierwaldstädter See, FISCHERKNABE singt im Kahn. (Melodie des Kuhreihens.) Es lächelt der See, er ladet zum Bade, Der Knabe schlief ein am grünen Gestade, Wie Flöten so süs, Im Paradies, |