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(10.)

PERSONALNOTIZEN.

(Unter mitbenutzung des centralblattes' von Stiehl und der zeitschrift für die österr. gymnasien'.)

Ernennungen, beförderungen, versetzungen, auszeichnungen. Abicht, dr., director des gymn. zu Oels,

Anton, dr., director des gymn. zu Naumburg, erhielten den k. pr. roten Bolze, dr. prof., director des Andreas-real- adlerorden IV cl.

gymn. in Berlin,

Curtius, dr. Ernst, geh. regierungsart, ord. prof. der univ. Berlin, erhielt den k. pr. roten adlerorden II cl. mit eichenlaub.

Deuticke, dr., am Humboldt-gymn. in Berlin, zum oberlehrer befördert. Deutsch, lic. th., oberlehrer am Luisen-gymn. in Berlin, zum aord. prof. der theol. an der univ. daselbst ernannt.

Dunger, dr., oberlehrer am Wettiner gymn. in Dresden, als 'professor' prädiciert.

Düntzer, dr. prof., bibliothekar zu Köln, erhielt den k. pr. roten adlerorden IV cl.

Fietkau, dr., ord. lehrer am realgymn. auf der burg zu Königsberg i. Pr., als oberlehrer' prädiciert.

Fischer, dr., oberlehrer am gymn. zu Kempen, erhielt das prädicat 'professor'.

Fries, prof. am gymn. in Bayreuth, zum rector des gymn. St. Anna in Augsburg ernannt.

Graul, oberlehrer am gymn. zu Soest,

erhielten das prädicat

zm. Spandau,} 'professor'. Gross, studienlehrer zu Nürnberg, zum professor am Wilhelms-gymn.

[blocks in formation]

Harnischmacher, dr., religionslehrer am gymn. in Bonn,

zu oberlehrern befördert.

Hornung, dr., oberlehrer an der ritterakademie
in Brandenburg,

Jahn, dr., oberlehrer am Kölln. gymn. in Berlin,
Jungbahn, dr., oberlehrer am Luisenst. gymn.

in Berlin,

Kalmus, gymnasiallehrer in Treptow a. R., }

Kappe, gymnasiallehrer in Meseritz,

erhielten das prädicat 'professor'.

zu oberlehrern ernannt.

Klix, dr., geh, regierungsrat und provinzialschulrat in Berlin, erhielt den adler der ritter des k. pr. hausordens von Hohenzollern. Koner, dr., ord. prof. und bibliothekar der univ. Berlin, als 'geh. regierungsrat' charakterisiert.

Lehmann, dr., privatdocent an der univ. Halle, als ord. prof. der erdkunde an die akademie zu Münster berufen.

Lion, dr., oberlehrer am realgymn. in Hagen, erhielten das prädicat Lorenz, oberlehrer am Köllnischen gymn. in

Berlin,

Jer

'professor'.

Loens, oberlehrer am gymn, zu Deutsch-Crone, in gleicher eigenschaft an das gymn, zu Münster versetzt.

Mewes, dr., oberlehrer am Friedr. Werderschen

gymn. in Berlin,

Neubauer, dr., oberlehrer am gymn. z. grauen

kloster in Berlin,

Rähse, dr., oberlehrer am Andreas-realgymn.

in Berlin,

erhielten das prädicat

"professor'.

Schellbach, dr., oberlehrer am Falk-realgymn. in Berlin, als 'professor' prädiciert.

Schlee, dr., director des gymn. in Altona, erhielt den k. pr. roten adlerorden IV cl.

Schrader, dr., geh, regierungsrat, curator der univ. Halle, erhielt den k. pr. roten adlerorden II cl. mit der schleife.

Sieroka, dr., oberlehrer am gymn. in Gumbinnen, zum director des gymn. in Allenstein ernannt.

Sommer, dr., oberlehrer am gymn. in Münstereifel, als 'professor' prädiciert.

v. Treitschke, dr., ord. prof. der univ. Berlin, als 'geh. regierungsrat' charakterisiert.

Wahner, dr., oberlehrer am gymn. in Oppeln, erhielten das prädicat Walther, dr., oberlehrer am gymn. in Bielefeld, ( 'professor'. Weck, dr. prof., director des realgymn. zu Reichenbach i. Schles., erhielt den k. pr. kronenorden IV cl.

Wellhausen, dr., aord. prof. in der phil. fac. der univ. Halle, als ord. prof. an die univ. Marburg berufen.

Werneke, dr., director des gymn. zu Montabaur, erhielt den k. pr. roten adlerorden IV cl.

Wilmers, predigt- und schulamtscand., als adjunct und zweiter geistlicher zu Pforta angestellt.

Wimmer, studienlehrer am Ludwigs-gymn. in München, als prof. an das gymn. in Landshut berufen.

v. Zahn, dr., oberlehrer an der Thomasschule zu Leipzig, als 'professor' prädiciert.

In ruhestand getreten:

Cron, dr. Chr., rector des gymn. St. Anna zu Augsburg, und erhielt derselbe den titel eines kön, oberstudienrats.

Brauneck, ord. lehrer am realprogymn. zu Lübben.

Krause, dr., oberlehrer prof. am gymn, zu Hohenstein i. Ostpr., und erhielt derselbe den k. pr. roten adlerorden IV cl. Petong, dr., ord. lehrer am realprogymn. zu Dirschau.

Gestorben:

Dauber, Ludwig, gymnasialdirector a. d. zu Holzminden, schulrat, starb am 11 april im 87n lebensjahre.

Embacher, dr., oberlehrer am gymn. zu Lyck.

Kehr, dr., seminardirector, schulrat zu Erfurt, am 18 januar 55 jahrr alt. v. Klöden, Gust. Adolf, bekannter geograph, am 11 märz zu Berlin, im 71n lebensjahre.

Schwarz, dr. Karl Heinr. Wilb., generalsuperintendent und oberhof-
prediger zu Gotha, am 25 märz im 73n lebensjahre.
Seebeck, dr. prof., oberlehrer am Joachimsth. gymn. in Berlin.
Serno, oberlehrer am gymn. zu Landsberg a. d. W.

v. Siebold, dr. Theod. Ernst, geh, regierungsrat, em. prof. der univ. München, am 7 april im 82n lebensjahre. (namhafter zoolog.)

Stechow, dr., director der ritterakademie zu Liegnitz.

Stoy, dr. Karl Valentin, schulrat, prof. der pädagogik der univ. Jena, starb daselbst im februar.

Völkel, dr., oberlehrer am gymn. zu Gleiwitz.

Wilcke, oberlehrer am gymn, zu Hamm i. Westf.

Wollmann, ord. lehrer an der realschule zu Neumünster.

Zöpperitz, dr. Karl, ord. prof. der erdkunde an der nniv. Königsberg, am 21 märz, im noch nicht vollendeten 47n lebensjahre.

ZWEITE ABTEILUNG

FÜR GYMNASIALPÄDAGOGIK UND DIE ÜBRIGEN

LEHRFÄCHER

MIT AUSSCHLUSZ DER CLASSISCHEN PHILOLOGIE

HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. HERMANN MASIUS.

22.

WEHR UND WAFFEN DER RÖMER.
NACH IHRER Abhängigkeit VON GRIECHISCHEN MUSTERN
GESCHILDert.

(sprachwissenschaftlich-culturhistorische skizze.)

παρὰ τῶν Ἑλλήνων μηχανὰς καὶ ὄργανα πολιορκητικὰ μαθόντες . . Athen. VI s. 273*

Es erleidet keinen zweifel, dasz für die kriegskunst den Römern zunächst die ererbte und die eigne erfahrung maszgebend war; es versteht sich dies von selbst und spricht sich auch in derjenigen der zwei Catonischen anleitungen zur landwirtschaft, welche auf unsere zeit gekommen ist, sehr bestimmt aus. wenn nun auch der specielle einflusz griechischer cultur auf das kriegerische leben der Römer im groszen und ganzen ein unbedeutender im vergleich mit anderen gebieten genannt werden musz, wenn ferner auch manche griechische namen lediglich deshalb genannt werden müssen, weil mit ihnen nur der historiker dem fremden volke gerecht wurde, so bleibt es doch immer eine interessante, bisher im zusammenhange noch nicht erschöpfte aufgabe', unterstützt durch die fremdartigen wörter eine skizze von dem zu geben, was auf diesem gebiete griechische benennung trägt. dabei darf freilich nicht unerwähnt bleiben, dasz trotz der zahlreichen schriftlichen aufzeichnungen über die heeresorganisation und die bewaffnung der römischen truppen, trotz mancher aufgefundenen rüststücke und der allerdings fast ausschlieszlich der

1 bisher hat nur Weise in seinen gr. w. i. lat. s. 322-325 die beziehungen Griechenlands zum militärwesen der Römer kurz und anschaulich behandelt; einiges findet sich auch in Schambachs programmabhandlung einige bemerkungen über die geschützverwendung bei den Römern, besonders zur zeit Caesars'.

N. jahrb. f. phil. u. päd. II. abt. 1885 hft. 4.

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kaiserzeit angehörenden darstellungen römischer krieger auf monumenten, dennoch das bild, das sich von der römischen bewaffnung überhaupt entwerfen liesze, nur ein lückenhaftes und ein in den meisten fällen jeder historischen grundlage entbehrendes sein würde. wie vielmehr gilt dies nun aber für unsere betrachtung, an welche heranzugehen verfasser nur im zusammenhang mit seinen übrigen studien auf gräcoitalischem gebiete unternehmen durfte.

Natürlich werden wir wörter wie strategus und stratioticus, welche Plautus in der bedeutung feldherr (übertr. vorsitzender beim gastmahl) und soldatisch gebraucht, ebenso wenig verwerten dürfen, wie die stolzen namen Pyrgopolinices und Polymachaeroplagides', wörter, welche offenbar scherzhaft gebildet und niemals in das eigentliche kriegsleben eingedrungen sind. ganz anders steht die sache schon mit dem alten lehnwort latro, dem wahren und arglos gebrauchten wort für söldner.3

Das griechische λάτpic, nach anecdota Graeca Bekkeri 1095 thessalisch für doûλoc, vgl. Ath. VI 264°, war in der form latro zunächst in der bedeutung von mietling, gedungener diener übergegangen, Ennius annales 60:

haec effatus ibus latrones dicta facessunt.

dann bedeutet es den mietsoldaten oder söldner', Plaut. Poe. 535 und Mil. 949, an welch letzterer stelle es heiszt:

ad Seleucum regem misi parasitum meum,

ut latrones, quos conduxi, hinc ad Seleucum duceret,
qui eius regnum tutarentur.

in der gut-classischen sprache wurde freilich dieser trabant und söldner degradiert, indem das wort latro zum räuberischen wegelagerer und buschkleppernden banditen herabsank, so z. b. bei Cicero. es ist ein eigen ding, dasz die unsicheren schluchten der Abruzzen und, glaubwürdigen berichten zufolge, fast ganz Innersicilien heutzutage noch jene briganten beherbergt, deren urahnen schon vor der kaiserzeit die furcht und der schrecken ihrer umgebung waren. und wie heute, so nützten damals auch alle strafen und drohungen herzlich wenig; consuln und prätoren richteten die frechen räuber hin, wie denn schon Sulla dieselben in der lex Cornelia de sicariis in die kategorie der mörder setzte, was die ganze kaiserzeit hindurch dauerte.

2 oder nach anderer lesart: Polymachaeroplacides. 3 Niebuhr röm. gesch. III 317. 478.

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4 mietsoldaten fanden sich zuerst im römischen heere zur zeit des zweiten punischen krieges, also 213 vor Chr. (541 d. st.), indem man die Celtiberier in Hispanien für denselben sold mietete, für den sie früher den Karthagern gedient hatten, Liv. 24, 29. zwar hat das söldnerwesen der griechischen heere durchaus keinen anknüpfungspunkt auf römischem boden finden können; in wahrheit waren jedoch seit Marius die römischen soldaten nichts anderes als söldnertruppen, da man allmählich nur noch auf körperliche tüchtigkeit zu sehen begann.

3 Friedländer sittengesch. Roms I2 29.

Die ableitungen latrocinium, der kriegsdienst für sold, Plaut. ap. Non. 134, 28:

qui apud regem in latrocinio fuisti, stipendium acceptitasti. und latrocinari, für sold kriegsdienste leisten, soldat sein, z. b. Plaut. Trin. 599:

ibit aliquo latrocinatum aut in Asiam aut in Ciliciam. sind in demselben ursprünglichen sinne gebraucht, wie wir es bei latro oben sahen.

In alte zeiten führt uns auch ein wort aus dem seekriege zurück, nemlich harpago', der eiserne enterhaken, gebraucht, um das feindliche schiff heranzuziehen und auf dasselbe hinüberspringen zu können. für die frühzeitige aufnahme dieses wortes spricht auch der umstand, dasz Plautus es schon übertragen in der bedeutung räuberischer mensch als schimpfwort, etwa mausehaken, gebraucht, Trin. 239:

=

ab re consulit blandiloquentulus, harpago,
mendax, cuppes usw.

der enterhaken führt uns aber naturgemäsz auf die kriegsmarine, deren römische benennung classis selbst wohl ein lehnwort ist.

Polybius erwähnt zum zeugnis für die auszerordentliche kühnheit der Römer bei groszen unternehmungen, dasz, als sie sich entschlossen, ihre truppen nach Messina überzusetzen, sie weder geschlossene noch transportschiffe, sondern nur fünfzigruderer und trieren besaszen, welche ihnen die bewohner von Tarentum, Lokroi, Elea und Neapolis geliehen hatten; auf diesen unternahmen sie es in ihrer verwegenheit, ihr heer überzusetzen.

Bis zum ende des vierten jahrhunderts der stadt ist von latinischen kriegsschiffen kaum die rede, auszer dasz im jahre 360 (394 vor Ch.) auf einem römischen kriegsschiff das weihgeschenk aus der vejentischen beute nach Delphi gesandt ward; es herschten nun eben in den gewässern von Latium fremde flotten. hinzu kommen die demütigenden verträge mit Karthago und Tarent: im ersteren (406 d. st.) 348 vor Ch.) musten die Römer sich verpflichten, die gewässer vom schönen vorgebirge (cap Bon) an der libyschen küste

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6 noch bei Cicero von der unbefugten kriegführung gebraucht, daher oft schimpfwort gegen pflichtvergessene bürger.

7 übrigens wurden die harpagones auch bei der belagerung, also auf dem lande, verwertet; dann waren es die eisernen haken, welche vorn an den langen hölzernen stangen longurii saszen; in der mitte wurden die letzteren an einem tau befestigt, das in einem galgenförmigen gerüst herabhieng; man suchte mit dem eisernen haken die mauerzinnen zu fassen und sie durch ziehen an dem andern ende der

stange niederzureiszen. Als angriffswaffen zur see dienten die harpagones, den manus ferreae ziemlich entsprechend, indem man die schweren eisernen, an stangen befestigten haken auf die feindlichen schiffe zu werfen suchte, um diese dann mit den eisernen ketten an sich zu ziehen und zu entern.

Liv. 5, 28, 2; vgl. Marquardt handb. der röm. altert. VB 11. 9 Mommsen röm. gesch. I 320. 413: Polyb. 3, 22.

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