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Die untersuchung von W. Hartel in der z. f. d. öst. gymn. 1865 s. 317–343 führt zu dem, wie mir scheint, gesicherten ergebnis, dasz dem mittleren teile unserer 0dyssee vom fünften bis in den dreizehnten gesang hinein nebst dem anfange des ersten allerdings, wie Kirchhoff erkannte, zwei ursprünglich selbständige epen von der heimfahrt des Odysseus, ein älteres, die krone der gesamten epischen poesie der Griechen, und ein jüngeres und weit schwächeres, zugrunde liegen, dasz aber das letztere wesentlich anders, als Kirchhoff es sich dachte, gestaltet, eine nachahmung des ersteren und demselben äuszcrlich auch darin ähnlich war, dasz es gleichfalls eine selbsterzählung der früheren abenteuer des Odysseus vor den versammelten Phäaken enthielt, auffallend ist mir aber, dasz auch Harteis aufmerksamkeit ein punct entgangen ist, auf den ich mit wenigen Worten die erwägung der forscher auf diesem gebiete hinlenken möchte, so oft ich nemlich die angegebenen teile der Odyssee las, immer erregte es mein erstaunen, dasz der erwartung, welche die empfeblung der Nausikaa Z 304—315, Odysseus solle sich nicht an Alkinoos, sondern an Arete als flehender wenden — denn wenn er die mutter für sich gewinne, werde auch der vater ihm schon zu willen sein — notwendig erregen musz, der weitere verlauf der darstellung doch so gar nicht entspricht, teuscht mich nicht alles, so musz es nach dieser anläge bei dem dichter des altern nostos Arete gewesen sein, welche den Odysseus zu ihrem Schützling machte und seine eutsendung gegen ein gewisses widerstreben ihres gemals durchsetzte, in unserer heutigen Odyssee dagegen thut sie nichts für ihn, was der rede werth wäre und was ihr ein inneres recht gäbe sich seiner gerade als ihres gastes zu rühmen, wie sie dies X 336 ff. thut, neben dem blosz äuszern umstände, dasz er gerade an sie sich als flehender gewandt, da doch nicht sie sein flehen erhört hat. überhaupt bleibt sie eine durchaus farblose figur, die auszerdem nur noch r) 236 ff. und 6 442 ff. mit wenigen Worten redend auftritt, die an der letztern stelle gesprochenen worte gehörten (wieKöchly erkannl hat) ursprünglich an einen andern ort, zu der abschiedsscene, aber, wie aus 448 erhellt, nicht des altern, sondern des Jüngern epos, die an der erstem stelle führen uns gerade an jenen wendepunet, an welchem unsere durch den rath der Nausikaa erregte erwartung Schiffbruch leidet, und vielleicht läszt sich nun gerade von hier aus ein gewisses licht auf ein dunkel werfen, welches die bisherige forschung zu zerstreuen nicht vermocht hat.

Irre ich nicht sehr, so hat Köchly (de Odysseae carminibus diss. I s. 30 vgl. Ill s. 14 f.) richtig gesehen, dasz die an Wesenheit der phänischen edlen beim eintritt des Odysseus in den königspalast nicht zum ursprünglichen bestände der dichtung gehört, er kommt dem von mir geäuszerlen anslosz bereits sehr nahe, indem er bemerkt dasz jetzt weder Alkinoos noch Arete von selbst den flehenden aus der asche aufheben, sondern dasz dies erst auf den tadel des Echeneos geschieht, und dasz Arele, weit entfernt den Odysseus zu beschützen, erst nach entfernung der Phäakenhäupler den in und öffnet, um den gast zu fragen, wie er denn zu den von ihr als ihr eigentum erkannten kleidern gelangt sei. in der that, Köchly brauchte diesem gedankengange nur noch einen einzigen schritt weiter nachzugehen, um zu erkennen, wie auffallend es nach der durch Nausikaa erregten erwartung sein musz, dasz auch nach der von Odysseus erteilten antwort nicht Arete seine schülzerin ist, sondern kein wort weiter zu sagen braucht, weil es dieses Schutzes gar nicht bedarf, vielmehr Alkinoos ohne weiteres dem helden verspricht, was er wünsch!. die sonstigen von Hartel gegen diese ganze partie t) 240—333 erhobenen einwendungen will ich hier nicht wiederholen, um so weniger aber

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