Sidebilder
PDF

man hat zu lesen: TTPOKOTTTE "komm vorwärts'. nr. 1478XEPET1 .. , chalcedony. dasz in den beiden ersten silben nichts anderes steckt als XAIPE, unterliegt wol keinem zweisel. so steht im CIG. nr. 7339b XEPE für Xaipe; vgl. auch die byzantinischen cameen bei Chabouillet a. o. s. 46 nr. 263 und 264. die dritte silbe aber kann, da zumal Xaupétu ohne analogie wäre, nichts anderes sein als der anfang eines namens im vocativ, etwa Tire, oder, was doch wol das wahrscheinlichste ist, TE, so dasz die inschrift zu lesen ist Xaipete. nr. 1479 OMONOA, two joined hands, a seal, und nr. 1480 ditto, jedes mal sardonyx of two strata. ein ganz ähnlicher geschnittener stein wird nach Panofka (gemmen mit inschriften) aus der Petersburger samlung angeführt im CIG. nr. 7307b. nr. 1481 MNHMONEYE, a hand holding an ear, a ring, nr. 1482 ditto, nr. 1483 MNHMONEYE MOY THX KAAHE ''YXHC, a hand pulling an ear; jedesmal ein sardonyx of two strata. steine wie die beiden ersten finden sich bekanntlich häufig, vgl. Kopp a. o. 1V § 883; Stephani zu Köhlers ges. schr. III s. 248 und CIG. nr. 7349; Chabouillet a. o., der s. 50 unter nr. 275 einen sardonyxcameo von zwei lagen so beschreibt: main pinçant une oreille. légende: MNH MONEY pour MNHMONEYE. auf einem Wiener intaglio findet sich nach Sacken und Kenner a. o. s. 447 nr. 1122 die inschrift MNHMONEYE neben der darstellung einer bloszen hand, wie auf dem geschnittenen steine bei Ficoroni gemmae ant. litt. t. V nr. 12, wo der zeigefinger auf den daumen gelegt ist, während sonst gewöhnlich eine hand, die ein ohr am läppchen faszt, oder die einen ring hält*), dargestellt ist. auch der pluralis uvmuoveüEre findet sich neben dem bilde der den ring darreichenden hand CIG. nr. 7350. danach liesze sich auch die aufschrift des oben erwähnten Pariser cameo uvmuoveÜete lesen, aber mit ungleich geringerer wahrscheinlichkeit. mit dem Hertzschen steine nr. 1483 ist betreffs der inschrift zunächst zusammenzustellen ClG. nr. 7346 MAIANE MNH MONEYE MEOHC (wo, nebenbei bemerkt, der herausgeber sehr mit unrecht das erste wort in AiAlavé verändert hat, da ja der name Maianus, MAIANOX auch sonst vorkommt, vgl. Gruter inscr. s. CXXX 9 und Kopp a. o. lll s. 390§332) und besonders nr. 7347b MNHMONEYE THCKAAHCTYXHC. während weiland Gori sogar das wort MEGH in mr. 7346 als appellativum faszte, steht es nach unserem dafürhalten nicht einmal in betreff des wortes "YXH auf dem Hertzschen steine sicher, dasz es als appellativum zu betrachten sei. ja es hat viel mehr auffallendes, wenn sich die person, von welcher die inschrift redet, selbst als "schöne seele”, pulchra anima, bezeichnet, als wenn sich ein weib mit namen Psyche in worten, die an ihren liebhaber gerichtet sind, h kaMñ "PuXh nennt, in demselben sinne wie dieser sie als Wuxi koAñ bezeichnet haben mochte. liebhaberinschriften dieser art kommen bekanntlich

*) die das ohr fassende hand hat schon Galeotti zu Ficoronis gemmae ant. litt. s. 36 nr. 12 zur genüge aus schriftstellen erläutert, der ring, welcher ja zum andenken gegeben wurde, musz, ähnlich wie das ohr, ein sinnbild der memoria sein.

auch auf gemmen vor: CG. nr. 7329.7333, wo für KYHA vermutlich KYNA, d.i. Küva = Küvva (vgl. Athenäos XIII s. 560) zu lesen ist, und 7337. glaubt man nun aber, dasz auf der Hertzschen gemme eine ''uxñ von sich rede, so wird man es weiter für durchaus wahrscheinlich halten, dasz dasselbe in der inschrift des CIG. nr. 7347 in betreff einer TÜxn statthabe, zumal da man für f koNs TÜXn dem gewöhnlichen sprachgebrauch gemäsz eher h ösa6h TüXn erwarten sollte. dasz Puxh und Tüxn auch anderswo als eigennamen gewöhnlicher weiber vorkommen, braucht nicht besonders nachgewiesen zu werden. nr. 1484 OYAAEPIA KAEOTTATPA . . . EPMAAIQN KACAPOC, sardonyx of two strata. namen von freigelassenen, wie es scheint. dasz die zweite namensinschrift zu deuten ist Hermadion Cäsars sohn” bedarf jetzt wol kaum einer besondern bemerkung. Caesar als eigenname untergeordneter personen auch bei Gruter inscr. DCXV6 u. MDCCCXVII 6, Gori inscr. ant. Etr. 1 s. 222 nr. 28 u. s. 223 nr. 30, Sacken u. Kenner s. 277. vgl. den oben besprochenen Petersburger stein nr. 11. nr. 1485 KEBOH ... GITTAYA . . . ANG0, cornelian. die inschrift ist dem verfasser des katalogs so unverständlich geblieben, dasz er eine übersetzung gar nicht versucht hat. die beiden ersten buchstaben sind offenbar nichts anderes als eine abbreviatur für küpie, wenn auch die "linea imposita' (Kopp a. o. lll § 360 fehlt (wie KC für küploc, vgl. z. b. Chabouillet a. o. s. 46 nr. 262), und das folgende ist zu lesen: ßon6ei TTouAAivp. es bedarf kaum der bemerkung, dasz es sich um eine christliche inschrift handelt. nr. 1486 ETPECINIKA, a ring, sardonyx of two strata. auch hier hat der verfasser des katalogs auf eine übersetzung verzichtet. es steht wol sicher, dass es sich nicht um nur éin aus éTeipelv und vikn oder vikóv zusammengesetztes wort handelt, sondern um zwei worte, von denen das erste der vocativ eines nomen proprium, das zweite der bekannte zuruf vika ist. vgl. die contorniatenaufschriften ASTVR1 NIKA, OLYMPI NIKA. PANNON NIKA, VRANI NICA*), LAWRENT NIKA bei Sabatier méd. contorniates pl. IV 13. V 2. V 7. VIII 7. X8, welchen beispielen sich die von Köhler ges. schr. Ill s. 82 falsch durch "sieg des Pompejus' gedeutete inschrift POMPEINICA an einem Florentiner ringe anreiht. der name ETPECIOC ist mir freilich sonst nicht bekannt. nichtsdestoweniger kann er sehr wol vorgekommen sein. der bedeutung nach ist er mit Tpmrópoc, TpnTopóc zusammenzustellen. nr. 1487 AÖpov, plasma, und nr. 1488 . . . . rö düopov within a ravia, the gift of . . . . , sardonyx of two strata. gleiche gemmeninschriften sind mir nicht bekannt. ähnlichkeit hat die das bild einer Aphrodite umgebende inschrift AGHNA

*) die schreibung griechischer wörter mit lateinischen buchstaben ist etwas allbekanntes. ich weisz aber nicht ob man, diesen umstand beachtend, bereits eine schon längst bekannt gemachte gemme erläutert hat. auf einem carneol im prodr. gemm. de mus. Capello nr. 37 steht, um eine Fortuna herum, die inschrift TERESl, d. i. nichts anderes. als tnpñca. das subject zu diesem optativ ist eben die dargestellte göttin. vgl. das bekanntere pYAAEA (Kopp III § 548, Wieseler denkm. d. bühnenwesens s. 95 zu tf. XII nr. 24).

Al ACOPON auf zwei im prodr. gemm. de mus. Capello nr. 16 und 73 herausgegebenen, von Kopp a. o. III § 207 besprochenen gemmen. die durch die puncte vor der inschrift und weiter auch durch die mitgeteilte "übersetzung für nr. 1488 angedeutete ansicht des verfassers des katalogs, dasz der name des geschenkgebers im genetiv ausgefallen sei, kann doch nur dann einen schein haben, wenn die betreffende partie des steins abgebrochen ist. darüber verlautet aber gar nichts. vielleicht bestand rö düdpov eben in einer tänia. nr. 1489 EYPAMEITQ AleHP . . KAI TA . . . LTAQ: TIONTOX . . . XTATQ AAHP, sardonyx of two strata. die worte, welche offenbar zu lesen sind: EÜqpaueiru ai9ñp koi crsäru Tróvroc crfäru d’ äñp, sind aller wahrscheinlichkeit nach aus einem schriftsteller entlehnt. – Schlieszlich nehme ich diese gelegenheit wahr, um die aufschrift eines nicht mit bildwerk versehenen steins, von welchem mir vor jahren, irre ich nicht in London, ein abdruck gegeben wurde, mitzuteilen, obgleich dieselbe sicherlich als ein beitrag zu den auf diesem gebiete vorkommenden fälschungen betrachtet werden kann:

THM ETT APETH

XS2qpPO XYNHTE

[ocr errors][merged small]

Die mitglieder der Meiszener philologenversamlung von 1863 erinnern sich wol einer ehrwürdigen persönlichkeit, die an den verhandlungen regen anteilnahm, des damals noch im geistlichen amtthätigen, bald darauf nach langer gesegneter wirksamkeit in den ruhestand getretenen archidiaconus von Meiszen, magister aureus Carl Freytag. ein würdiger zögling der Pforte hat er seinem interesse an den classischen studien durch zahlreiche poetische versuche in lateinischer und griechischer sprache ausdruck gegeben; ich erinnere an seine carmina votiva zum jubelfeste jener anstalt im j. 1843, die das frühlingsfest der Pyläer in vier rhapsodien in griechischer und deutscher sprache feiern, eingeleitet durch lateinische distichen. [vgl. auch jahrb. 1865 s. 792.] es verdient anerkennung von seiten derer welche die philologischen studien zu ihrem berufe erkoren haben, wenn ein solcher mann die musze seines alters auch zu ernsteren studien auf diesem gebiete benutzt, und wir bedauern nur dasz wir nicht früher dieselbe dem verfasser der

CoNIECTURARUM IN THEoCRITI CARMEN 1 Lusus oTrosI. Misenae ex officina C. E. Klinkichtii et filii. 16 s. gr. 4. die einem befreundeten jubilar, dem rector Nobbe, zum 20 oct. 1864 gewidmet sind, haben aussprechen können. wir holen das heute nach und Jahrbücher für class. philol. 1868 hft. 2. 10

teilen die hauptsächlichsten der in dem schriftchen niedergelegten vermutungen mit. mit einer frische, der man den jubilar nicht anmerkt, geht der vf. auf die von neueren bearbeitern des gedichts aufgestellten ansichten ein; mit allzugroszer bescheidenheit stellt er diesen seine eigenen gegenüber; gleich geschickte handhabung der lateinischen sprache wie der kritischen methode dürfte manchem philologen zu wünschen sein. mit Kreussler nimt der vf. vierzeilige strophen an, die aber nach seiner auffassung im ersten von je 2 versen umgebenen teile (64. 65–92. 93) sich als 2 + 2 darstellen. zum teil dadurch sind einige umstellungen veranlaszt, deren begründung in anregender weise versucht wird. 77. 78 (die verszahlen nach Fritzsche, Leipzig 1857) werden zwischen 84 und 85 gestellt, dem Hermes also ein stück der rede des Priapos gegeben. in v. 82 f. wird gelesen: ti vu räkgan (mit Kreussler); ä déte köpa TroAMai dvd kpävac usw. und 85 ä déiA" ä ducépuc. 92. 93 kommen als uecupdóc zwischen 114 und 115: Tübc Täv ué v TroreMéZa6' ö ßukóAoc . . . Kai éc téAoc #cato uoipac. in v. 96 wird conjiciert: ßapÜv d’ äuo Guuövéxoica. 102 tritt mit einem hinzugedichteten verse X aipete“ dn räp Trä c äAloc äuu dedüken, éktrpoMutrüv dé páoc ducü Öóov repóEvra vor 120. 121 und bildet mit diesen die antistrophe zu 115–119 (XaipE9' in 116 = Xaipete in 102). 103 tritt nach 130; anklang an das EAkoua vermutend will der vf. statt äAroc épuroc vielmehr é Akoc épuroc schreiben. 105 und 106 folgen also gleich auf 101. gelesen wird: Tro Aére, tro Tóv K. ö ß.; é. Tr. "I., épTre Tror' 'ATXicov: tnvei qiMov ävdpa A üY 1 Eov. 107 hält auch er für unecht. 132–136 endlich bilden nach des vf. ansicht den schlusz des Daphnisliedes und treten also zwischen 142 und 143. er reduciert die fünf verse auf vier, indem er 135 ganz tilgt, oder nach ausscheidung von glossenartigen einschiebseln zwei in éinen verschmilzt: Tróvra d'évaAAa TréMo koi räc küvac üMapoc éAko, kñE öpéuv roickÜTrec ändócu rapÜcouvro. Eine reiche lese anderer vermutungen zu den besprochenen stellen beweist die belesenheit wie die geistesgewandtheit des greisen vf. und kann wol zur weitern forschung nach der absicht des dichters anregung geben. dem ref, der erst kürzlich über das gedicht seine ansicht in diesenjahrbüchern 1864 s. 449 ff niedergelegt hat, wird der vf es nicht verargen, wenn er an jenen auf gewissenhafter erwägung beruhenden resultaten auch jetzt noch festhält. er wünscht von herzen, dasz es dem hrn. jubelmagister vergönnt sein möge noch eine und die andere frucht seiner alten liebe zu den dichtern der Griechen und Römer mitzuteilen und dadurch mit beizutragen, dasz die kenntnis des classischen altertums wieder wie früher allgemeineres gut werde und nicht sich auf den lehrerstand allein beschränke, wie es derzeit der fall zu sein scheint. BREsLAU. RUDoLF PEIPER.

23.
ZU DEMOSTHENESIX § 46.

In sämtlichen handschriften auszer in pr. 2 und pr. L finden sich § 46 der dritten Philippischen rede die worte icre . . . rivoc, welche Rehdantz auch in der zweiten auflage seiner ausgabe der Demosthenischen staatsreden als echt zu vertheidigen unternimt. doch scheint gerade diese stelle besonders geeignet die autorität des 2, zumal wo er mit L übereinstimmt, sowie die unechtheit der in den andern hss. befindlichen zusätze von neuem zu bestätigen. 2 läszt jene worte mit recht aus und hat mit recht das lemma: ék ToÜ spauuateiou ävorsivübckel. der unterschied zwischen annehmen und verwerfen der worte icre . . . rivoc ist kurz folgender. A. Im erstern falle fragt der redner: Tivoc cTroudfc kai ßouMfc Tö Trapóvto Trpčrsuara Trpocdeirau; ein u; Dem. gibt alsdann in der vorgelesenen denkschrift den Athenern einen rath über das bei gegenwärtiger sachlage zu thuende. (Rehdantz vermutet ein defensivbündnis mit den übrigen Griechen.) B. Verwirft man dagegen die angeführten worte, so ist es durchaus nicht schwer, wie Rehdantz meint, den inhalt des vorgelesenen schriftstückes zu errathen: dieses antwortet dann auf die frage: Trüc Üueic Trpóc Tä Touaüra (d. i. dupodoxiav) kai Trpöc räAAa éxere; einru; keAEüete Kai oük öpfieic6e; Dem. wird also in diesem falle irgend eine von den Athenern nicht geahndete bestechung (vielleicht eines feldherrn, gesandten durch Philippos) und deren verderbliche folgen für Athen actenmäszig nachgewiesen haben. gegen erstere annahme (A) und für letztere (B) sprechen mehrere gründe, von denen ich die minder wichtigen voranstelle. 1. Die frage keAEüete koü oököpfieicße; hinter einru; erklärt sich schwer, wenn Dem. vorher nur seine absicht ausgesprochen hat einen guten rath zu geben, sehr leicht, wenn er den Athenern ihre gegen bestechlichkeit gleichgültige gesinnung vorhalten und die daraus entspringende misliche lage Griechenlands dem auslande (roic ßapßápo1C) gegenüber nachweisen wollte. 2. Wenn Dem. (annahme A) schon hier seine ansicht über die bei gegenwärtiger lage zu ergreifenden maszregeln (nach Rehdantz defensivbündnis aller Hellenen) ausspricht, wie kann er seine propositio(§70 ff.), welche jenen vorschlag doch wieder mit umfaszt, durch die worte einführen: tinouüpuEv; TräAal ric idéuc ävicuc éputñcuv ká9ntat. érü vñ Ai'épü koi spätpu dé –? 3. Die ausführung A passt nicht in den zusammenhang. dies wird erhellen, wenn wir kurz die disposition der rede angeben.*)

*) in bezug auf die weitere ausführung und begründung dieser disposition, des ganges und zieles der rede verweise ich auf meine abhandlung über die kunst und den charakter der dritten Philippischen rede des Demosthenes” im Braunschweiger osterprogramm 1866.

« ForrigeFortsett »