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der attischen form auf -E handeln, die tragiker ausnehmen: s. Choeroboscus in Bekkers anecd. III 1290 oder II 671 Gaisf.; Cramer anecd. 0xon. IV 351, nachdem eine stelle aus Menander angeführt ist, äAA” ökoMouGoÜcu koi oi TreZoAórot, éTrei oi tparukoi ToÜro oÜTrotoÜcuy, ÖAA" ökoAou0oÜc Toic konvoic. und die hss. der tragiker bestätigen dies: gerade die ältesten und besten haben fast durchgehends die schreibart -m“); dies ist nicht zufall, denn anderwärts wird keineswegs überall der unterschied zwischen -n und -E beobachtet, sondern sie sind hier alter überlieferung treulich gefolgt. nur die formen ßoüAE und öpel finden sich auch hier bereits vor, eine ausnahme die nach dem eben bemerkten wol gerechtfertigt ist. natürlich war in den hss. der älteren tragiker, des Aeschylos und wol auch noch des Sophokles, El geschrieben, während Euripides offenbar bereits sich des jüngern alphabets bediente: aber es ward in H1 umgesetzt, weil die schauspieler in der tragödie nach alter überlieferung so sprachen. auch wissen wir gar nicht, wann eigentlich die form El in Attika aufkam und zu allgemeiner geltung gelangte; es können neben den tragikern noch manche andere sich der ältern form bedient haben. Phrynichos bei Bekker anecd. I 10, 28 sagt: átroqpépn Tr Aéuvoiov Trapaq'épm kai Trapacöpn, dià ro0 n. aus der tragödie ist dieses beispiel sicher nicht entlehnt, eher aus Kratinos oder einem andern dichter der alten komödie. und Suidas sagt ausdrücklich: ätte Kai Tó äAAa Tä étri ToÜévectüroc Xpóvou did ro0et MeróuEva TÜv veutépuv uóAAov 'Attiküv écriv. und so zeigen namentlich bei Platon die hss. groszes schwanken: zahlreiche correcturen deuten darauf hin, dasz die grammatiker und abschreiber in ihren ansichten hier geteilt waren: vgl. Schneider zu Platons staat bd. I vorr. s. XLIX ff. dem ganzen charakter der Platonischen sprache scheint die ältere form -n angemessener, doch wage ich hierüber kein entscheidendes urteil auszusprechen. Es ist schulmeisterliche pedanterie, wenn man alles zu nivellieren sucht und die reiche fülle und manigfaltigkeit einer abstracten gleichmäszigkeit aufopfert. bei Sophokles erfordern einige verse die form dópel, aber wir sind deshalb nicht berechtigt die form dopi ganz zu tilgen, weil sie nirgends vom gesetz des verses verlangt wird und daher mit der andern vertauscht werden kann. die allgemein übliche form dopi finden wir sowol bei Aeschylos als auch bei Euripides in versen wo sie durch das metrum geschützt ist: nichts berechtigt zu der annahme, dasz Sophokles diese form gänzlich vermieden und nur dópel gekannt habe: gerade Sophokles besitzt keine ausschlieszliche vorliebe für das ungewöhnliche, aber er verschmäht es auch nicht unter umständen: der charakter

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seiner spräche ist manigfaltigkeit. wenn daher in den erhaltenen tragödien der vers nirgends bopi erheischt, so kann dies nur als zufall gellen, und wir sind nicht berechtigt diese form überall zu tilgen, wie dies auch hr. N. thut.

Ebenso schlieszt sich der neueste herausgeber in einem andern puñete an Elmsley an: dieser will bei den tragikern in der ersten person überall f\ schreiben4), so dasz die form fjv lediglich der jungem Althis verbleiben würde, nun ist aber diese form nicht etwa in der zeit nach dem peloponnesischen kriege aufgekommen, sondern vielmehr die echte und ursprüngliche; sie wird daher auch der altera Atthis nicht fremd gewesen sein, und dies beweisen verse der tragiker, wo das metrum fjv erfordert, die bis auf die neueste zeit niemand abzuändern gewagt hat.5) die ältere Atthis kennt also beide formen, und Porpbyrios schol. 11. € 533. Od. 6 186), von dessen zeugnis doch Elmsley hauptsächlich ausgeht, sagt verständig, dasz fjv auch bei den älteren sich finde: каОатгер (кш) Tújv Trpecßurepujv Tivéc. die jüngere Atthis dagegen kennt nur rjv, wie ja im verlaufe der zeit der formenreichtum einer spräche mehr und mehr beschränkt zu werden pflegt, die ältere Atthis steht der las ganz nahe: wie hier ect die übliche form war6), so sagten die Altiker gewöhnlich fj, haben aber niemals die andere form fjv ganz aufgegeben, bis diese etwa seit dem ende des peloponnesischen kriege? zu ausschlieszlicher gellung gelangt und fj ganz verdrängt.7) dieser zeit gehören die anfange des grammatischen Studiums an, die litterarische thätigkeit und production war ungemein grosz: die Schriftsteller selbst

4) man ist sogar so weit gegangen Soph. Trach. 564 r|vÍK' r\v flicw irópiy zu corrigieren, wo Dindorf fj, Cobet t^ 'v achreibt; aber der gedanke zeigt, dasz fjv vielmehr die dritte person ist; der kentaur ist das subject des satzes, nicht Deianeira. an dem dativ ohne proposition nahm Cobet ohne grund anstosz. 5) freilieh hr. N. thut dies Eurip. Studien II s. 67. obwol die hss. dieses dichtere fast nirgends die form Л; darbieten, will derselbe doch überall diese form einfuhren, vor consonanten, weil hier die form f\v unnötig ist, aber eben so auch vor vocalen, indem er es 'seltsam findet, dasz Euripides lediglich zu gnnsten des metrischen bedürfnisses sich gestattet haben sollte f\v statt ti zu gebrauchen', und so werden denn sechs stellen, wo der vers n;v schützt, corrigiert. das nennt man in der Schulsprache metbode. 6) die form íav ist nicht zu belegen, obwol sie für Homer sehr gut passen würde, írjv ist problematisch, s. П. Л 762. der Dorier Epicbarmos sagt t^v. die formationen des verbums eljui verdienten überhaupt einmal eine specielle Untersuchung; jüngere philologen, die so oft um einen geeigneten Stoff in Verlegenheit sind, hätten hier eine dankbare aufgäbe: nur müste das wüste verfahren fern gehalten werden, welches in der comparativen grammatik herschend zu werden anfangt, wo man die dinge auf den köpf stellt und mit maszloser leichtfertigkeit das überlieferte abändert und barbarische unformen einführt. 7) nur Piaton, der überhaupt mit Vorliebe die ältere sprachform festhält, gebraucht noch f\, doch findet sich daneben häufig f)v, und das schwanken der hss. ist so grosz, dasz es schwer ist zu einem bestimmten resóltate zu gelangen: vgl. Schneider zu Flatons Staat bd. I vorr. s. LXIV ff. wenn Cobet ^ auch bei Xenophon herstellen will, so entbehrt dies, so viel ich sehe, jeder handschriftlichen autorität.

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fühlten das hedürfnis den schwankenden Sprachgebrauch zu fixieren', noch mehr aber verlangten die Schulmeister feste regeln, nun sollte man erwarten dasz man, wie es anderwärts geschehen ist, von zwei gleichberechtigten formen diejenige auswählen würde, welche deutlich von andern sich schied und keinem misversläudnis ausgesetzt war, also dasz man fj für die erste person beibehielt, dagegen fjv auf die dritte beschränkte, aber dies ist nicht geschehen, sondern man zog auch für die erste person die vollere form fjv vor: daraus schliesze ich (und ich lege auf diese Folgerung ein besonderes gewicht) dasz bereits im leben selbst diese form die heischende war8); es zeigt sich eben sichtlich das streben die endungen der worte zu befestigen und zugleich, wenn es galt, den hiatus zu beseitigen: so halle man zwar schon früher eboHev, aber eîrce, ènpuTOveue, еурамцатеие gesagt, während jetzt das N regelmäszig hinzutritt.

Wenn man jetzt hei Sophokles und den tragikern überall, wo es das versmasz gestaltet, also vor consonanten rj herstellt, so scheint mir dieses verfahren ziemlich willkürlich: die liss. wenigstens unterstützen dasselbe durchaus nicht, indem sie in der regel fjv darbieten, während bei Aristophanes fj sich hesser erhallen hat. auf die abschreiber ist allerdings kein rechter verlasz, sie mögen oft genug die form fjv, an die sie gewöhnt waren, willkürlich substituiert haben.9) Hermanns versuch die beiden formen als aorisl und imperfectum zu sondern bewährt sich nicht, vielmehr mögen rücksichten auf den wollaut hei der wähl zwischen fjv und fj eingewirkt haben, z. b. fj empfahl sich vor N, seihst wenn interpunetion staltfand, wie Tuvf| b' èiceivou ттротероу fj, vûv Ъ' оикетц ebenso vor Г und gutturalen, wo bei ijv assimilation eintreten music, also f\ faß (piXr) 'tw, Aesch. cho. 521 Ttccpfj тар, Arist. vögel 97 fj tap (¿ Eévot, und so würde sich allerdings ОТ. 801 rj кеХеибои und 1393 rj TétÙjc empfehlen; auch vor С wäre fj angemessen, obwol Phil. 1219 fjv cot steht, vor den übrigen consonanten wird man fjv nicht anlasten, wie ОТ. 1355 fjv cpiXoict, El. 1023 fjv opúciv, Trach. 414 fjv náXai, OK. 768 fjv 9uMOÚ|uevoc ■ natürlich kann hier auch fj stehen, wie ОТ. 1123 fj boOXoc durch Porphyrios bezeugt ist, und ebd. 1389 fj тифХос einige gewähr hat.10) am schlusz eines satzes oder Satzgliedes erscheint fjv angemessener, nichtsdestoweniger steht in diesem falle auch fj bei Arist. ritter 1338 und vögel 1363, wenn schon mit der variante fjv. bei Piaton ist es schwer zu einer sichern entscheidung

8) wenn wirklich, wie unsere kritiker annehmen, f\ bei den tragikern fast ausschlieszliehe geltung gehabt hätte, so wäre auch dies nur ein beweis für den archaismus des tragischen stiles. 9) es ist dies

sogar in dem scholion des Porphyrios geschehen, wo er von dor form 9\ handelt, es wäre übrigens möglich dasz Porphyrios beispiele beider formen aus der alten Atthis beibrachte, und dies zu dem irtum anlasz gab, wie ja auch der Oedipus auf Kolonos irtümlich statt des Oedipus Tyrannos genannt wird. 10) gleichmäszigkeit darf man in solchen

dingen nicht verlangen: in der inschrift C1G. I 76 aus ol. 90, 2—3 steht ecTÍ und ecTÍv beidemal vor т, beidemal ohne dasz interpunetion stattfindet.

zu gelangen, da die hss. beständig abweichen (vgl. Schneider zu Piaton а. u.), und zwar findet sich hier rj nicht selten auch vor vocalen.

Hr. N. ist eigentlich Vertreter der strengen analogie: man sollte daher erwarten, dasz Aristarch vor seinen äugen gnade finden wurde; aber das berühmte mitglied des Alexandrinischen museums ist in den äugen seines Petersburger collegen nur ein bemitleidenswerther anfänger 'dessen kritik auf der stufe frühester kindheit stand', und wenn hr. N. den alten Alexandriner nicht ganz so unglimpflich behandelt wie die meisten jetzt lebenden deutschen und holländischen philologen, so geschieht dies nur aus einem gründe, der den edlen gesinnungen hrn. N.s alle ehre macht: 'weil es widersinnig wäre zu fordern, dasz der einzelne um eine reihe von ungefähr fünfzehn Jahrhunderten seiner zeit vorausgeeilt sein sollte.' ich erlaube mir übrigens hier an den Worten hrn. N.s mich mit einer conjectur zu versuchen: wenn derselbe von ungefähr fünfzehn Jahrhunderten redet, so hat er sich wol verschrieben: denn einen rechenfehler wage ich bei einem so exacten gelehrten nicht vorauszusetzen, nemlich wenn wir jene zahl festhalten, dann würden wir auf das 14e Jahrhundert geführt, und der sinn jener bemerkung wäre, mau dürfe nicht verlangen, dasz Aristarch auf der wissenschaftlichen höhe des Jahrhunderts stehe, dessen zierden Thomas Magister, Manuel Holobolus (der an Aristarch wenigstens hinsichtlich seiner äuszcrn lebensschicksale erinnert, indem auch ihn fürstliche ungnade hart traf), Maxi111 us Planudes, Moschopulus, Triclinius und andere koryphäen der byzantinischen erudition waren: denn dasz hr. N. diese manner als ideale philologischer wissenschaftlichkeit verehren sollte, kann ich mir kaum vorstellen, wäre das 12e Jahrhundert gemeint, so würde mich dies weniger befremden: denn mit den ehrenwerthen gebrüdern Tzetzes zeigt die manier des hrn. N. öfter eine merkwürdige familienähnlichkeit. allein sicherlich hatte hr. N. eigentlich das neunzehnte Jahrhundert im sinne, und nur seine angeborene bescheidenheit hielt ihn ab mit klaren Worten zu sagen, Aristarch wäre, wenn er, statt die schule des pedantischen Aristophanes durchzumachen, die Unterweisung des berühmten Verfassers der biographie des Aristophanes genossen hätte, ein ganz anderer mann geworden: wenigstens ist so viel gewis, dasz wir dann in unserm Homer nicht mehr die unglückliche conjectur des alexandrinischen krilikers яоХXüjv о' àvGpwrcujv ïbev йстеа mi vóov eyvuj, sondern vielmehr die glänzende emendation Koù Voliov t'-fvuj lesen würden: und ich glaube nicht, dasz irgend einer der modernen Homeriker diese geniale Charakteristik des Odysseus, der die weide der menschen kennen lernte, beanstanden und sich der gefahr aussetzen wird, dasz man ihm ins gesiebt sagt, er sei unwürdig ein söhn des neunzehnten Jahrhunderts zu heiszen; sondern ich hoffe dasz man durch neue argumente (man könnte z. b. hier recht passend an das abenteuer bei den lotophagen erinnern, auch wenn man den kyklopen nicht zu den menschen zählen wollte) sowie durch ähnliche Verbesserungen sei es im Homer sei es in andern dichtem diese geniale erfindung unterstützen wird.

Diesem streben den text des dichters möglichst uniform zu gestalten

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11) die AéEic Tparuki sowie die AéEuc kuyukh des Didymos enthielten wesentlich nur die resultate gelehrter studien, welche dieser grammatiker in seinen umfassenden cômmentaren zu den scenischen dichtern niedergelegt hatte: Didymos mag selbst mit rücksicht auf das praktische bedürfnis diese lexicalischen arbeiten redigiert haben, vielleicht aber sind sie erst von einem schüler zusammengestellt. 12) ob kauxöc9a reduplicierte form neben aÖxeiv ist, steht dahin.

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