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demischen Schriften steht ihm zu freier Verfügung, er kann in ein paar tagen mehr falsche behauptungen aufstellen, als ich in ebeuso viel wochen und monaten berichtigen könnte, nur für den fall, dasz hr. N. indem beliebten tone fortfahren sollte, glaube ich dem philologischen publicum eine weitere aber ganz kurze aufklärung schuldig zu sein.

Halle. Theodor Bergk.

54.

DIE VEKSE AUF PAN ZUM VIEETEN MAL.
(vgl. Jahrgang 1866 s. 396 und 788. 1867 s. 860.)

Von den neun Hexametern, die Lucian Müller als inedilum abdrucken liesz, sind die ersten vier verse schon von E. Dümmler in Haupts Zeitschrift für deutsches altertum XII s. 447 aus der pergamenths. der Sangaller stiftsbibliolhek nr. 899 aus dem lOn jh. mitgeteilt. Dümmler gibt zugleich an dasz Liudprand die ersten verse citiert, und zwar den schlusz des zweiten und den dritten in der antapodosis 5, 32, den ersten und dritten in der relatio de legal. Const, с. 10. der inhalt der lis. ist а. o. beschrieben; hrn. prof. Düramlers zuvorkommender gute verdanke ich die vollständige milteilung der verse auf Pan und eines andern fragmentes, das unten abgedruckt ist. s

Die Sangaller hs. bietet abweichend von der Zürcher: v. 2 hirpigena, was dem hispigena der Zürcher hs. vorzuziehen ist; pelule, verbessert von Dümmler а. o. 4 semicaper. 5 wird die lücke ausgelullt durch brute. 9 lautet scrans aridus iole spurce brutiole falude finit, wodurch Hertzbergs Verbesserung Fatucle evident bestätigt wird, während seine andern vorschlage zu diesem verse alle Wahrscheinlichkeit verlieren, für die samlung der epitheta scheint der Verfasser des gedichts besonders den Vergilius benutzt zu haben: ob aber aus diesem eine sichere Verbesserung des letzten verses zu finden, ist zweifelhaft.

Das finit nötigt nicht zu der annähme dasz hier das gedieht geschlossen habe, so ist z. b. von Konrads von Haslau gedieht cder Jüngling' in einer Leipziger hs. ein bruchslück aus der mitte enthalten, welches schlieszt: Finito libro sit laus et gloria Christo. Amen. s. Haupts Zeitschrift VIII s. 564.

Auf s. 46 des oben erwähnten Sangaller codex nr. 899 stehen folgende verse:

Tres habuit turn's scriptas in fronte figuras,
Quas modo diverso vir famulusque legunt.

DMS. SSS. DDD.

Dominus dixit Bomus mortui sepulli
Seruus dixit Domus magna senalorum

Dominus dixit Seruus malus damnetur
Seruus dixit Dominus malus sepelietur

Dominus dixit Seruus serpens satanás
Seruus dixit Dominus demon damnum.

"wriezen. Oskar Jänicke.

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56.

NACHTRÄGLICHE BEMERKUNGEN ZUR FÜNFTEN AUFLAGE DER POETAE SCENICI GRAECI.

In der gegenwärtig in lieferungen erscheinenden fünften auflage der poetae scenici Graeci haben die setzer bei dem umbrechen zweier spalten zwei verse an unrichtige stellen gebracht: ein versehen welches später durch umdruck der betreffenden blätter beseitigt werden wird, hier aber seine vorläufige berichtigung finden mag, unter hinzufügung einiger anderer bemerkungen.

1) Im Sophokles s. 69 ist der letzte vers der zweiten spalte (0ed. Kol. 1663)

óvñp söp oÜ crevakröc oüdé cÜv vócouc

an das ende der ersten spalte, nach v. 1662, zu versetzen.

In demselben stück v. 113 ist statt der handschriftlichen lesart koi cü u’ éE ödo0 Tróda | KpÜupov kar’ äAcoc, zu setzen kai cü u” éE ödoü Tóde –, und in der anmerkung «róde Martinus] Tróda». das einfachste und natürlichste würde die anwendung eines participiums gewesen sein: kai cü u” éZäYouc” ödoÜ kpÜpov kar’ äAcoc, wie v. 98 éEñsors * Ec Tód’ äAcoc. da indessen tóde dem handschriftlichen Tróda ähnlich sieht, so wird es, so lange nicht ein glücklicher zufall eine endgiltige entscheidung bringt, dabei bewenden können und nicht der mühe lohnen, wie bereits geschehen, eine anzahl anderer möglichkeiten aufzustellen, die weder besser noch sicherer sind als hrn. Martins conjectur.

Von gröszerem interesse ist eine andere vielfach besprochene stelle dieses stückes, für deren schwierigkeiten sich bis jetzt noch keine befriedigende lösung gefunden hat. in dem chorgesange, in welchem die vorzüge des attischen landes vor allen anderen teilen Griechenlands in versen gepriesen werden, welche schon im altertum ihre bewunderer gefunden zu haben scheinen, finden sich folgende auf den in Athen in hohen ehren gehaltenen ölbaum bezügliche verse:

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oder öxEupoüpsnrov bedeuten soll und ein verbum XEpéu voraussetzt, von welchem sich nirgends eine spur findet. dies bemerkte Hartung und schrieb deshalb äxeipicrov, von einem zwar seltenen, aber doch in gebrauch gewesenen verbum XEpiZuo. einen andern weg schlug ein älterer corrector ein, welcher äxeipurov setzte, was in mehreren der interpolierten abschriften steht und schon Pollux in seiner handschrift gesunden haben musz, wenn nicht die bei ihm jetzt stehenden worte teuschen: 2, 154 rö räp Trapà pMicrp aüroxepicavrec Trauuiapov. äxe. purov dé CopokAñc eipnke tö äxepoüpfnrov, ducxeipura di Anuoc6évnc (in dem unechten 'Epurikóc s. 1412, 21), éTXEpiderow “Hpódoroc (5, 106): eine erscheinung die, an sich betrachtet, nichts befremdendes hat. denn äxeipurov kann schon in handschriften des zweiten jahrhunderts, in welchem Pollux lebte, gestanden haben, später in äxñpnrov oder äxeipnrov, wie jetzt in der Florentiner handschrift steht, verdorben und dann wiederum nach bloszer conjectur in den interpolierten abschriften der Florentiner handschrift in öxeipurov verwan: delt worden sein, wie hunderte von kleinen conjecturalverbesserungen der späteren abschriften notwendig in weit älteren handschriften gestande haben müssen, was auch von einer langen reihe anderer griechischer und lateinischer schriftsteller gilt, bei welchen ebenfalls in den späteren ab: schriften eines noch vorhandenen codex archetypus dergleichen kleine verbesserungen von den abschreibern und correctoren bis in die letzten jahrhunderte des mittelalters herab gemacht worden sind. weit bedenklicher ist die von Pollux hinzugefügte erklärung äxepoöpfnrov, do äxeipurov*) nie etwas anderes als unbezähmt, unbesiegt bedeute kann und der gebrauch des wortes in der von Pollux angenommenen be“ deutung hier um so abgeschmackter erscheint, als die unmittelbar so genden worte éTXéuv póßmua daiuov, und weiter unten ró uév T. oüX äAubcen Xepi Trépcac, keinen hörer oder leser des in rede stehen den verses ahnen lassen dasz öxeipuutov hier eine andere als seine ge“ wöhnliche bedeutung haben soll. die unrichtige erklärung verdankt ihre entstehung vielleicht dem neben äxeipurov stehenden aürórroov, we ches, auch wenn es schon in der handschrift des Pollux gestanden haben sollte, dennoch für fehlerhaft zu halten sein wird. denn leitet man do wort von Troia ab, so ist zu bedenken dasz bäume keine Troia sind," schon Theophrast ausdrücklich bemerkt, soll es aber von Troteivgebilde sein, so verstöszt auch diese annahme gegen den sprachgebrauch. de" bäume und pflanzen welche, ohne von menschlichen händen cultiviert." sein, wachsen, werden von den Griechen aüróTrotot ebenso wenig wie von uns im deutschen selbstgemachte genannt, sondern auropulo Sophokles hätte daher, wenn er dies sagen wollte, aürópunov schrei." müssen, wie Aeschylos des silbenmaszes wegen dipunoc statt dip"

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2) Das zweite der beiden oben erwähnten versehen der setzer findet sich in den fröschen des Aristophanes s. 152, wo der letzte vers der ersten spalte TräAuv ärrecuvoikad' aÖ nicht hinter die unter den text verwiesenen unechten verse 1449–1453 zu setzen war, sondern in den text, in unmittelbarem anschlusz an v. 1485 öde räp EÜ ppovev dokñcoc. in demselben stück sind die verse 179–183 so umzustellen: 179. 181. 182. 180. 183 und die worte kai TrAoióv s’ öpü dem Xanthias zu geben, nach Ritschls treffender beweisführung im rhein. museum XXIII s. 515.

Im frieden des Aristophanes v. 605 habe ich die handschriftliche lesart aürfc spEE – die nicht blosz gegen das silbenmasz, sondern auch durch das ungehörige aürfc gegen den sinn verstöszt – nach einer mir von Seidler mitgeteilten sehr einleuchtenden verbesserung in ñpEEv ärmc verändert und in der anmerkung bemerkt dasz in dem fehlerhaften oürfc spEev auch alle handschriften des Diodor, von dem diese stelle 12, 40 citiert wird, übereinstimmen. sind nun auch schon im zeitalter des Diodor die handschriften der classiker nicht ganz fehler

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