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ßenic b(î) nicht auch durch ein neutrales do repräsentiert haben, zumal • ila durch die Vernachlässigung des Vorbildes zugleich das griechische wie das römische idiom verletzt wurde? die Übereinstimmung der alten graiumaliker in der Überlieferung suam, deren Zeugnisse man bei Vahlen s. 82 sehe (nur Marius Victorinus hat endo sua do) schreckt mich nicht, sie geheu alle zurück auf dieselbe verderbte und geistlose schultradition des ersten jh. nach Ch., ähnlich der für die metriker, über die ich in der vorrede meines buches zur genüge gesprochen habe.

LX. In Caspar Barths adversarien XXXII 1 s. 1465 findet sich aus des Isidorus 'differentiae verborum' folgendes: 'mortuum corpus, iam exánime, emortuum morti proximum. Lucretius: morlua si dicas iam pridem emortua molis. tolo Lucretio nil tale exstat. nescio an somniaveril Rliapsodus an vero sit Lucilianum aliquid isthic corruptum.' dasz Barth den hexameter erfunden hätte, ist sehr unwahrscheinlich; weniger noch wegen der angäbe, der vers werde im manuscript dem Lucretius zugeschrieben (er konnte dies etwa fingieren um recht glaubwürdig zu erscheinen und zugleich seine helesenheit und sein kritisches ingenium zu zeigen) als wegen des factums, dasz weder er selbst noch der grammatiker noch Gerlach in seinem Lucilius s. 104 den richtigen gedanken erfaszt haben, denn es ist ohne zweifei folgendermaszen zu interpungieren und zu entendieren: mortua si dicas iam pridem, emortua malim. über emori vgl. man die léxica, vermutlich hat die zeile im neunten buch des Lucilius gestanden, wo er sich ja vornehmlich mit grammatischen Untersuchungen beschäftigte. Barth hatte also eine vollständigere handschrift des Isidorus, und der vers des Lucilius ist bei Are valus hinler V 49, 37 einzuschalten.

Lucilius bei Feslus s. 360 M.: inguen ne existât, nachgeahmt von Fronto s. 89 postea etiam inguen ex ulcere exlitit, wie der neueste herausgehet' zu dieser stelle richtig anmerkt.

Scholiast zu Juvenalis 6, 649 quibus mons. Virgilius 'excisumve obice montis.' diese stelle findet sich nicht bei Virgil, ich bin aber überzeugt dasz wir nichts anderes vor uns haben als Aen. VI 42 excisum euboieae . . rupis. man achte auf die art der verderbnis: aus eu ist ue, aus bo ob geworden, vermutlich wegen der abneigung mittelalterlicher schreiber gegen seltnere eigennamen. montis rührt gleichfalls von diesen her, nicht vom scholiasten, der selbstverständlich die stelle Virgils nicht anführte um mons hei seinem autor zu belegen, sondern weil die sa.ru iugis abrupta quibus mons subtrahitur clivoque latus pendente recedit sehr ähnlich sind dem ausgehauenen felsen, in dem die Sibylle haust, ich schreibe statt aller Umschweife den ganzen vers Virgils her, der also lautet: excisum Euboieae latus ingens rupis in antrum, montis ist, nach der verderbung des euboieae, interpoliert worden aus Juvenal.

Eins der bewunderungswürdigsten beispiele in der vulgala des Lucilius ist jedenfalls II 18, wo als fragment gegeben wird: ut iure peritus. Charisius s. 62 schreibt nemlich: iuris consultus dici debet, non iure

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consultus; licet Cicero pro Murena ita direrit et Lucilius II, ut iure peritus. also schrieb Lucilius: – - - – – – – – – – – – – - - iure consultus.

vgl. Hor.sat. Il 3, 179 praeterea, ne vostitillet gloria, iure iurando obstringam ambo usw.

Lucilius lib. XX (so der Neapolitanus des Charisius s. 74): uncis forcipibus dentes vellere. man hat an diesen worten emendieren wollen, sie sind aber metrisch ganz richtig, wenn man vellere als perfectum oder als passives futurum faszt. ungewis bleibt es, ob der vers mit uncis oder mit forcipibus anfeng.

Charisius s. 70 est enim praepositivum quis, subiunctivum qui; quod tamen auctores non observaverunt, ut Accius dicens: “quinam Tantalidarum internecioni modus sit?” et Vergilius: "qui casus agat res.” mit unrecht meint man, dasz von Charisius der vers des Accius anders citiert werde als von Cicero de deor. nat. Ill 38, 90. vielmehr ist, falls keine dittographie darin steckt (denn s geht vorher, es folgt et) zu schreiben set (oder sic) et Vergilius, wie ähnlich öfter.

Das vor kurzem von Reifferscheid wieder ans licht gezogene historische werk des Fulgentius (rh. mus. XXIII s. 133 ff.) soll uns dazu verhelfen die kritik einer mehrfach besprochenen stelle des Nonius zum abschlusz zu bringen. dieser schreibt s. 198 folgendes: cinis masculino . . feminino apud Caesarem et Catulum (Catullum vulg) et Calvum lectum est, quorum vacillat auctoritas: "cum iam fulva cinis fueris.” falls hier fueris das richtige ist, nicht fuero, was Charisius s. 78 gibt (wir können die sache nicht mehr entscheiden), so musz des wolklangs wegen fueris mit langem i gelesen werden, gerade wie im epith. Laur. 1143,39 (Meyer) et tamquam talis fuer is praesaga mariti. doch um auf Nonius zurückzukommen, Lachmann sagt zu Prop. III 1 s. 141 *locus non est integer: Nonius haud dubie posuerat ex Caesare, apud quem hodie frustra quaeras, exemplum, tum Catulli 68,90 et 101, 4. pro his nunc legimus inepta illa quorum vacillat auctoritas.” das abgeschmackte? das Lachmann in den drei letzten worten gefunden zu haben meint, kann nur auf den ausdruck vacillat gehen: denn übrigens ist es bei Nonius keineswegs unerhört, dasz er ein einfaches citat bringt, wo man mehrere zu erwarten berechtigt wäre. so s. 129 inauditum, quod non audiut, in veteribus prudentibus leclum est, und nun folgt ohne ihn zu nennen eine stelle aus Gellius VI (VII) 6, 1. noch mehr entsprechend unsern intentionen heiszt es s. 188: victurus, victoriam potiturus, auctoritas prudentium putavit esse: Pyrrusne rex an Manius Curius proelio victurus esset, entlehnt aus Gellius XIV 1, 24. dasz Nonius in solchen fällen blosz éin beispiel gibt, wo man mehrere erwarten sollte, rührt ohne zweifel daher, dasz er bei seinen vorgängern eben nur eins fand – in unserm fall das des Calvus, vermutlich mit dem namen des autors – zuweilen gibt er selbst gar keine, sondern nur ein urteil über den sprachlichen werth der gewährsmänner. seltsam auch die citate aus des Laberius Cophinus s. 70, 3. 140, 31 (an welcher letztern stelle man schreiben musz invetiire est) verglichen mit Gellius XVI 7, 1. irrig meint ferner Bernhardy rom. litt. s. 224 der 3n bearh., die bemerkung quorum vacillât auctoritas beziehe sich auf den vermutlich geringen ästhetischen wert h der gedichle C.ïsars. abgesehen selbst davon dasz ja die gleiche Verdammung notwendig auch auf Catullus und Calvus sich erstrecken müste, pflegt Nonius überhaupt am wenigsten aus ästhetischen gründen den gröszeru oder geringem grad der 'auctoritas' zu bemessen, so heiszt es s. 229 lesta . . genere neutro apud obscurae auctoritatis sed surtimos scriptores legimus. im allgemeinen vergleiche man über jene bezeichnung mein buch s. 27. es ist also an der stelle des Nonius, von der wir ausgiengen, nichts auffälliges als der ausdruck vacillai auctoritas. und was lesen wir nun bei seinem landsmann und geistesverwandten Fulgentius (s. 138)? ex quo Philippi in hoc negotio vacillavit auctoritas patris. noch sehe man zum überflusz des Julius Capitolinus Gordianas Tertius с 29 ut vacillare dispositio Romana non posset.

Bonn. Lucían Müller.

(31.)

PHILOLOGISCHE GELEGENHEITSSCHKIFTEN".

(fortsetzung von s. 359 f.)

Minden (gymn.) R. Grosser: die amnestie des Jahres 403 vor Ch. druck von J. С. C. Bruns (verlag von A. Volkening). 1868. 48 s. gr. 8.

Moskau (univ.) De versu Saturnio scripsit Theodorus Korsch. suraptibus C. Soldatencovü. in officina Gratschevii et sociorum. 1868. 140 s. gr. 8.

München (akad. d. wiss.) W. Christ: die verskunst des Horaz im lichte der alten Überlieferung, aus den Sitzungsberichten 1868 I 1. druck von F. Straub. 44 s. gr. 8.

Pforta (landesschule) H. A. Koch: coniectanea Tulliana. druck von H. Sieling in Naumburg. 1868. 43 s. gr. 4.

Bossleben (klosterschule) H. Kettner: kritische bemerkungen zu Varro und lateinischen glossaren. waisenhaus-buchdruckerei in Halle. 1868. 37 s. gr. 4.

Schleswig (domschule) H. Keck: Apollons wahrsprucb in Aeschylos Choeplioren 266—302. druck von G. Jensen. 1868. 8 s. gr. 4.

Thorn (zum 300jährigen Jubiläum des gymn. 8 märz 1868) L. Jan son: de Graecorum verbis deponentibus vetustissimorum poetarum epicorum usu confirmatis. rathsdruckerei. 15 s. gr. 4. — (gratulationsschrift des Friedrichs- collegiums in Königsberg) Sedulii Scoti carmina edita ab Aemilio Grosse, druck von A. Schultz in Königsberg. 16 s. gr. 4.

Tübingen (univ., zum geburtstag des königs 6 märz 1868) W. S. Teuffei: über Horaz. druck von L. F. Fues. 38 s. gr. 4. — (zur Verkündigung der im decanatsjahre 1867/68 von der philos, facultät ernannten doctoren) W. S. Teuffei: über Sallustius und Tacitus. 47 s. gr. 4.

Weimar (gymn.) H. Ras sow: beitrage zur erklärung des VII buches der Nikomachischen ethik des Aristoteles, hofbuchdruckerei. 1868. 15 s. gr. 4.

Wolfenbüttel (gymn.) J. Jeep: de loci« nonnullis philosophicorum Ciceronis librorum emendandis. druck von W.Bindseil. 1868. 18 s. 4.

ERSTE ABTEILUNG
FÜR CLASSISCHE PHILOLOGIE

HERAUSGEGEBEN VON ALFRED FLECKEISEN.

61.

SOPHOCLIS TRAGOEDIAE. KECENSCIT ET EXPLANAVIT Edüardus WUNDERU8. VOL. I SECT. Ill CONTINENS OedipÜm ColoNEUM. EDITIO QUARTA PLURIMIS LOCIS EMENDATA. Lipeiae

in aedibus B. G. Teubneri. MDCCCLXVII. XXXIV u. 160 s. gr. 8.

Die vorliegende bearbeilung des Oedipus auf Kolonos ist ein erfreulicher beweis von der immer noch frischen und rüstigen geisteskraft des auf dem gebiete der philologie rühmlichst bekannten hin. herausgebers. seit der drillen ausgäbe sind zwanzig jähre verflossen, und die Wissenschaft ist in diesem Zeitraum wahrlich nicht stehen geblieben, in allen zweigen durch ausgezeichnete к ruf le und fleiszige arbeiter vertreten hat sie namentlich auch der kritik und interpreta lion des Sophokles grosze aufmerksamkeit zugewandt, und das rege leben das auf anderen gebieten der Wissenschaft unmittelbar zu tage getreten, ist des notwendigen Zusammenhanges aller ihrer teile wegen nicht am wenigsten auch im bereicli dieses dichters zu gewahren, diese vierte ausgäbe beweist dasz der hg. schritt gehalten hat, und es würde eine nutzlose mühe sein den fortschrilt von der dritten zur vierten aufläge in einer vergleichung nachzuweisen, das buch hat gleichwol seinen alten zuschnitt behalten, nach welchem es zunächst und zumeist der jugend dient, daneben aber auch das interesse des gereifteren und gereiftesten in vielen beziehungen und in befriedigender weise, in anspruch nimt. dasz der hg. nicht blosz an die jugend gedacht, beweisen schon nicht seltene Verweisungen auf bûcher und Schriften, die man nicht leicht in den h.ïnden derselben findet, dahin dürfte selbst die grammalik von Matthiä zu rechnen sein, auszer welcher jedoch auch die gröszere von Rosl citiert wird, aber vor allem ist es auszer der eignen erläuterung die zweckmäszig getroffene auswahl teils von scholien teils von stimmen neuerer und zwar der namhaftesten interpreten in ihren eignen worten, was auch für den gelehrtesten seine bedeutung hat. sowie diese interpreten lateinisch geredet, so bedient sich auch der hg. nach wie vor dem plane der bibliotheca graeca gemäsz der lateinischen spräche, was dieser bearbeitung in meinen äugen, der ich das Latein ungern aus den ausgaben der alten classiker für die studierende jugend verschwinden

Jahrbücher für das», philol. 1S68 hft. 7. 29

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