Sidebilder
PDF

selie, zu besonderer empfehlung gereicht, und nicht blosz das Latein der angeführten senlcntiae, sondern namentlich das des hg. selbst ist, um mich eines ausdrucke von Nitzsch zu bedienen, lateinisches Latein.

Vorangeschickt sind zunächst die inhaltsangaben des cod. Laur., begleitet von einigen anmerkungen, welche besonders die nachrichten der allen über den bekannten process des dichters enthalten, wobei ich nur gewünscht hätte die gründe kurz angedeutet zu finden, warum derselbe für nichts als eine erfmdung zu halten sei, statt blosz auf Dindorfs vita Soplioclis zu verweisen, dann folgen zwei für das Verständnis des drama sehr förderliche abhandlungen über das leben des Oedipus in Theben nach seiner blendung bis zur Verbannung und über die scenerie des Stücks, hieran erlaube ich mir ein paar bemerkungen anzuknüpfen.

S. X z. 26: der hg. setzt die echtheit der verse 591 f. (Dindorf) voraus, allein wenn Oedipus auf die aufforderung des Theseus dem wünsch der Thebaner nachzugeben erwidert: 'einst wollten sie nicht wie ich wollte, dafür will ich jetzt nicht wie sie wollen (und lieber fremdling in der fremde sein)': so nennen wir das wol mit recht die spräche eines kindischen, des Oedipus unwürdigen eigensinns, dem allerdings das für den alten mann demütigende ш цшре entsprechen würde, und er hatte ja teils in der milteilung der Ismene über die absichten der Thebaner, teils in seinen orakeln die ausreichendsten gründe zu seiner Weigerung, tilgen wir die beiden verse, so kann sich vouGeTei 593 sehr gut auf 590 beziehen. — S. XI z. 25 und 28 musz die berufung auf v. 1354—69 auf einem versehen beruhen: denn s. 117 erklärt der h?. v. 1354—61 für unecht. — Ebd. z. 27 und s. XXI z. 15 bezieht sich der hg. auf v. 335—358. ob diese stelle echt ist? Ismene kommt augenscheinlich zum ersten male dem valer nach, er fragt warum sie gekommen, und sie spricht von nachrichlen die sie mitteilen wolle, diese sind gewis von gröster wichtigkeil, aber Oedipus fragt nicht zunächst danach, sondern warum die söhne nicht kommen, obwol er sich nach ihrem verhallen bei seiner Verbannung gar nicht darüber wundern sollte. Ismene gibt keine antwort als 'lasz sie sein wo sie sind ', obwol sie gerade auch über sie zu berichten gekommen ist (365 IT.), und fügt hinzu, es siehe schlimm.mit ihnen, statt darauf einzugehen, erzählt Oedipus von den Aegyptern, wie die manner zu hause sitzen und weben, während die weiber sich drauszen abmühen, und stellt schlankweg seine söhne jenen gleich, ohne irgend zu wissen was sie treiben, und ohne dasz in Wirklichkeit irgend ein grund zu jenem Vorwurf wäre, da sie sich eben nur um den vater nicht bekümmern, dann rühmt er, allerdings in ansprechenden worlen, die aufopfernde liebe Antigenes, aber mit ihr parallelisierl er wiederum Ismene in ziemlich unverständlicher weise, sie hat ihm, als er noch in Theben war, heimlich orakel zugetragen, was für welche? wenn sie etwa günstig für ihn lauteten, warum sie vor den Thebanern verheimlichen? und wenn diese sie ebenfalls kannten, warum sie vor ihm verheimlichen? sie hat ihn treu bewacht, als er vertrieben wurde, hat man ihn denn nicht ungeschoren wollen gehen lassen? und was konnte sie thun ihn zu schützen? dann erst, nach 22 versen, fragt er noch einmal, warum sie gekommen, danach halte ich mit Meinekc ann. crit. s. 150 f., der noch sprachliche bedenken hinzufügt, die ganze stelle für interpoliert, vielleicht als weitere ausfahrung von 1365 ff., und knüpfe 359 an 33-4 an: 'denn (in beziehung auf XófOic) du bist nicht leer gekommen, gewis nicht ohne schlimme nachricht.' — S. XV z. 25: dasz mil TÓvbe v. 5!) auf eine statue hingezeigt werden könne, obgleich Oedipus blind ist, darüber bin ich nicht in zweifel, und man brauchte nicht daran zu erinnern, dasz die sehende Antigene auch dabei sei. spricht doch sie selbst mehrfach, z. b. v. 16. 32.111. 723 in derselben weise zu ihrem vater, offenbar nur um zu erkennen zu geben, dasz sie den gegenständ sehe und zu zeigen im stände sei. ja schon die unter sehenden gewohnte Sprechweise macht die hinweisung erklärlich, aber kann gesagt werden: 'die felder verehren als ahnherrn den Kolonos und sind alle nach ihm benannt'? das bezweifle ich und halle f útxc tr\cb' für die ursprüngliche lesart: 'die diesem fehle nahe wohnenden.' — S. XVIII § 6 spricht der hg. eine Vermutung über den ausdrnck epeicjaa 'A6r|VÚJV v. 58 aus, die ich nicht teilen kann, dasz der Et'voc damit anachronistisch das grab des Oedipus bezeichne, ist doch sehr unwahrscheinlich: der mann konnte davon keine ahnung haben und den ausdrnck aus seinem munde Oedipus nicht verstehen, eher möchte ich Schneidewin beipflichten, welcher meinte, es sei wol noch ein teil der Stadt auf dem felsengrunde stehend gedacht, aber am einfachsten erklären wir gewis den ausdruck als eine hindeuluug darauf, dasz überhaupt der altische boden (das gebiet Athens) an dem felsigen gründe einen festen hall habe, dasz also dieser platz eine von den stützen desselben sei.

Darauf gibt der hg. eine durch Sorgfalt und genauigkeit wie durch lebendigkeit der darstellung und gefällige diction ausgezeichnete 'enarratio tragoediae ', nicht sowol eine inhaltsangabe als das drama in form einer erzählung. diese ergänzt vielfach den commenter und bietet ersatz für die dem Jüngern loser an manchen stellen wünschenswerthe nachweisung des Zusammenhanges, was ich jedoch im intéresse desselben gern anders gesehen hätte, ist die bchandlung der chorgesänge, die ihm vielleicht in den teilweise sehr knappen referaten als etwas nebensächliches, nur in äuszei lieber Verbindung mit der handlung stehendes erscheinen möchten, auch au diesen teil des buches will ich einige besonders die textkritik betreffende bemerkungen anschlieszen. hier kommt es ja vor allem auf den text an.

S. XX z. 5 'qui cum audivissent.' ich meine, die Kolonialen konnten es nicht wol gehört haben, dasz Oedipus den hain betreten habe, sondern sie schlössen es daraus dasz er nicht mehr auf der von dem Se'voc bezeichneten stelle sasz noch sonstwo zu sehen war. — Ebd. z. 12: der erklärung von v. 146 'neque enim . . exigui muneris causa homo magnus (qui magna Alheniensibus afferat commoda)' würde ich unbedingt die einfachere vorziehen: 'sonst würde ich nicht (als) ein groszes schiff auf kleinem anker ruhen.' wenn doch gesagt wird œépeiv in' ШЦ01С (Tr. 564), K€îc9m im Trj яира (Plat. Staat X 614b)u. ä., warum nicht auch ópneív im Tivt? ist denn der dichter an den maritimen ausdruck in'

[ocr errors]

eine so unerwünschte wollhat bietest du mir, unerwünscht, weil es nur scheinbar eine ist.' beide allgemein gehaltene sätze sind auf Oedipus anwendbar: 1) ist diese wolthat unerwünscht, weil sie für ihn das gegenteil ist; 2) wünschte er früher, als Kreon ihn vertrieb, jetzt aber nicht mehr, in Theben zu wohnen, danach wäre hinter cpiXeîv ein komma zu setzen.— S. XXV z. 6: v. 791 kann Oedipus nicht sagen: 'kenne ich die thebanischen Verhältnisse nicht besser als du?' und sich auf eine zuverlässigere künde durch Apollon und Zeus berufen, da wenigstens das zweite orakel dem Kreon eben so bekannt ist und ihn gerade hergeführt hat (387 ff.), er musz vielmehr sagen: 'kenne ich also die thebanischen Verhältnisse besser? ich kenne das orakel, und du solllest es nicht kennen? also, wenn du milleld und verwandtschaftliche liehe und nicht das orakel als motiv angibst, so bist du ein heuchler.' also ist wol OÙK in oiiv zu verwandeln und 792 f. unecht. — Ebd. z. 9: die zu gründe liegenden textworte v. 795 f. sind überaus dunkel. Oedipus scheint sagen zu wollen: 'du bist ein heuchler und hast deine worle wol geschmiedet; liesze ich mich aber überreden, so würde ich mehr böses als heilsames erhallen.' demi Kreon spiegelt ihm eine bessere läge vor, während er ihm eine schlimmere zugedacht hat. danach wäre vielleicht zu schreiben: кок5 öv Aaßoi^u nAeiov' f) currrjpia, und èv тф Хе'теп/ m erklären: 'durch deine worle', nemlich wenn ich ihnen folgte. — S. XXVI z. 7: v. 865 bedarf gewis der Verbesserung, ich vermute: 6eîév Ц5 ctmujvov ?c ce Trieb' ¿рас in, so dasz öc sich einfach auf ce bezöge, auffallend ist aber 1) dasz das gebot des Kreon (aùbûi Ciumâv) so sehr viel besser an der stelle passt, wo Oedipus laut seine stimme erhebt, 847; 2) dasz in dem hin- und herreden 848 — 863 kein fortschritt ist, so dasz Kreon 874 f. wiederum erklärt, er werde den Oedipus fortführen; 3) dasz letzlerer in seinem fluch nur der entführung der töchter gedenkt; 4) der wunderliche v. 862, von dem man nicht recht weisz, ob er ironisch zu verstehen ist oder nicht; 5) dasz Kreon sich 851 túpawoc nennt, als wäre er der könig; und 6) dasz es so sehr lange währt (39 verse), ehe die Koloniaten ihren hülferuf wiederholen, nachdem er das erste mal erfolglos geblieben, ich halle daher v. 848—863 für interpoliert und schliesze das otùbiû ciumâv an jenen weheruf 847 an, der die Ortsbewohner leicht heranlocken konnte. — Ebd. z. 22: auch die verse 876— 886, die als anlistrophe zu 833—843 anzusehen wären, obwol sie davon sehr weit entfernt liegen, enthalten fast nur ein nutzloses hin- und herreden, darin aber einen seltsamen Widerspruch, indem Kreon sich 880 auf seine gerechte sache beruft, 883 aber sein verfahren selber üßpic nennt und sich gegen Theseus 951 ff. nur mit der leidenschaft entschuldigt, die der fluch des Oedipus erweckt habe, was mehr sagen will, die Koloniaten erscheinen hier so erbärmlich feige, dasz sie einen komischen eindruck machen musten, den der dichter nicht beabsichtigen konnte, wir begreifen dasz die bejahrten leute bei der wegführung der Antigone durch bewaffnete begleiter des Kreon sich auf remonstrationen und hülfegeschrei beschränken, warum sie aber, fünfzehn manner, dem einen selbst bejahrten Kreon gegenüber, der allem anscheiu nach unbewaffnet ist, so zaghaft, dargestellt werden, dasz sie wiederum nichts thun als ihre kehlen in bewegung setzen, ist doch schwer einzusehen, sodann, wenn der erste ruf nichts geholfen, warum warten sie so lange his zum zweiten? unterdessen werden die mädchen eine gute strecke weilergeschleppL •warum geht nicht lieher einer und holt hülfe herbei, wenn sie nicht, was das einfachste wäre, den Oedipus in ihre mitte nehmen und davongehen wollen? das kann der dramatische brauch doch nicht rechtfertigen, und es ist jedenfalls viel angemessener, wenn nach dem hülferuf 841—843, während dessen Antigone rasch abgeführt wird, nur noch der fluch des Oedipus und die drohung des Kreon erfolgen und dann Theseus mit seiner begleitung auftrit. dabei ist zu erwägen dasz der hügel, auf welchem Theseus opfert, nicht weil entfernt sein kann, da der chor nachher den könig ruft und dieser sofort erscheint, sowie dasz derselbe sehr unüberlegt gehandelt hätte, wenn er den alten männern die behutung des Oedipus übertragen und nicht gewust halte, dasz sie sich durch einen zuruf sogleich beistand verschaffen könnten (vgl. 1491 ff), diese stelle wird also wol auch interpoliert sein, sollte ich mich jedoch irren, so wäre jedenfalls stall oïbe 886 ein significanleres subject nötig, da die an welche der ruf gerichtet ist noch nichts von den entführern wissen, ich würde vorschlagen: ¿Tuet rcepOùCi Xr)CTCÙ (wovon br) Überrest) ntpac — Ebd. z. 30 und s. XXVII z. 14: v. 909 f. hat wol jemand hinzugefügt, der die crklärung des Theseus, mit Kreon solle nach denselben grundSätzen verfahren werden, welche dieser gegen Oedipus töchter angewendet, d. h. Kreon solle als geisel festgehalten werden, nicht deutlich genug fand, aber nun erst ist die ganze stelle unklar. Kreon soll das land nicht verlassen, bevor er die mädchen herbeigeführt hat; wie soll das geschehen? er könnte etwa unter bedeckung seinen leuten nachgeschickt werden, um ihnen selber den befehl zur zurückfübrung oder auslieferung zu erteilen, davon ist aber nicht die rede, und das sicherste war doch ihn festzuhalten, holten aber die Verfolger die enlführer nicht mehr ein, oder zogen sie im kämpf den kürzern, so konnten die mädchen immer noch von Theben reclamiert und Kreon zum auslausch angeboten werden, sireichen wir diese beiden verse, so gewinnen wir zugleich eine klarere beziehung des érrei usw., das offenbar zurbegründung von 905 f. dient, aber durch jene verse zu weit davon entfernt wird, es ist nun aber klar, dasx sie eine beziehung auf den späteren befehl des Theseus 1019 ff. haben, hier verlangt er, wenn Kreon die mädchen in dieser gegend (versteckt?) habe, sie ihm, der ihn begleiten wolle, zu zeigen, es sei denn dasz Kreons leute schon mit ihnen entflohen wären, in welchem falle die seinigen sie gewis einholen und überwältigen würden, wir mögen dabei voraussetzen, obgleich nichts davon angedeutet wird, dasz Theseus bewaffnete mi tu mil. aber selbst dies vorausgesetzt, wenn Kreon bei Oedipus und den Kolonialen allein blieb, weil er keine gefahr befürchtete, warum sollten sich seine leute noch irgendwo aufhalten und nicht lieber möglichst rasch mil ihrer beute nach Theben eilen? ferner, da es nur eine hypothèse des Theseus ist, dasz die mädchen noch in der nähe seien und dasz Kreon ihren aufenlhalt wisse, warum gibt Kreon so gar keine anl

« ForrigeFortsett »