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(zur beruhigung) wünschest du dasz deinem geist zu teil werde?" worauf 0edipus: "ich wünsche ihm die versprochene vergeltung zu leisten.” – V. 1491–94: die ersten drei arg verstümmelten verse des zurufs, in welchen u. a. die anrede Troi, welche jeder knabe eher als der könig auf sich beziehen würde, ungehörig und TIoceldauvitp offenbar glossem ist, lieszen sich, indem wir mit Hermann das iül verdoppelten, von Meineke Trepi und von Vauvillers ökpóv aufnähmen, allenfalls so verbessern:

iü iü, ßä9', Airéuc Troi, Bä9' üde, kei

Trepi füaAovér’ ökpöv

évaMitp 6es TróArv rusXáveuc' Trepi würde sich auf die umgebung der hügelspitze von den opfergästen beziehen, ër auf die unterbrechung der heiligen handlung, wenn sie noch nicht beendigt ist, TräAuv auf die fortsetzung nach der störung durch Kreon. aber ist überhaupt der ganze zuruf Sophokleisch? ist nicht eine so ausführliche, mit epitheten geschmückte und umständlich motivierte ansprache als zuruf, um jemand herbeizurufen, durchaus unnatürlich? die worte erinnern auch allzu sehr an 887. ist aber die antistrophe bis etwa auf einen kurzen zuruf unecht, so wird auch die strophe in frage gestellt, die man aber auch nicht vermissen würde: neues enthält sie nicht. ja die bitte des Oedipus den Theseus zu holen wird bei jener strophe zu lange unbeachtet gelassen, und der ruf des chors, der statt der absendung eines boten eintrit, schlieszt sich am besten an 1476 an, wo Oedipus zum dritten male gebeten und den Koloniaten, wie vorher den töchtern, versichert hat dasz sein ende nahe sei. (denn wahrscheinlich ist 1472 Ü ävdpec statt Ü Traidec zu schreiben und 1474 mit mehreren hss. in der form trübc oic6a; rp dë toüro cuußaAdov Exec;

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möge diese unbefangenen meinungsäuszerungen eines jungem begleiters — denn jener hat schon hüclier herausgegeben, als ich noch quarlaner war — über die wege zu demselben ziel einer nähern prüfung werth hallen und wenigstens einiges stichhaltig finden, die allergrösle freude aber wiinle es mir machen, wenn die purification des textes in dem vorgeschlagenen umfang dazu führte endlich einmal einen Oedipus auf Rolónos erscheinen zu sehen, von dem sich sagen liesze: 1st es nicht völlig der Sophokleische, so könnte er es doch sein.

Katzeburg. Carl Aldenhoven.

62.

ZU VEKGILIUS UND DONATUS.

Zu Verg. ecl. 3, 102 his cerle negué amor causa est: vix ossibus haerent. | nescio guis teneros ocultis mihi fascinât agnos bemerkt Ribbeck in seiner ausgäbe: 'his cerle negué amor causa est vix ossibus haerent nominalivum his inlerprelans legit Donalus ad Ter. eun. II 2, 38.' dieses alte zeugnis wäre also bei Bücheier Iat. declination s. 18 dem zweifellos ursprünglichen non possunt mihi minis luis hisce oculis exfodiri sowie der s. 20 aus Livius IX 10,9 angeführten formel hisce homines hinzuzufügen, eine andere frage freilich, die aber nicht unschwer zu beantworten, wäre die, ob Verg. eine solche form noch zuzumuten sei: denn die von Lachmann zu Lucr. s. 56 angeführten is-formen sind doch von ganz anderer besebaffenheit, und ferner wundert man sich immerhin, wie an der angeführten stelle ein commentator darauf verfallen konnte his als nominaliv zu fassen, unsere alten Virgilerklärer haben bekanntlich nicht selten gewaltiges Unglück in ihren erklärungen, zumal wenn sie den schlüpfrigen boden der interpunetion betreten, und unser Donal trotz seiner schulgrammalik steht hierin keineswegs hinter den anderen zurück, so hat er denn auch hier die einfache, in die äugen springende bezichung des his auf amor causa est übersehen und das grundgesetz des iiinöbäischen liedes, nemlich (sachliche oder sprachliche) überbiclung des vom andern angeregten themas unbeachtet gelassen, um einer angeblich altertümlichen form zu ihrem bei Virgil zweifelhaften rechte zu verhelfen (vgl. Ribbeck proleg. s. 184). Donats beobaebtung schlieszt sich an Terenz eun. II 2, 38 hisce hoc muñere arbitrantur suam Thaidem esse, wo Fleckeisen hisce für hice mit recht wieder hergestellt hat. denn Donau vvorte hice pro hi. veluste Virgilius: his cerle .... haerent; guia hisce debebal dicere zeigen trotz ihrer offenbaren corruplel, dasz es sich um eine form hisce. handelte, der er eine entsprechende angebliche form his bei Virgil zur erklärung an die seile setzt, somit ist zu schreiben: hisce pro hi, und dann am schlusz guia hice debebat dicere, nemlich nicht Virgil, sondern Terenz. das vetuste scblieszlich ist wol eher zum vorhergehenden zu ziehen; für Virgil versteht es sich dann von selbst.

Bern. Hermann Hauen.

63.

ARIsToPHANIs PLUTUs. EDIDIT N.J. B. KAPPEYN EvAN DE CoPPELLo. Amstelodami, apud C. van Helden. MDCCCLXVII. VIII u. 96 s. gr. 8.

Endlich haben wir wieder einmal eine specialausgabe desjenigen stükkes des Aristophanes erhalten, welches, seit man über den künstlerischen werth desselben richtiger zu urteilen gelernt hat, von den bearbeitern des dichters allzu sehr vernachlässigt worden ist. wir müssen dem herausgeber dankbar sein, dasz er in dieser kritischen ausgabe, welche auf 49 seiten den text des stückes und auf 45 seiten eine kurze annotatio enthält, zum ersten male wieder nachdrücklich auf die mancherlei schäden aufmerksam gemacht hat, von denen diese komödie zu befreien bleibt, und es ist anzuerkennen dasz durch ihn diese aufgabe der kritik bereits nicht wenig gefördert worden ist.

Da der commentar nach der vorrede zunächst weiter nichts sein will als eine rechtfertigung der nicht handschriftlichen lesarten der ausgabe und auszerdem nur solche stellen berücksichtigt, wo der hg. einer fremden oder eignen conjectur zwar das bürgerrecht nicht hatte erteilen können, sie aber doch nicht ohne empfehlung lassen wollte, so wäre es ungerecht, wenn wir der ausgabe daraus einen vorwurf machen wollten, dasz sie nicht ganz den anforderungen entspricht, die wir an eine vollständige kritische ausgabe zu stellen geneigt sind. war ja doch auch eine solche, so lange Ad. v. Velsens auch von Kappeyne sehnlichst erwartete collationen nicht veröffentlicht sind, kaum an der zeit. bedauern aber dürfen wir es doch, dasz uns hie und da der hg über lesarten, die er mitteilt, sein urteil vorenthalten hat. ich z. b. würde gern erfahren haben, ob ihm das von mir in den "quaestiones criticae de nonnullis Aristophanis Plutilocis" im "liber miscellaneus editus a societate philologica Bonnensi' (1864) vermutete und von ihm citierte Er v. 348 unnötig erscheine und wie er die von mir gegen die vulgata angeregten bedenken beseitige. so hat er v. 258 Meinekes répovrac övrac nicht in den text aufgenommen, im commentar aber die begründung dieser lesart aus dem "vindiciarum Aristophanearum liber' (1865) mitgeteilt, ohne sich dafür oder dagegen auszusprechen. ich habe über diese stelle in meiner diss. *de Ravennate et Veneto Aristoph. codicibus' (Bonn 1865) s. 35 gehandelt. v.422 trägt K. Velsens vermutung übXpä uavác und Meinekes streichung der worte üxpó . . dokéic wieder ohne eigne kritik vor, was ich um so mehr bedauere, je schwieriger mir die stelle erscheint. ich selbst habe zuerst de Rav. et Ven. s. 4 im anschlusz an Velsen Ü spaÜ, uavóc vermutet und später in einer recension von Meinekes vindiciae (Gött. gel. anz. 1866 s. 148) dessen ansicht nicht misbilligt; jetzt neige ich mehr zu der annahme hin, es möchten die worte, welche des Chremylos vermutung über die natur der Penia enthielten, ausgefallen sein und an sie ursprünglich die begründung üxpó uèv fäp usw. in derselben weise sich angeschlossen haben, wie v. 424 auf die vermutung des Blepsidemos folgt. an anderen stellen hat dagegen der hg. in dankenswerther weise die hsl.

Jahrbücher für class, philol. 1868 hft. 7. 31

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