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tung haben könne, wie hic im lateinischen, so dasz rä reAEuraia raüta heisze jetzt zuletzt'. wenn das TaÖro nur so aufzufassen wäre, könnte es allerdings nicht gehalten werden; ich möchte aber das Taüro ebenso wenig wie das rä reMeuraia temporal fassen. dasz Tö teAEuraia einfach ohne chronologische bedeutung im sinne von schlieszlich”, den letzten punct einer aufzählung andeutend, gebraucht werden kann, ist wo kaum zu bezweifeln; und wenn das der fall ist, so können wir auch das Toüro in demselben sinne nehmen, nicht hinweisend auf die gegenwart des sprechenden oder schreibenden, sondern unmittelbar auf das in der rede oder schrift gleich folgende, wie wir dergleichen aufzählungen wo schlieszen mit den worten und damit sei es genug' u. ä. – Sommerbrodt nimt ferner anstosz an dem doppelten kai. das zweite kai vor 'AEtiuva ist vollkommen klar: "auch Aêtion hat gethan, was jene alten philosophen usw. gethan haben.' das andere kai aber steht meiner ansicht nach in engster verbindung mit örrou und ist demnach nicht mit dem folgenden tä reMeuroia raüra zu verbinden. dasz kai gern zu solchen partikeln wie ÜcTrep, örruc u. ä. gesetzt wird, ist bekannt, und wenn es auch sonst in dieser verbindung mit örrou nicht direct nachweisbar ist (denn in der stelle ÜTrép roÜév Trpocas. Trt. 6 gehört Kai zu 'Errikoupoc, wie an unserer stelle das kai vor 'Aeriuva), vielmehr örrou in causaler bedeutung lieber mit se verbunden wird (wie z. b. Xen. Kyrop. VIII 4, 31), so zweifle ich doch nicht daran, dasz eine solche verbindung wie örrou kai in der bedeutung 'da ja, quoniam, quandogudem’ recht gut möglich war. ich kann mich daher nicht entschlieszen die lesart der hss. aufzugeben und das erste kai sowie das rotüra zu streichen, noch weniger aber, das zwar nicht notwendige, aber doch hsl. bezeugte und unverdächtige rä teMeuraia ohne weiteres für einen spätern zusatz zu halten.

Sommerbrodt macht es mir schlieszlich zum vorwurf, dasz ich die stelle "Hpódoroc c. 4 durch die ÜTrêp ToÜév Trpocars. Trt. 6, welche die worte Tä TeMeuroia Taüro nicht enthält, vertheidigte. ich habe aber diese stelle zur vergleichung nur deswegen herangezogen, weil hier wie dort ein mann in gegensatz gestellt wird zu anderen, welche TraManoi genannt werden, wo wir bei dem verhältnismäszig geringen zeitraum, der zwischen den epochen der angeführten personen liegt, eine solche gegenüberstellung nicht erwarten würden. ich habe also durch die zweite stelle nicht das Tó reMeurala raüro, sondern das an sich schon auffallende TraMonoüc im Herodotos erklären wollen.

Ich benutze diese gelegenheit um einen lapsus memoriae in meinem schriftchen zu berichtigen. ich habe nemlich auf s. 7 die Panthea als geliebte des kaisers Marcus Aurelius bezeichnet; sie war aber bekanntlich die des kaisers Lucius Verus (vgl. schol. zu Luc. Eikóvec bd. IVs. 164 Jacobitz; M. Antoninus comm. VIII 37).

BRESLAU. HUGO BLÜMNER.

66.

ZU CICEROS KOSCIANA UND POMPEIANA.

Es ist nicht meine absieht einen panegyricus auf die allgemein anerkannten, durch fünf auQagen constatierlen Vorzüge von K. Halms ausgäbe der in der Überschrift genannten, reden zu halten, noch weniger bedeutende aussleliungen an derselben machen zu wollen; aber bei einer langsamen lecture in der schule sind mir einige gedanken aufgestoszen, die sich zum teil schon lange in mir festgesetzt hatten und die ich jetzt einmal vor das allgemeine forum bringen möchte.

Zu p. Sexto Roscio §16 finden wir folgende anmerkung: 'lumultu, im bürgerkrieg zwischen Marins und Sulla, der tumultus heiszt als ein innerhalb Italiens geführter krieg; s. zur or. Cat. Ill § 4.' dort steht: 'tumultus Gallici, im cisalpinischen Gallien, vgl. die hauptstelle bei Cic. Phil. VIII c. 1, wo es unter anderem heiszt: itaque maiores noslri tumultum Gallicum, quod erat Jtaliae finitimus, praeterea nullum nominábante d. h. das wort tumultus wurde von jeder kriegerischen bewegung in Italien und auch in der benachbarten Gallia cisalpina gebraucht, sonst aber bellum von jedem kriege gesagt.' diese erklärung von tumultus scheint mir unrichtig, wenigstens sehr unvollständig, oder warum lieiszen denn die Samnilcnkriege, warum der krieg mit Pyrrhus niemals tumultus, ja warum heiszt nicht selbst der zweite punische krieg a parte poliore tumultus stall bellum"! die in meinem Wörterbuch verzeichneten stellen führen das wort tumultus für folgende kriege an: 1) für bürgerkriege, 2) für sklavenkriege, 3) für kriege mit den gallischen und namentlich mit den germanischen barbaren, tumultus ist zunächst ein unregelmäßiger krieg, ein plötzlich ausbrechender, wobei die heiligen felialceremonien nicht in anvvendung kommen, ein Überfall durch barbaren, durch empörte sklaven, durch eine feindliche partei unter den mitbürgern selbst, seit dem Überfall durch die Gallier 'dem gallischen lärm oder schrecken' — denn das wird doch tumultus Gallicus zunächst bedeuten — seil dem tag an der Alia, den die Cimbern und Teutonen zu wiederholen drohten, blieb dieser ausdruck der stehende und, wird man sagen können, schrecklichere, wodurch man stets an jenen unglückstag erinnerte und an die gefahren welche immer noch von einem einfall der völkermassen hinler den Alpen drohten, daher steigert Cicero in Cat. Ill § 4 seinen ausdruck bellum transalpinum durch tumultus Gallicus. niml man also den ursprünglichen begriff von tumultus 'lärm, schrecken und Verwirrung' man könnte mit einem worle sagen 'panik', zusammen mit dem des unregelmäszigen kriegs, so wird man leicht entdecken, dasz man damit die wirkliche bedeutung des wertes richtiger erfaszt hat, als wenn man behauptet, tumultus sei ein krieg innerhalb der grenzen Italiens, die kriege mit Tarent, den Samniten und den Puniern waren regelmäszige kriege, der seeräuberkrieg hat keine panik verursacht, wol aber der sklavenkrieg, die bürgerkriege; und mehrere kriege gegen die Gallier und Germanen waren danach angethan, dasz der name lumuUus Gallicus selbst für minder bedeutende oder im keim erstickte empörungsversuche in geltung geblieben ist.

§ 20 'quadriduo quo] im verlauf der vier tage, während welcher' (nemlicb der mord vorfiel, wurde die nachricht dem Chrysogonus überbracht), dazu wird verglichen § 105 ad Volaterras in castra L. Sullae mors Sex. Roscii quadriduo, quo is occisus est, Chrysogono nuntiatur und Suet. Iul. 35 quem Mithridatis Magni filium . . qualluor quibus in conspectum venu horis, una profligavit ade, Madvig spr. § 276 anm. 4. in allen diesen fällen und an der noch von Madvig citierten stelle Cäsars b. g. V 26,1 diebus circiler XV, quibus in hiberna venlum est, initium defeclionis orlum est*) steht das relativum genau für post quam quo (qua); post ist ausgefallen wie sonst häufig genug bei solchen zahlangaben, z. Ii. Liv. Ill 33,1 anno trecenlesimo altero, quam condila Roma est, iterum mutalur forma civitatis, ich glaube nicht dasz man berechtigt ist dem Lateiner, wenn er sagen will 'vier tage, nachdem etwas vorfiel, ward es gemeldet', eine ausdrucksweise in den mund zu legen, welche sowol den tag des Vorfalls als den der inelduiig ganz im unklaren läszt; denn wenn ich sage 'im verlauf derselben vier tage, während welcher der mord vorfiel, wurde die sache auch gemeldet', so könnte der mord am zweiten tage vorgefallen und am dritten gemeldet worden sein, ohne dasz der lateinische ausdruck irgend welche deutliche aufklärung hüte, ich glaube dasz der strenge verstand mit obiger ausdrucksweise so wenig zu schaden hat als mit andern arten der attraction, wie sie in den lateinischen vergleichungssätzcn vorkommen, dasz obige ausdrucksweise so vvenigstreng logisch ist als die sätze L. Aemilii contio fuit verior quam g rati or populo oder patrem, quom fervit maxume, tant placidum quam ovem reddo. so gut man in diesen beiden fällen darauf verzichten musz strenge logik des lateinischen ausdrucke nachzuweisen, so gut wird man es in dem analogen fall oben auch thun müssen, es ist eine willkürliche attraction, mit hinwegsetzung über die strenge logik. die vollständige und ursprüngliche, auch logisch richtige ausdrucksweise wäre, um das vorletzte der angeführten beispicle zu nehmen: diebus XV post quam quo in hiberna venlum est, initium defeclionis orlum est: post fällt auch sonst aus, quam fällt aus bei amplius, plus und minus, und nach dieser analogie kann es wol auch hier ausfallen: so erhalten wir diebus XVquo, dieses quo aber wird durch eine von selbst gegebene attraction in quibus umgewandelt, hätte der römische Schriftsteller sagen wollen 'im verlauf der vier tage, während deren er ermordet wurde' und nicht vielmehr 'nach verlauf eines quadriduom seit er ermordet wurde', so würde er wahrscheinlich intra quadriduum gesagt haben, wie es dem sonstigen Sprachgebrauch der voraugusteischen autoren gemäsz war.

*) [eine gröszere auswabl anderer beispicle dieses sehr eigentümlichen Sprachgebrauchs gibt schon Perizonius zu Sanctii Minerva П 9, 5 und IV 6, 18 (s. 211 und 688 der Amsterdamer ausgäbe von 1714); vgl. auch Zumpt gramm. § 480 und Reisigs Vorlesungen über lat. sprach»¡я». § 399 s. 711 f., welcher letztere eine sowol von der Madvigschcn ab) von der oben vorgetragenen abweichende erklärung aufstellt. Л. F.] § 31 certum est deliberatumque, quae ad causam pertinere arbitror, omnia non modo dicere, verum eliam libenter, audacter libereque dicere. dazu die anm. “libenter in der seltenen bedeutung «nach freiem belieben, ungeniert».” libenter würde gern” bedeuten, ungeniert' aber heiszt licenter, und das würde ich in den textgesetzt haben. § 145 si spoliorum causa vis hominem occidere, spoliasli; quid quaeris amplius? anm. *hominem nicht «einen menschen», sondern den Roscius, den Cic. eben redend eingeführt hatte.” gegen diese auffassung der ganz stereotypen phrase hominem occidere musz entschiedene verwahrung eingelegt werden. *morden" absolut heiszt nicht occidere, sondern hominem occidere: vgl. § 128 aliquot post menses et h0m 0 0ccisus est (siel der mord vor) et bona veniisse dicuntur. § 100 nullum modum esse hominis occiden di (zu morden), quo ille non aliquot (eine ziemliche anzahl) occiderit, multos ferro, multos veneno. § 93 erat tum multitudo sicariorum, id quod commemoravit Erucius, et homines impune occidebantur (wurde gemordet). § 80 eius modi tempus erat, inquit, ut homines vulgo impune occideren tur. Hor. epist. I 16,48 non hominem occidi (ich habe keinen mord auf dem gewissen). ebd. I 2, 32 ut iugulent hominem, surgunt de nocte latrones (um einen mord zu verüben). De imperio Cn. Pompei § 16 cum publicani familias maximas, quas in sallibus habent, quas in agris, quas in portubus atque custo diis, magno periculose habere arbilrentur ? anm. "in sallibus «auf den viehtriften»; so oder in silvis ist statt der unpassenden lesart in salinis zu schreiben.” saltibus wird unbedingt vorzuziehen sein: die viehtriften sind ein hauptbegriff und dürfen in diesem zusammenhang nicht fehlen: das zeigen schon die worte in § 15 ita neque ex portu neque eac decumis neque ea: scriptura (weidegeld) vectigal conservari potest. so notwendig der begriff weideland, so werthlos ist hier der begriff wald. denn die in den silvae etwa zur ausbeutung des harz- und holzertrags verwendeten sklaven kommen numerisch gegenüber von den auf den viehtriften (saltus) verwendeten sklavenmassen nicht in betracht. man wird zur beruhigung der leser die worte oder in silvis'– die einen total andern sinn geben als in saltibus – am besten in der anmerkung ganz fallen lassen. § 21 Sinopen atque Amisum, quibus in oppidis erant domicilia regis, omnibus rebus ornatas atque refertas, ceteras que urbes Ponti et Cappadoc ia e permultas unoaditu adventuque esse captas. es ist sehr wol möglich, dasz die in der note gegebene übersetzung und andere städte . . in sehr groszeranzahl’ den sinn richtiger trifft als die vermutung, die ich doch nicht ganz unterdrücken möchte, ob nicht zu übersetzen sei und die übrigen zahlreichen bedeutenderen städte von P. und C.” so wäre ceteri in seinem gewöhnlichen sinne belassen und urbs in der bekannten prägnanten bedeutung “gröszere stadt” zu fassen. § 32 sociis ego nostris mare per hosce annos clausum fuisse dicam, cum exercitus vestrinumquam a Brundisionisi hieme summa transmiserint? qui ad vos ab eacteris nationibus venirent, caplos querar, cum legati populi Romani redempti sint? mercatoribus tutum mare non fuisse dicam, cum duodecim secures in praedonum potestatem pervenerint? anm. 4egati] «legaium quendam oppressum a piratis pretio uxor liberaviU schol. in ermangelung anderer quellen ist unsicher, ob diese notiz auf alter Überlieferung beruht; ebenso, ob der plural wörtlich zu fassen oder ein rhetorischer ist, wie liberas % 33. wahrscheinlich betraf der unfall nicht einen eigentlichen gesandten, sondern einen militärischen legaten, vielleicht gerade jenen (oder jene), der mit den sogleich erwähnten zwei präloren in die hände der Seeräuber gerathen war. dies zeigt besonders § 53 cum populi Romani ¡egali, quaestores praetoresque capiebantur.' bei der doppelbedeutung von legatus hat sich der Lateiner vielfach durch zusätze vor misdeulung geschützt: man sprach von legati imperatoris, legionum, pro praetore, das waren generale; aber die legalt populi Romani sind doch wol, so weit die römische litleratur reicht, 'gesandle des römischen volkes' gewesen, und niemals Unterbefehlshaber, gerade durch den zusatz populi Romani, wenn man ihn beachtet, hat Cicero über jedes misverständnis uns hinausgehoben; keineswegs überflüssig steht daher auch § 53 der vollständige ausdruck populi Romani legati, und wie viel kernhafter durch unsere auffassung der ausspruch in § 32 wird: qui ad vos ab exteris nalionibus venirent, caplos querar, cum legati populi Romani redempti sint? als wenn man legati populi R. von unterfeldherrn versteht, das wird jeder leser seihst empfinden, so erklärt sich auch, warum Cicero im folgenden die quästoren übergeht: er nimt nur das blamierendste aus dem gegebenen Stoffe heraus: die gefangennehmung einer gesandtschaft des römischen volkes und die von zwei prätoren; in beiden fällen war die ehre des volkes aufs schmählichste verunglimpft worden. Öhringen. Otto Keller.

67.

IN CICERONIS DE ORATORE LIBRUM TERTIÜM.

с 9 § 32 videtisne genus hoc quod sit Antonii? forte, vehemens, commotum in agendo, praemunitum et ex omni parte causae saeptum, acre, acutum, enucleatum, in una qua que re commorans, honeste cedens, acriler insequens, lerrens, supplicans, summa orationis varietate, nulla nostrarum aurium satielate. recte, ut opinor, Bakius animadverlil, quod Antonius in una quaque re commorans dicatur, id vix cum ceteris quae de Anlonii genere dicendi praedicentur conspirare: hoc cnim magis convenire Crasso, qui de se mox: quibus vestigiis primum institi, in eis fere soleo perorare, sed idem vir doctus quod suspicalur negalionera excidisse scriptumque fuisse non in una quaque re commorans, in eo videtur errasse. Crassus enim in ceteris laudibus, quibus Antonium ornatnm esse dicit, non quid evitaverit lile, sed quid praestiterit commémorât, quare ego sic existimo scripsisse Ciceronem: in summa quaque re commorans i. e. in rebus gravissimis atque inter celeras eminenlibus sive in rerum capitibus.

Dursdak. Carolus Scheibe.

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