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ist zu lesen: solve sonam. auf diese aufforderung erwidert Strabax mit aufzählung dessen was er geben wolle aber nicht bei sich habe, da er ja hier wohne (v. 64 f.):

pécua ad hanc collo in crumina ego oblígala défera

quid dedi. ut deslrinxihominem! J immo ego veroquidedi. für quid dedi will hr. Sp. vide licet schreiben, da dieser versanfang nur anticipation des verschlusses qui dedi sei. allein gerade dieser versschlusz erfordert, um den nötigen gegensatz herzustellen, dasz man im anfang lese quae dabo und dann entweder mit Umstellung ut hominem destrinxi oder ut destrinxi homonem. so gewinnt dann auch erst die antwort der Phronesium (v. 68): tu dedisti, [Aie] iam daturusl: isluc ¡tabeo, hoc expelo ihre rechte beziehung. übrigens ist für Aie vielmehr isle, was nach dedisti so leicht ausfallen konnte, zu ergänzen. V 73 f. lauten in den hss.:

meamque ut rem deberé negestam, vostram rursum bene

gérant.

romabo. si quid animalust faciare faciam ut sciant. hr. Sp. schreibt im ersten verse dem sinne nach richtig aber gewaltsam rem h abe о bene д., im zweiten aber gewis falsch intro abeo. denn nachdem Phronesium v. 66 den Soldaten hineingeschickt hat, der sich v. 70 brummend entfernt hat, ist Strabax noch auf der bühne, und sie mutz nun notwendiger weise an diesen die aufforderung richten sich mit ihr zusammen in da* innere des hauses zu begeben, in intro abeo würde aber liegen, dasz sie selbst hineingeht und ihren liebhaber drauszen stehen läszt. ref. möchte daher lieber lesen:

meámque ut rem video bene gestam, vóstram rursum bine

geram.

i intro, amabo; quod animatu's faceré fac iam uli

sciam. animatu's und fac iam uti war übrigens schon von Botiic gefunden worden , sowie amabo von Camerarius. und nachtraglich bemerke ich auch dasz bereits Ritschi opuse. II s. 260 im ersten verse video herstellen wollte, wenn auch nach gestam, wodurch allerdings der rytlinius gewinnt. Noch manche unwichtigere stelle wäre zu erwähnen gewesen, in betreff deren ref. die ansieht Jim. Sp.s nicht zu teilen vermag; allein alles im einzelneu zu erörtern würde den umfang dieser besprechung ins unmäszige ausdehnen, wir schlieszen mit dem wünsche, dasz sich jetzt, wo der anfang gemacht ist, die aufmerksamkeit der Plautuskritiker wieder in erhöhtem masze dem so lange vernachlässigten stücke zuwenden möge, und in der hoffnung wenigstens einiges brauchbare zur heilung seiner schaden in dem vorstehenden beigetragen zu haben.

Basel. Adolf Kibsslinq.

87.
ZU CICERO DE ORATORE.

In dem zweiten buche der schrift de oralore, in welchem Antonius das wort führt, wird vom 43n capitel an von der einwirkung auf die gemüter der zuhörer gehandelt und besonders die invidia hervorgehoben, die Antonius als die heftigste aller gemütsbewegungen bezeichnen zu dürfen glaubt. die unmittelbar folgenden worte (52, 209) lauten: invi. dent autem homines maxime paribus autinferioribus, cum se relictos sentiunt, illos autem dolent evolasse; sed etiam superioribus invidetur vehementer et eo magis, si intolerantius seiactant et aequabilitatem communis iuris praestantia dignitatis aut fortunae suae transeunt. quae si inflammanda sunt, maxime dicendum est non esse virtute parta, deinde etiam vitiis atque peccatis, tum, si erunt honestiora atque graviora, tamen non esse tanti ulla merita, quanta insolentia hominis quantumque fastidium. so lautet die stelle, soviel ich weisz, auch in den neuesten ausgaben ohne eine verschiedenheit der lesart. und doch bietet ein ausdruck erhebliche schwierigkeiten, wie wol jeder leser fühlen wird: ich meine das wort inflammanda. achtet man auf die eigentliche bedeutung und den gewöhnlichen gebrauch, so würde man darauf gewiesen sein als subject invidia zu denken, was das syntaktische verhältnis des satzes nicht gestattet. dieses nötigt uns das wort auf die eben genannten vorzüge, dignitas und fortuna zu beziehen. aber was soll das heiszen: dignitatem und fortunam inflammare? der neueste erklärer, Piderit, umschreibt den ausdruck in folgender weise: *will man diese viel beneideten vorzüge durch die faces dicendi (§ 205) einer noch gesteigerten invidia preisgeben, so dasz der funke in heller flamme auflodert.” dasz aber durch diese erklärung dem worte inflammare viel, sehr viel, leicht mehr als es tragen kann, aufgebürdet wird, und zwar in einer stelle wo weder dichterische freiheit noch rednerische kühnheit, sondern trockene erörterung waltet, dürfte kaum zu verkennen sein. Piderit bringt allerdings eine parallelstelle bei, die ebenfalls mehr beachtung verdient, als sie bei den lexikographen gefunden hat. es ist die stelle aus dem orator (28, 99), wo Cicero von den verschiedenen arten der redekunst spricht und die verwerflichkeit des strebens derjenigen darthut, die nur auf die höchsten kunstmittel ihr augenmerk richten. qui enim sagt Cicero nihilpotest tranquille, nihilleniter, nihil partile definite distincte facete dicere, praesertim cum causae partim totae sinteomodo, partim aliqua ex parte tractandae: si is non praeparatis auribus inflammare rem coepit, furere apud sanos et quasi inter sobrios bacchari vinolentus videtur. allerdings sagt hier Cicero inflammarerem in dem sinne etwas in der eindringlichsten und wirksamsten weise darstellen”; allein von dicsem begriff bis zu dem an der andern stelle geforderten ist doch noch ein weiter weg. dort ist dasjenige was hier gar nicht ausgedrückt ist gerade die hauptsache. der zusammenhang verlangt offenbar einen ähnlichen begriff, wie er etwas weiter oben vorkommt in den ausdrücken odium struere und iracundiam excitare, nur auf die invidia bezogen, dieser forderuiig würde aufs beste entsprochen, wenn man statt inflammanda läse infamando, denn infamare dignitatem kann man wol unbestreitbar in dem sinne sagen, dasz man das was als vorzug gilt in ungünstigem lichte darstellt und dadurch der person, die diesen vorzug besitzt, misgunsl erweckt; und dasz dies Cicero meint, zeigen die unmittelbar folgenden worlc. man könnte vielleicht versucht sein, um inflammanda zu retten, für quae eine andere beziehung zu ermitteln, und diese in den Worten si.. transeunt zu finden glauben, indem man zugleich auf die zweiteilige gliederung gewicht legte, allein fürs erste enthalten die beiden durch et verbundenen glieder doch nicht einen zwiefachen begriff, sondern nur den einen der überhebung über andere; dann wäre der Übergang zu einem andern subject bei parla doch sehr hart; und schliesslich, würde denn wirklich der ausdruck leichter und natürlicher? gewis nicht in dein grade, dasz man um des willen die anderen Übelslande leichthin mit in den kauf nehmen möchte, liest man infamando, so schreitet die rede wirklich ohne hindern is und beschwerde fort und steht mit der vorhergehenden erörterung in bestem einklang.. es ist von verschiedenen gemütsstimmungen, die der redner hervorzubringen im stände ist, die rede; zuerst eingehender von der liebe, dann von hasz und zorn und zwar sowol von der erregung als von der beschwichligung dieser empfindungen. fast nur erwähnt werden furcht und hoffnung, freude und verdrusz; das hauptgewicht wird aber auf die misgunst gelegt, und auch hier sowol die erregung als die beschwichtigung derselben ins auge gefaszt. von ersterer wird in der oben ihrem Wortlaut nach dargelegten steile gehandelt; von letzlerer in dem sich unmittelbar daranschlieszenden sali, welcher mil den werten ad sedandum beginnt, man könnte nun daran anslosz nehmen, dasz der gegensatz nicht streng im ausdruck eingehalten ist. das gälte aber gerade so gut bei der lesarl inflammanda, wie wenn man infamando dafür setzt, denn auch bei jenem wäre ja doch nicht der begriff zu denken, auf deu das absolut gebrauchte sedandum fuhrt, nemlich invidia oder animus, und daher in der that sedare nicht als reiner gegensatz von inflammare zu fassen, der gegensalz liegt eben nicht in diesem gliede, sonderu in dem ganzen salze von invident Us faslidium, dessen ausführung durch die Unterscheidung von pares und inferiores und superiores bestimmt ist. vielleicht aber hat gerade der scheinbare gegensalz, auf welchen das wort sedare führt, das Verderbnis veranlaszt, wobei auch die erinnerung an die faces dicendi, die man ja auch bei der erklärung des ausdrucke inflammanda zu hülfe nimt, mitgewirkt haben mag.

Augsburg. Christian Свои.

88.

Über Sallüstius Und Tacitus Von Dr. Wilhelm Sigmund Teuppel. (universitätsprogramm.) Tübingen, gedruckt bei L. F. Fues. 1868. 47 s. gr. 4.

Vor mehreren jähren hat in diesen Jahrbüchern hr. prof. Teuffei darauf hingewiesen, der grundrisz der römischen litteratur von Bernhardy — ein werk das seit mehr als einem menschenalter geradezu allen deutschen philologen lehrer geworden ist — werde von der leider unvollendeten hearbeitung der griechischen litteratur desselben gelehrten dadurch übertroffen, dasz diese durchaus die exacteste Specialforschung erkennen lasse, die man in jenem bisweilen vermisse, diesen Vorzug genauer detailarbeit scheint hr. Teuffei in seiner im erscheinen begriffenen römischen litteraturgeschichte besonders angestrebt zu haben, vorbereitet durch zahlreiche artikel desselben vf. in der von ihm geleiteten realencyclopädie ist dieses buch, wie man bereits nach der früher mitgeteilten probe über Cicero urteilen konnte, durch volle beherschung des Stoffes, seltene akribie der forschung und einfache klarheit der darstellung ganz geeignet manche einzelschriften überflüssig zu machen, ref. wenigstens gesteht dasz er, durch die jüngst veröffentlichte weitere probe 'über Sallustius und Tacitus' veranlaszt, eine nahezu druckfertige monographie über Sallustius zurückzuhalten gedenkt, er begnügt sich zu Teuffels abhandlung ein paar anspruchslose bemerkungen nachzutragen, für welche er wol, ohne misdeutung fürchten zu müssen, statt der bescheidenem die kürzere form wählen darf.

Sallustius. I. leben und charakter. s. 1 anm. 1 fehlt für den Saturnier terrd pestém tenêto, stilus hic maneto bei Varro das citat de re rust. I 2, 27. — S. 2: die Schreibung Sallustius 'scheint auch der Mediecus bei Tacitus zu haben', warum scheint, da doch Bekkers, Baiters und Bitters collationen ann. III 30 übereinstimmen? — S. 2 anm. 3: zur beschönigung seiner entfernung aus dem senate spricht Sali, auch lug. 4, 4 quae genera hominum in senatum pervenerinl. — S. 3 war Asconius nach Halm zu citieren: in invidiam etiam de Cicerone und redisse in gratiam. — S. 3 anm. 4: Pseudocic. resp. с 6 übt T. textkritik, indem er in senatum per (statt post) quaesturam reduetus est schreibt, er durfte auch s. 2 ebd. с 5 vendidit streichen, das zu vénale kabuit glossem ist: vgl. с 6, 27. — S. 4 anm. 6 (vgl. s. 19 anm. 6 und s. 20) ist die stelle Suet. gr. 10 über Atejus endlich richtig interpretiert, die worte coluit postea familiarissime C. Sallustium et eo defuneto Asinium Pollionem, quos historiam componere aggressos alterum breviario rerum omnium Romanarum, ex quibus cuas vellet eligeret, instruxit, alterum praeeeptis de rattone scribendi hatte nemlich Bernhardy rom. litt. (4) s. 665 und 252 so erklärt, als habe Sali, nach Âtejus seinen stil geformt und Pollio von demselben anweisung zur historiographie erhalten, die unbefangene hetrachtung der stelle und der folgenden worte bei Sueton, besonders des von Ate jus an Pollio erteilten rathes vitet maxime obscuritatem Sallusti usw. lehrt, dasz Sali, die Übersicht der römischen geschichte, Pollio den stilistischen traetat empfangen haben musz.

II. Schriften, s. 6 anm. 1: Sallustius in Catilina citiert z. b. auch Gellius (III 1, 1). VI 17, 7. IX 12, 9. XX 6, 14. — S. 6 anm. 3: quelle für den Catilina waren auszer den reden des consuls und eigner Erinnerung gewie auch aufzeichnungen von Brutus (vgl. die s. 7 citierte stelle Cic. ad Alt. XII 21, 1), dessen intéresse für geschichte aus Cic. ad AU. XII 5 und XIII 8 bekannt ist. — Ebd. werden sachliche ungenauigkeiten im Catilina angeführt: zu 81, 9 (nicht 19) war Cic. p. Mur. 25, 51 zu vergleichen, auszerdem finden sich ungenauigkeiten in gelegentlichen notizen: 9, 1 concordia maxuma, minuma avaritia; 51, 5 inpunitos eos dimisere (sc. Rhodios) vgl. Mommsen röm. gesch. I4 s. 785; 51, 39 Graeciae morem imitati verberibus anbnadvortebant in civis. — S. 7: nicht nur 'die offiziellen ehren- und dankesbezeigungen für Cicero' verschweigt 8all., sondern er gedenkt auch der zweiten und vierten Catilinarischen rede gar nicht und begnügt sich bezüglich der dritten mit der andeutung des im volke (durch die dritte rede) erregten enthusiasm» für den consul Cat. 48, 1.— S. 9: der titel Ittgurtha steht z. b. auch bei Gellius I 22,15. IX 14, 26 und Suet. de pnetis s. 22 Kein', den titel historia lugartkinabei Gellius XVI 10, 16 hat T. übergangen. — S. 9 anm. 2: polemik gegen die potentia paueorum (nobilitas) findet sich auch anszer den angezogenen stellen noch Jug. 31, 2. 9. 19. 41, 10. 42, 4. or. Lep. 23. Macri 27. hist, fr. I 10 (Dietsch); Cat. 23, 6. 38, 2. 43, 2. lug. 6, 1. 13, 5. 27, 2. 30, 3. 64, 1. 85, 37. — In dem citat Verr. V 48, 126 muste es heiszeu pervenire (statt venire). — T. sagt mit recht, Sali, stelle nicht die angehörigen der nobilität (wie Mctellus) oder den Sulla in schatten, als beleg für Metellus vgl. lug. 43, 1 acri viro et quamquam advorso populi partium, fama ¡amen aequabili et inmólala und 45, 1 magnum et sapienlem virum fuisse comperior. für Sulla vgl. 95, 4 numquam super industrial» fortuna fuit, mullique dubitavere fortior an felicior esset, — S. 10 anm. 4: zu dem excure lug. 41 f. konnte der ähnliche Cat. 38 f. verglichen werden. — Im Jug. 'sind viele gedanken und ausdrücke aus dem Catilina wiederholt', auch im Cat. selbst finden sich auffallende Wiederholungen, z. b. in den beiden reden с 20 und 58. — S. 11: in der Charakteristik der historien vermiszt man eine andeutung über die vorwaltende rückeicht auf länder- und Völkerkunde, wie sie auch bei Cäsar (b. g. VI 11-28. V 12 ff.) und Tacitus (vgl. Kiese in der Eos II s. 196 und T. s. 32) sich findet. — S. 11 anm. 1: 'die geschichte Sullas nicht zu beschreiben' dazu soll den historiker 'die Schwierigkeit diesem Stoffe gegenüber die geschichtliche Unparteilichkeit zu bewahren' bewogen haben, unmöglich: wagte es ja doch Sali, sogar zeitgenössische geschichte wahrheitsgetreu (hist, prooem.) zu schreiben. — S. 12: 'der zweite und dritte Vaticdnus' waren genauer zu bezeichnen Urbinas 411 und Vat. 3415. — S. 12 anm. 3: das fragmentum Berolinense ist nicht 'von G. H. Pertz aufgefunden', sondern von Heine und nur von Pertz (Berlin 1848) zuerst ediert, bezüglich dieses fragments und der schedae Vaticanae war genaue und vollständige litteraturangabe wünschenswerth: Heerwagens behandlung steht in Kreyssigs angeführter ep. ad Kritzium, dessen erste commentatio schon 1849 erschien, sonst waren zu nennen die aufsätze von Th. Mommsen ber. d. säebs. ges. d. w. II (1850) s. 196 und Huschke z. f. gesch. rechtswiss. XV s. 273; ferner aus jüngster zeit Jordan im Hermes II s. 81 ff. und Urlichs im rh. mus. XXIII s. 93. — Die reliquiae Vaticanae hatte Kreyssig schon vor dem erscheinen der ausgäbe von Mai (class, auet. I) nach einer abschrift Niebuhrs behandelt (Meiszen 1828/29). übrigens waren dieselben schon längst aus den schätzen des Petrus Daniel von Janus Douza: ad C. Sali. Crispí hist, libros notae (Antwerpen 1580) ediert, durch D. Petavius an königin Christine gelangt und von Freinsheim suppl. Liv. XCV 5—10 benützt (vgl. Dietechs ausgäbe 1859 II s. 84). — S. 13: auszer den nachtragen zu den historien, welche Schmitz und Usener geliefert haben, war noch das von F. Umpfenbach aus den schuhen des codex Bembinus des Terentius mitgeteilte fragment (Hermes II s. 375) anzuführen. — S. 14 werden die vorschlage in dem zweiten briefe an Cäsar angegeben, darunter aus с 8 'wähl der behörden durch die vom loose geordneten fünf classen'. das ist ungenau: vielmehr sollen ohne rücksicht auf die classeneinteilung nach dem loose die centurien stimmen: placel lex quam C. Gracchus in tribuna tu promulgaverat, ut ex confusis quinqué classibus sorte cenluriae vocarenlur. — Den Verfasser beider briefe 'setzt Orelli in die zeit des Fronte, wo Sali, in der mode war': vgl. Jordans vi*""utung über die eutstehung der briefe im Hermes I s. 233 und dessen de

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