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2) die erzählung des Alkäos, welche nach Porphyrion Horatius benützte carm. I 10, und der wahrscheinlich auch der scholiast zur Ilias O 256 sowie Philostratos I 26 folgen. dasz der rinderdiebstahl darin vorkam, sagt Pausanias VII 20, 4. das stehlen des köchers ist diesen drei berichterstattern gemeinsam und ist nach Porphyrion auf Alkäos zurückzuführen. dürfen wir demnach die Philostratische erzählung im wesentlichen von Alkäos herleiten, so geschah die geburt des Hermes und der wortstreit mit Apollon auf dem Olymp, welche vermutung durch Menandros Tr. éskwuiuv IX 149 (Walz) unterstützt wird, vgl. Bergk zu Alkäos fr. 6.

3) die fabel des Antoninus Liberalis 23. er gibt als seine gewährsmänner an: Nikandros, Hesiodos in den groszen eöen, die metamorphosen eines Didymarchos, des Antigonos (wahrscheinlich Karystios, vgl. Kochs ausgabe praef. s. 27) und Apollonios von Rhodos, Üc pnc TTäupMoc év a (wahrscheinlich dessen commentar zu Nikandros, vgl. Koch a. o. s. 39). aus dem letzten wird Antonin die namen der autoren, aus Nikandros, den er auch sonst öfter benützt, die erzählung selbst haben, sowie der übereinstimmende Ovidmet. II 680–707. abweichend von den beiden obigen versionen ist hier die erzählung von Battos, die für diese metamorphosenschreiber die spitze und das ende ist. aber in verschiedenen puncten gleicht diese überlieferung der des Homerischen hymnos: der weg den der rindertreibende Hermes macht ist derselbe, aus Thessalien durch Lokris, Böotien, Megaris, den Peloponnes, und er verbirgt die herde év ris Trpnüvi Trapó tö Kopupáciov, eic röctrñAatov eiceAócac ävrikpuc'lraMiac kai CukeMiac: dies ist aber gerade die tropfsteinhöhle, der ort den auch der hymnos meint, wie K. 0. Müller nachgewiesen hat in Gerhards hyperbor.-röm. studien I s. 310–316 * die Hermesgrotte bei Pylos”. von der leier und dem streit mit Apollon erfahren wir hier nichts, weil der bericht mit der verwandlung des Battos in den stein abbricht. was nun hiervon dem Hesiodos zukomme, ob nur der anfang von Apollons liebschaft mit Hymenäos, dem sohne des Magnes in Thessalien (Göttling zu Hes.fr. 37), oder das ganze – das müssen wir auf sich beruhen lassen.

Es läszt sich darum nicht bestimmen, ob schon bei Hesiodos Hermes mit komischer färbung dargestellt war. aber gewis war das bei Alkäos der fall. hier handelte er als neugeborener knabe, wie wir aus Horaz und Porphyrion wissen, der zu carm. I 10, 9–12te, boves olim nisi reddidisses per dolum amotas, puer um minaci voce dum terret, viduus pharetra risit Apollo bemerkt: fabula haec autem ab Alcae0ficta. wie man sich die scene des köcherdiebstahls selbst zu denken habe, sehen wir aus Philostratos I 26, der sie, wie oben bemerkt, wahrscheinlich aus Alkäos hat: Apollon, dem die rinder von dem neugeborenen knaben gestohlen sind, kommt auf den Olymp zur Maia und verlangt die rinder die Hermes in die erde verborgen habe. während sie nun nichts davon zu wissen behauptet, Apollon aber mit seinem zorn droht, ist der kleine aus dem bettchen gestiegen, springt seinem feinde von hinten leicht auf den rücken und löst ihm lautlos das geschosz (rä róEa) von der schulter;

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würde dies nicht genügen den hymnos in den anfang der attischen komödie zu rücken, wenn nicht die zu anfang erwähnten sprachlichen eigenheiten ihn nahe an das Zeitalter der dramaliker wiesen, denn schon die in die Odyssee eingeschobene erzählung von Ares und Aphrodite (6 266—367) ist eine art götterkomödie und schlägt einen mindestens ebenso freien ton an. und dasz dichterische laune seit den ältesten Zeiten den scherz in den ernst der göltergeschichten zu mischen pflegte, hat Welcker а. o. II s. 72 bemerkt, es genügt mir, wenn ich dem leser überzeugend nachgewiesen habe, dasz der dichter des besprochenen hymnos den schon von Alkäos verstandenen, vielleicht ursprünglich im volksmythos ausgesprochenen humor mit Homerischer lebendigkeit, in freiem geist, aber auch mit feinem tact aufgefaszt und wiedergegeben hat. Basel. Theophil Bürckhardt.

98.
NACHTRAG ZU DEN AESCHINESSCHOLIEN.

Als mich in diesem sommer neigung und früher angeknüpfte persönliche beziehungen wiederum nach Italien führten, konnte ich in Venedig angekommen nicht unterlassen einen blick in die Aeschineshandschriften der Marcusbibliothek zu thun. da sowol diese als die hss. der Ambrosiana schon von Immanuel Bekker benutzt und, wie ich annehmen zu dürfen glaubte, erschöpfend verwerthct waren, so halle ich bei einem frühem lungern aufenthalt in Italien dieselben auszer acht gelassen, um so mehr als die ungewissen politischen Verhältnisse unmittelbar nach der schlecht bei Solferino den besuch der norditaliänischen bibliotheken nicht rathsam erscheinen lieszen. von meinem jetzigen einblick in die hss. erwartete ich nun auch nicht eigentlich gewinn für den text; vielmehr hoffte ich nur den endlichen abschlusz der von mir aus verschiedenen hss. mühsam zusammengelesenen, doch immer noch nicht ganz vollständigen scholiensamlung (vgl. s. 251 anm. 1 meiner ausgäbe) zu finden, und in dieser lioffnung wurde ich nicht betrogen, ein Verzeichnis der dortigen nicht benutzten texlhss. des Aeschines zu geben unterlasse ich als gewinnlos, zumal die bibliotheksverwaltung mit Unterstützung der italienischen regierung einen handschriflenkatalog zum druck vorbereitet, die griechischen hss. hat bei diesem unternehmen hr. prof. Giovanni Veludo übernommen, ein mann dem ich für seine freundliche bereilwilligkeit mir die schätze der Marcusbibliolhek zu öffnen groszen dank schulde, die Vervollständigung meiner scholiensamlung fand ich in der bekannten lis. append, class. 8 cod. 4 (nr. 18 meiner ausgäbe), sign. e. diese pergamenlhs. hatte einst dem cardinal Bessarion gehört und ist mit ziemlicher Sorgfalt selbst in ■ dem die scholien enthaltenden teile geschrieben, dies ist von Wichtigkeit: denn gerade die scholien sind in den meisten übrigen hss. mit unglaublicher liederlichkeit geschrieben, ich war deshalb in meiner ausgäbe vielfach auf Vermutungen angewiesen gewesen, besonders da wo ich nur auf die eine hs., den Laurentianus, beschrankt war. so erfüllt denn der

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