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2) oder es steht beim infinitiv ein subjectsaccusativ (§ 565 ff. 569 anm.), so tritt das prädicat in den accusativ (§ 568);

3) oder es ist als subject beim infinitiv ein unbestimmtes Tivά (TIVάc) zu ergänzen, so tritt ebenfalls der accusativ des prädicats ein (§ 568, wo übrigens, wie wir beiläufig bemerken, vielleicht auch der gebrauch des prädicatsaccusativs bei der speciell grammatischen anführung von redeweisen, wie $ 423 κρείττω und ἥττω εἶναι, kurz erwähnt werden konnte);

4) oder es erscheint das zum infinitiv gehörige subject als ein von dem verbum finitum desselben satzes abhängiger casus, dann kommt das prädicat

a) in den gleichen casus, so dasz zb. aus cù étoiμoc ei wird δέομαί σου ἑτοίμου εἶναι, προςτάττω οι ἑτοίμῳ εἶναι, κελεύω σε ἕτοιμον εἶναι,

b) oder es wird anstatt des genitivs und häufiger noch anstatt des dativs der accusativ gesetzt (§ 568. 572).

Auf die letzten capitel der syntax (§ 578-643) unterläszt der unterz. einzugehen, da hier die abweichungen von früher nur gering sind und nirgends sich ein anlasz zn näherer besprechung gezeigt hat. Der index ist sorgfältig der neuen bearbeitung angepasst und demgemäsz fast doppelt so umfänglich als früher.

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FRIEDRICH HULTSCH.

3.

ZU ISOKRATES.

3, 57 ἣν γὰρ καλῶς ἄρχεσθαι μάθωει, πολλῶν ἄρχειν δυνήσονται. warum πολλῶν ? als ob sie nicht auch wenige regieren könnten. Isokrates hat geschrieben: ἢν γὰρ καλῶς ἄρχεσθαι μάθωσιν, ἄλλων ἄρχειν δυνήσονται.

5, 120 ποίαν τινὰ χρὴ προσδοκῶν περὶ τοῦ γνώμην αὐτοὺς ἕξειν, ἢν ἔργῳ ταῦτα πράξης; im vorhergehenden steht kein wort, auf welches auTOÚc bezogen werden könnte. ich vermute daher dasz dafur τοὺς ἀνθρώπους oder noch besser ἅπαντας zu schreiben sei.

10, 52 ὅμως αὐτοὺς συνεξώρμησαν καὶ συνέπεμψαν: vielmehr cυνεξέπεμψαν.

15, 1 οὐδὲν ἂν οἶμαι προδιαλεχθῆναι περὶ αὐτοῦ (nemlich TOû λóYOU). da Isokrates sonst immer zu oleceα, wenn es, wie hier, heiszt: glauben dasz etwas geschehen müsse, noch deîv oder Xpĥvaι hinzusetzt, so wird er schwerlich an dieser einzigen stelle dies unterlassen, sondern auch hier deîv nach oîμaι hinzugefügt

haben.

WERTHEIM.

FRIEDRICH KARL HERTLEIN.

4.

ZUR POLYCHROMIE DER ANTIKEN KUNST.

Als man zuerst an einigen statuen bemerkte dasz sie ursprünglich durch anwendung von farbe und gold verziert gewesen waren, als man hierdurch aufmerksam gemacht die spuren weiter verfolgte und einen ziemlich ausgedehnten gebrauch dieses mittels feststellen konnte, fand diese wichtige entdeckung dennoch nur langsame aufnahme und begegnete anfangs bald entschiedenem widerstande, bald zweifelnder ungläubigkeit, im besten falle einer vornehmen nichtbeachtung, letzteres namentlich bei den philologen von fach. der grund dafür ist leicht zu entdecken. die bemalung von statuen widersprach geradezu den vorstellungen welche bisher unangefochten auch in der archäologie geherscht hatten, ja man hielt sie für unvereinbar mit den gesetzen der schönheit, als deren hauptsächlichen vertreter man das griechische volk mit seiner kunst betrachten durfte. für die philologie lag die ganze frage ferner, da auf ihrem gebiete für die genannte erscheinung nur höchst spärliche, zum teil versteckte spuren vorhanden waren, die in den meisten fällen kaum zu weiteren untersuchungen aufforderten. dennoch aber ist es zu verwundern, dasz der archäologische fund bei den philologen so lange unbeachtet blieb; es wäre wol eine aufgabe, ja eine pflicht gewesen nachzuforschen, ob und inwieweit die neue entdeckung in den litterarischen denkmälern des altertums unterstützung oder widerlegung finde. meines wissens ist Walz der erste (und auch der letzte?) welcher von diesem standpunct aus eine untersuchung angestellt hat: ob mit philologischer genauigkeit und der erforderlichen unbefangenheit, wird sich vielleicht aus den folgenden epikritischen bemerkungen ergeben.

Vorerst einige worte über die eingehaltene und einzuhaltende methode. in seiner abhandlung über die polychromie der antiken sculptur' (Tübingen 1853) beklagt Walz s. 7 'die empfindliche lücke, dasz es bei den untersuchungen über polychromie mit der basis (?), der kritischen, der exegetischen und lexikographischen beleuchtung der zeugnisse des altertums bis auf unsere tage noch Buszerst mangelhaft bestellt ist.. die philologie, ohne deren stützende hand die archäologie stets (?) den boden unter den füszen verliert, wie anderseits (mitunter auch durch die vorliegende frage) erwiesen ist, dasz die philologie ohne archäologie das altertum nur mit einem auge sieht; die philologie, die nimmer rastende, hat sich gegen diese für die gesamtanschauung des altertums höchst wichtige frage zum befremden indifferent verhalten.' ob die archäologen mit der 'basis' und dem 'stets', ja selbst mit der 'stützenden hand' ohne weiteres einverstanden sein werden, weisz ich nicht ohne archäolog zu sein, halte ich die allgemeinheit dieser sätze kaum für annehmbar hätte aber gewünscht dasz das verhältnis der beiden wissen

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schaften, ohne bildliche ausdrücke, bestimmter, correcter gefaszt worden wäre. jede geht unabhängig ihren weg. archäologische thatsachen bedürfen kaum der philologie zu etwas anderem als zur bestätigung; zu ihrer erklärung treten dann die philologischen thatsachen ein. in unserem falle kann es also der archäologie, wenn bemalte statuen vorhanden sind, ganz willkommen sein, wenn diese thatsachen in den schriftlichen denkmälern bestätigung finden; es wird ihr aber ziemlich gleichgiltig sein, wenn diese fehlen; die sache steht durch sich selbst fest, würde selbst feststehen, wenn sich ein widersprechendes zeugnis fände. über die bedeutung der einzelnen kunstwerke sind dann erst die ergebnisse der philologie heranzuziehen. eben so unabhängig musz die stellung der philologie sein. nach den gesetzen der sprache, ohne jede andere rücksicht oder absicht, hat sie den sinn jeder stelle zu erforschen; ergibt sich daraus etwas, womit archäologische thatsachen nicht stimmen, so ist dies zu constatieren, unzulässig aber, der archäologie über die erklärung, über den sinn einer stelle die entscheidung der philologischen interpretation gegenüber einzuräumen. es würde sonst dadurch gewaltthätigen interpretationen und bequemen beliebigkeiten der weiteste spielraum mit verlust der sicherheit eröffnet werden. ich glaube bei manchen archäologen eine gewisse geneigtheit zu solcher bequemlichkeit bemerkt zu haben. hat doch selbst einer unserer ersten archäologen und philologen den nicht eben geistreichen satz ausgesprochen: 'die eigentliche bedeutung eines ausdruckes in allen fällen unbedingt festzuhalten, und dagegen sache und sinn im ganzen für nichts zu achten, wäre eine regel der interpretation, die etwas wie bettelstolz verrathen würde.' der herren 'eigner sinn'?

Bei einer philologischen untersuchung über polychromie scheint es unerläszlich zunächst nach dem worte zu suchen, womit die Griechen die bemalung bezeichneten, und diese bedeutung durch tüchtige belegstellen festzusetzen; es müste alsdann nachgewiesen werden, in welcher ausdehnung die bemalung sich aus den schriftlichen quellen erhärten lasse; es ist also genau zu unterscheiden zwischen anwendung der farben (und vergoldung) bei architektonischen werken und bei statuen, und bei letzteren wieder nach dem material, ob sie von holz, von marmor, von erz waren, ob man auch bei elfenbein bemalung anwendete; es ist endlich auch schwer die doch gewis verschiedenen motive zu umgehen, welche die antike kunst zur bemalung einluden oder nötigten, wenn auch ein tieferes eingehen auf diese frage aufgabe der archäologie sein dürfte. die hier ausgesprochenen ansichten scheint Walz nicht geteilt zu haben: er führt sogleich in medias res und stellt an die spitze seiner untersuchung die stelle aus Platons republik IV s. 420 ei nuâc ȧvdpiάvτας γράφοντας προςελθών τις ἔψεγε λέγων, ὅτι οὐ τοῖς καλλίστοις τοῦ ζῴου τὰ κάλλιστα φάρμακα προστίθεμεν· οἱ γὰρ ὀφθαλμοὶ κάλλιστον ὂν οὐκ ὀτρείῳ ἐναληλιμμένοι εἶεν ἀλλὰ μέλανι με τρίως ἂν ἐδοκοῦμεν πρὸς αὐτὸν ἀπολογεῖσθαι λέγοντες . . μὴ οἴου

δεῖν ἡμᾶς οὕτω καλοὺς ὀφθαλμοὺς γράφειν, ὥστε μηδὲ ὀφθαλμоùс paíνecoαι usw. schon Winckelmann (geschichte der kunst VII 4, 15) macht von dieser stelle bescheidenen gebrauch; er übersetzt: 'der uns statuen bemalen anträfe', und meint, die worte würden keine andere auslegung annehmen, so lange nicht erwiesen werden kann, dasz das wort avdpiác, welches insgemein eine statue bedeutet, auch von einem gemälde könne genommen werden.' ganz anders tritt Walz auf; er findet 'dasz Platon von leuten, welche bildseulen bemalen, als einer ganz bekannten sache spreche'. wirklich? das bemalen der bildseulen soll ja eben erst bewiesen werden, wie darf man es also gleich voraussetzen? und 'leute'? wer sind denn diese leute? hat Walz aus flüchtigkeit oder absichtlich das harmlose und doch so wichtige wort huac übergangen? waren etwa die interlocutoren der republik leute welche statuen bemalten? und aus welchen worten geht die 'ganz bekannte sache' hervor? Platon spricht 'gleichnisweis' (Winckelmann); ebensowol hätte er den beleg von etwas anderem, zb. von pferden, hernehmen und sagen können: εἰ ἡμᾶς ἵππους γράφοντας προςελθών τις ἔψεγε· würde wol irgend jemand gewagt haben hieraus zu folgern, Platon spreche von leuten welche pferde bemalten als von einer ganz bekannten sache?

Walz (s. 7 f.) fährt fort: 'wenn das verfahren der ȧvdpiávτac TρápoνTEC als etwas bekanntes vorausgesetzt und zur erläuterung eines philosophischen (?) satzes gebraucht wird, so sollte man meinen, nach den gesetzen einer gesunden exegese wäre man genötigt das bemalen der bildseulen als eine alltägliche praxis anzuerkennen; aber lieber hat die philologie bis auf unsere tage die griechischen lexika corrumpiert und dem worte avdpiάc die durchaus sprachwidrige bedeutung 'gemälde' erteilt, als dasz sie (nemlich die arme philologie) sich in das ihren bisherigen ansichten widerstrebende ergeben hätte.' da Walz hier wieder von einer petitio principii ausgeht, da er es ferner unterlassen hat uns in die gesetze einer gesunden exegese einzuweihen, so können wir uns nur auf den letzten teil seiner beweisführung einlassen. diese dreht sich wesentlich um das wort ȧvdpiác. schon die alten grammatiker (bei Bekker anecd. s. 82. 210. 221) erklären avdpiác mit bezug auf unsere stelle und auf eine verlorene aus Menandros Δύσκολος durch γραφή, 'verführt durch ihre in diesem falle verzeihliche (warum? hatten sie nicht mehr statuen und in besserer erhaltung gesehen als wir?) unkenntnis der sache', und vermutlich der gesetze einer gesunden exegese. allerdings passt diese bedeutung nicht zu der von Walz verlangten erklärung; daraus folgt aber nicht die berechtigung der philologie (sic) den vorwurf zu machen, sie corrumpiere die lexika und gebe dem wort eine durchaus sprachwidrige bedeutung. die alten griechischen grammatiker verstanden auch griechisch, und es ist nicht billig einer so ansehnlichen reihe namhafter gelehrten (man vergleiche nur die ausleger unserer stelle in der Londoner ausgabe

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ebur molle et ductile reddunt, Zwypάqoι pictores. verum qui sint mollitores eboris est paulo obscurius. si sunt qui ebur tenues in lamellas dissecant, age χρυσοῦ μαλακτῆρες καὶ ἐλέφαντος scribamus, qui aurum tenuissimas in bracteolas contundunt et in subtilissima fila extrahunt, item qui ebur pellucidas in tabellas concidunt. potest quoque sic distingui χρυσοῦ μαλακτῆρες, goldschläger und golddratzieher. λépaνtoc Zwypάqoi, qui in ebore pingunt encausto. verum non video qua de causa solum hoc genus pictorum maluerit appellare, encaustiarios, reliquas omnes gentes pictorum, quae sunt plurimae numero, transmittere silentio. TоIKIATαí sunt sutores phrygionici, qui filis aureis sericeisve florum aliasve imagines vestibus insuunt.' der Pariser Stephanus bleibt sich nicht gleich: unter ẞaφεύς verbindet er βαφεὺς χρυσοῦ, unter μαλακτήρ dagegen χρυσοῦ μaλakτĥpec. Sintenis in der groszen ausgabe (Leipzig 1839) nahm Reiskes conjectur auf, in der Teubnerschen schlosz er kai wieder in klammern ein. 'der begriff der bemaler des elfenbeins war der philologie so misliebig, dasz man die stelle für corrupt erklärte' sagt Walz s. 16. also abermals ein unedles motiv. die philologie hat gar kein besonderes interesse weder für noch gegen die bemalung des elfenbeins, wol aber vielleicht die 'archäologie'; zudem ist nicht der philologie, sondern einigen philologen etwas nicht misliebig, nicht corrupt, sondern zweifelhaft gewesen; dieses etwas war die erwähnung nur der elfenbein bemaler und die mollitores eboris.

In der reihe der von Plutarch erwähnten künstler machen die ersten keine schwierigkeit; das bedenken fängt erst an bei ẞapeîc. Walz interpungiert hinter diesem worte, betrachtet es also als selbständig für sich stehend. wer sind denn nun diese Baopeîc? βαφεῖς nach Völckel gaben die TкaucTaí bei bemalung des marmornen bildwerks den wachsfirnis, die Bapeîc setzten die verschiedenen wachsfarben auf. RRochette nennt sie färber, teinturiers, Baqeîc Aíowv, teinturiers des statues. (die eine und die andere bedeutung unbelegt, wol auch unbelegbar.) 'beide gelehrte haben den sprachgebrauch übersehen' sagt Walz s. 13 nach welchem ẞάπтEIV und Bacń von der tinctur der metalle gebraucht wird'; als beleg führt er Aesch. Agam. 623 xαλкоû ẞapác an; er hätte auch das ausdrückliche zeugnis des Pausanias II 3, 3 anführen können, hat aber den sprachgebrauch übersehen dasz, wenn auch ẞánteiv und ẞaoń von der tinctur der metalle gebraucht wird, dazu doch unumgänglich die angabe des metalls erforderlich ist, also βαφή χρυσοῦ, Xaλkoû; das wort allein stehend kann nie an sich tinctur der metalle bedeuten. steht dieses fest, wie es kaum bestritten werden kann, so darf man wol fragen, warum machte Walz nicht den zu allernächst liegenden, sich fast aufdrängenden gebrauch davon, warum verbindet er nicht βαφεῖς χρυσοῦ? dazu reichen sich ja philologie und archäologie die hände; es wird die schwierigkeit beseitigt, für das sonst alleinstehende Baqeîc eine belegbare bedeutung zu finden; es wird dabei die notiz nicht unerwünscht sein, dasz es damals leute

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