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2. Aus einem ungewissen Lufspiele,

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Beim Stobius ; (Excerpt. de Mor, Tit. 1X )

Ανὴς δίκαιός ἐσιν, ουχ ὁ μὴ ἀδικῶν,

Ἀλλ ̓ ὅστις ἀδικῶν δυνάμενος μὴ βέλεται.
Ουδ ̓ ὃς τὰ μικρὰ λαμβάνειν ἀπέσχετο,
Ἀλλ ̓ ὃς τὰ μεγάλα καρτερὰ μὴ λαμβάνων,
Ἔχειν δυνάμενος καὶ κρατῶν ἀζημίως.
Ουδ ̓ ὅς γε ταυτα πάντα διατηρᾶ μόνον,
Ἀλλ ̓ ὅσις ἄδολον γνησίαν τ ̓ ἔχων φύσιν,
Είναι δίκαιος κ' ἐ δοκῶν εἶναι θέλει *).

meinem Leben auf dem Lande, bei meinem Umgraben der Erde, hab' ich die Auflösung dieser Frage gefunden. Es ist die Ruhe, beim gütigsten Juviter! es ist diese liebenswerthe, menschenfreunds liche Göttin! Hochzeiten, Feste, Blutsverwandte, Freunde, Reichthum, Gesundheit, Speise, Trank und Freude, gewährt sie. Fehlte uns das alles, so wäre alles Leben der Lebenden dahin!“

*),, Ein_redlicher Mann ist, nicht wer Niemanden Unrecht thut, sondern wer da, wo er Unrecht thun könnte, sichs nicht ers laubt; auch nicht, wer Kleinigkeiten zu nehmen Bedenken trägt, sondern wer gesezt genug ist, auch große Dinge nicht zu nehmen, wenn er sie gleich haben und ruhig behalten könnte. Auch nicht der, welcher dieß alles bloß beobachtet, sondern wer mit edler und ungeheuchelter Gesinnung revlich seyn, und nicht scheinen will. “

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Ursprung und Fortgang der Schauspiele, und besonders des Lustspiels, bei den Römern.

Gleich bei der ersten Gründung Roms wurden Schauspielè und öffentliche Luftbarkeiten von der Art, wie sie damals schon in Italien, und besonders in Hetrurien, üblich waren, auch in dtesen neuen Staat eingeführt. Man erinnerè sich nur des bekannten Raubes der Sabinerinnen, der bei Ges legenheit eines vom omulus angestellten Schauspiels ges fchah. Mehrere Spuren dieser Art finden sich auch in der nåchsten Folge der römischen Geschichte; wiewohl, nach einer bekannten Stelle des Livius, *) der eigentliche Anfang rő: mischer Theaterspiele, die von hetrurischen Gauklern aufges führt wurden, erst in das 391ste Jahr nach Erbauung Roms zu sehen ist. Aber auch diese Schauspiele waren noch weit von der nachherigen, und fast ganz griechischen, Formund Einrichtung derselben entfernt. Sie waren bloß stums mes Spiel, und mit Musik begleiteter Tanz. Bald hers nach verband man diese pantomimischen Vorstellungen ́mit ungebildeten Versen aus dem Stegereif, voller Spott und Muthwillens; und hieraus entstand ein, dem griechischen åhnliches, satyrisches Drama oder Mischspiel.

*) L. vil, c. 2.

Erst im

Jahre

Jahre 514 nach Roms Erbauung, als die Komsdie der Griechen schon zur höchsten Ausbildung gediehen war, gab Livius Andronikus zu Rom die ersten Schauspiele, in wels chen eine zusammenhangende Fabel zum Grunde lag, und die, so viel sich jetzt noch von ihnen urthellen låsst, wahrs scheinlich nach der griechischen Form eingerichtet waren; denn ihr Urheber war von griechischer Abkunft. Hieburch sowohl, als durch die allgemeine, in allen Gattungen der Schreibs art den Römern gewöhnliche, Anhänglichkeit an griechische Muster, wurde die Beibehaltung dieser Form auch in der Folge veranlasst.

Ganz låst sich indeß dem römischen Schauspiel eint gewisser Nationalcharakter nicht absprechen; und es giebt einige Arten von Schauspielen, die, wo nicht durchaus rds mischen, doch wenigstens italischen, Ursprungs, und bei den Griechen nicht eingeführt waren. Dahin gehören zus nächst die Arellanischen Schauspiele, die von der kampanis schen Stadt Atella den Namen hatten, und von den Oscis ern entlehnt wurden. Sie hatten viel Aehnlichkeit mit den satyrischen Schauspielen der Griechen, und man spielte fie, auch selbst in den spårern Zeiten noch, gewöhnlich in der oscischen Mundart. Pomponius, der erst in den spåtern Zeiten der Republik lebte, war nicht sowohl, wie ihn Vele lejas nennt, ihr Erfinder, sondern nur ihr Verbesserer, der vielleicht den sonst darin herrschenden muthwilligen Ton måßigte, und die römische Mundart brauchte. Außer ihm werden auch vius, Tovius und Memmits als Verfass fer von Atellanen genannt; und sie wurden folglich nicht exs temporirt, sondern, wenigstens dem Hauptinhalte nach, nies dergeschrieben. Ihr ganzer Charakter scheint sich freilich mehr zum Possenspiele, als zur ernsthaften Schauspielgats tung hingeneigt zu haben; es lässt sich aber schwerlich etwas Gewisses darüber bestimmen, da uns keins dieser Stücke

mehr

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mehr übrig ist *). Sie erhielten sich übrigens lange, selbst noch unter den ersten Kaisern, auf der römischen Bühne: Eine andre, den Römern, wie es scheint, allein eigne komis sche Gattung waren die mit den Atellanen beständig verbun denen Exodien, eine Art von kleinern Nachkomödien und Zwischenspielen, die allmählich aus den satyrischen Dramen entstanden. Wie es scheint, waren sie eine Art von Paros die der in den vorhergehenden Schauspielen, besonders den Atellanen, ernsthafter bearbeiteten Fabel, die durch kle in ein lächerliches Licht geseßt, und karikaturmåßig dargestellt wurde. Auch scheinen sie satyrische Ausfälle und persönliche Anzüg lichkeiten enthalten zu haben.

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Die eigentliche, nach griechischem Muster geformte, Komödie der Römer hatte noch ihre verschiednen Arten und Benennungen. In Rücksicht auf die darin gebrauchte Kleidung der Schauspieler, war sie entweder pållinta, mit griechischer Tracht und griechischen Personen, oder togata, worin Kleider und Charaktere römisch waren, und die auch praetextatae und trabeatae hiessen, wenn Personen höhern Ranges, welche dergleichen Kleidung trugen, in ihnen aufs traten. Die tabernaria scheint nicht von dem schlechten bloß bretternen Schauplah, auf dem sie gespielt wurde, sondern mehr von der niedrigen Volksklasse benannt zu seyn, aus welcher die darin spielenden Personen genommen waren. Griechische Fabeln, Personen und Sitten scheinen indeß meistentheils und vorzugsweise von den komischen Dichtern der Römer gewählt und nachgebildet zu seyn; und überhaupt gelangte ihre komische Bühne niemals weder zu der Origi nalität noch zu dem wirksamen, besonders politischen, Eins flusse der Griechischen. Dieß gestehen ihre Kunstrichter selbst.

In

*) Ueber die verschiednen Vorstellungsarten der Gelehrten von dem Charakter dieser Schauspielgattung f. Flögels Gesch. d. kom. Lit. B. IV. S. 89.

In comoedia, sagt Quintilian *), maxime claudicamus. Vix levem confequimur umbram, adeo ut mihi fermo ipfe Romanus non recipere videatur illam folis conceffam Atticis venerem, quando eam ne Graeci quidem in alio genere linguae obtinuerint. Und Gels lius: **) Comoedias lectitamus noftrorum poetarum fumtas ac verfas de Graecis - Atqui cum legimus eas, nihil fane difplicent; quin lepide quoque et, venufte fcriptae videantur, prorfus ut melius poffe fieri nihil cenfeas. At enim fi conferas et componas Graeca ipfa, unde illa venerunt, ac fingula confiderate atque apte junctis et alternis lectionibus committas; oppido quam iacere atque fordere incipiunt quae Latina funt: ita Graecarum, quas aemulari nequiverunt, facetiis atque luminibus obfolefcunt.

Als Eigenheiten der römischen Komödie sind auch noch die Umstände anzuführen, daß sie keinen Chor, aber dages, gen einen Prolog hatten, der die Zuschauer mit dem Haupts inhalte des Stücks und mit den vorläufigen Umstånden der Handlung bekannt machte, und daß auch ihre ganze Vors stellungsart und theatralische Deklamation sich in manchen Stücken von der griechischen unterschied. Nicht länger,

als bis ins zweite Jahrhundert nach C. G. scheint sich die eigentliche Komödie der Römer auf der Bühne erhalten zu haben, und allmählig von den immer mehr Beifall gewins nenden Mimen, Pantomimen, und andern minder regels mäßigen Schauspielarten, verdrängt zu seyn.

Die Anzahl der römischen Komiter, deren Andenken sich, wo nicht in einigen Fragmenten, doch wenigstens durch Anführung ihrer Namen erhalten hat, ist weit kleiner, als

*) L.. X. c. I.
**) L. II, c. 23.

die

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