Mit * Ein zahlreiches Verzeichniß derselben giebt Hr. v. Blankens burg in der neuen Ausgabe von Sulzer's Allg. Th. d. sch. K. Art. Trauerspiel, B. IV. S. 488. f h In ihrer Landessprache scheinen die Italiåner zuerst in der zweiten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts einige tras gische Schauspielversuche gemacht zu haben; man kann indeß die Favola d'Orfeo des Angelo Poliziano nur uneigentlich dahin rechnen, in so fern es einen tragischen Ausgang hat; denn eigentlich ist es ein mit Gesang untermischtes Scås ferspiel, IL Triffino. S. von ihm B. V. S. 252. — Seine Sophonisbe *), ganz nach dem Zuschnitte des Alterthums, wird von den Itas Jianern gewöhnlich als ihr erstes regelmäßiges Trauerspiel angeführt; und regelmäßig genug ist es, aber ziemlich matt und frostig. Es wurde zu Rom im J, 1524 zuerst, und hernach zum öftern wieder gedruckt, aber wenigstens schon zehn Jahr früher auf die Bühne zu Vicenza gebracht, Die Form ist ganz griechisch, und man sieht bald, daß Trissino bei der Todesscene der Sophonisbe die ähnliche Scene in der Alceste des Euripides vor Augen hatte; auch ist der Chor überall mit eingewebt. Die Liebe des Masinissa und der Sophonisbe ist nicht ohne alles Interesse; und eine der besten Scenen ist die folgende, wo Sophonisbe schon das Gift genommen hat, ohne daß Herminia, ihre Vertraute und Anverwandte darum wusste, der sie es jeßt eben erst ents heckt und nun die Fürsorge für ihren Sohn empfiehlt: Sof. Molto mi piace, che tu fia disposta Di compiacermi; hor morirò contenta. Herm. *) S. einen Auszug derselben, nach dem Riccoboni, in Less fing's Theatral. Bibliothek, St. II, S. 215. Herm. O da che cara man, che caro dono! Herm. Oimè! come farò fra tanta doglia? Herm. Deh lasciatemi ancor venir con voi. Sof. Bafta ben, basta de la morte mia. Herm. O fortunata crudel, di che mi spogli? Sof. O madre mia, quanto lontana siete! Sof. O caro padre, o dolci miei fratelli, Herm. O quanto, quanto ben perderà a un'ora! Mi fei padre, fratel, forella e madre. Herm. Laffa, valeffi pur per un di loro! Sof. Hor fento ben, che la virtù si manca Herm. Quant' amaro è per me questo viaggio! Sof. Non vedete voi questo, che mi tira? Lafciami pur; ch'io me ne vengo teco. Herm. O che pietade, o che dolore eftremo! Sof. A chè piangete? non sapete ancora, Che ciò, che nafce, a morte fi deftina? Coro. Ahimè, che questo è pur troppo.per tempo; Ch' ancor non fiete nel vigefim' anno. Sof. Il bene effer non può troppo per tempo. Herm. Appoggiatevi pur fopra'l mio petto. Herm. Oime! che cofa dolorofa afcolto! Sof. Io non poffo far altro, e fono in via. Coro. Rifguardatelo un poco. Sof. Ahime! non pollo. Coro. Dio vi raccolga in pace. Sof. Io vado; a dio. Coro. Ell' è paflata con foave morte. Sarebbe forfe ben di ricoprirla, Herm. Deh lafciatela alquanto. O donna cara, Luce de gli occhi miei, dolce mia vita, Tofto m'havete, tofto abbandonata. O dolci lumi, o delicate mani, Come vi vedo ftare! O felice alma, Udite un poco, udite la mia voce; La voftra cara Herminia vi dimanda. Coro. Laffa, che più non vede, e più non ode. Cuoprirla pur, e riportianla dentro. 6. B. III. S. 79. "Sein Trauerspiel, Rosmuns da *), wurde im J. 1516, folglich fast zu gleicher Zeit mit der Sophonisbe des Trissind, zu Florenz, in Gegenwart des Pabstes Leo X. zuerst gespielt. Ausserdem schrieb er noch einen Grest, der noch mehr, als jenes Stück, geschäßt wird, aber fast durchgängige Uebersehung der Iphigenie in Tauris vom Euripides ist. Der Inhalt der Rosemunde ist zwar aus der longobardischen Geschichte genommen; die ganzé Form dieses Trauerspiels aber ist griechisch; auch hat es einen Chor. Etwas mehr Leben und Wärme findet man darin, als in der Sophonisbe; aber talte Regelmäßigkeit hat noch mehr Theil an dem ganzen Plan, als Genie und, dichtrisches Ges fühl. Der stårtfte, und den italiänischen Kunstrichtern mit Recht anstößige Zug ist der auf die Bühne gebrachte Kopf des Cunamondo, aus deffen Schedel ein Trinkgeschirr ges macht ist. Sonderbar ist es auch, daß Rosemunde einen ganzen Zwischenakt hindurch in Ohnmacht liegen bleiben muß. Die Schreibart hat wegen ihrer durchgängigen Eles ganz das meiste Verdienst, Giovanni Batista Giraldi Cinthio, geb. 1512, geft. 1573, ein Mann von vieler Gelehrsamkeit, besonders durch seine Hecatomythi oder prosaische Novellen, und als Dichter in der lyrischen und tragischen Gattung berühmt, Crescembeni findet in seinen Trauerspielen, und besonders in seiner Dd5 Grbec *) S. Leffing's Theatral. Bibl. St. II, S. 225, |