Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen RedekünsteNicolai, 1836 - 385 sider |
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Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Redekünste Johann Joachim Eschenburg Uten tilgangsbegrensning - 1836 |
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Side 185 - Künstlich mit Worten verschränkt, oft der Versammlung ins Ohr: Jeden freuet die seltne, der zierlichen Bilder Verknüpfung, Aber noch fehlet das Wort, das die Bedeutung verwahrt; Ist es endlich entdeckt, dann heitert sich jedes Gemüt auf Und erblickt im Gedicht doppelt erfreulichen Sinn.
Side 177 - Ich sage nämlich: das. Sinngedicht ist ein Gedicht, in welchem, nach Art der eigentlichen Aufschrift, unsere Aufmerksamkeit und Neugierde auf irgend einen einzelnen Gegenstand erregt, und mehr oder weniger hingehalten werden, um sie mit eins zu befriedigen.
Side 31 - Doch wünscht ich Unterricht, warum die Rede Des Manns mir seltsam klang, seltsam und freundlich: Ein Ton scheint sich dem andern zu bequemen, Und hat ein Wort zum Ohre sich gesellt, Ein andres kommt, dem ersten liebzukosen.
Side 227 - Bessern sollen uns alle Gattungen der Poesie; es ist kläglich, wenn man dieses erst beweisen muß; noch kläglicher ist es, wenn es Dichter gibt, die selbst daran zweifeln.
Side 248 - Blüte des frühen, die Früchte des späteren Jahres, Willst du, was reizt und entzückt, willst du, was sättigt und nährt, Willst du den Himmel, die Erde mit einem Namen begreifen, Nenn...
Side 178 - Bald ist das Epigramm ein Pfeil, Trifft mit der Spitze; Ist bald ein Schwert, Trifft mit der Schärfe. Ist manchmal auch — die Griechen liebten's so — Ein klein Gemäld ! ein Strahl gesandt, Zum Brennen nicht, nur zum Erleuchten.
Side 228 - Gemüts. Die Kunst wirkt also nicht deswegen allein sittlich, weil sie durch sittliche Mittel ergötzt, sondern auch deswegen, weil das Vergnügen selbst, das die Kunst gewährt, ein Mittel zur Sittlichkeit wird.
Side 257 - Übrige anzuknüpfen; sie wird unter ihren Umgebungen fast ertränkt. Die beste Vorschrift für einen Operntext ist daher, eine poetische Skizze zu liefern, deren Umrisse nachher durch die übrigen Künste ausgefüllt und gefärbt werden. Diese Anarchie der Künste, da Musik, Tanz und Dekoration durch Verschwendung ihrer üppigsten Reize sich gegenseitig zu überbieten suchen, ist das eigentliche Wesen der Oper.
Side 226 - Entweder es sind außerordentliche Handlungen und Situationen, oder es sind Leidenschaften, oder es sind Charaktere, die dem tragischen Dichter zum Stoff dienen...
Side 269 - ... wird neben der schriftlichen zwar die mündliche Rede einigermaßen mit berücksichtigt, aber das ist fast nur graue Theorie, und es ist mehr als ein Zufall, daß die mündliche Rede in Eschenburgs Hauptformulierung ganz unter den Tisch fällt. Er definiert dort nämlich Rhetorik als die Wissenschaft, „welche zu einem fortgesetzten und zusammenhängenden Vortrage der Gedanken, und zur gefälligen und wirksamen Anordnung der Redetheile, nach den besonderen Zwecken jeder Gattung der prosaischen...