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J. Altmann: Die Bolgaren- Colonien in Bessarabien

lichen Central-Afrika

Gumprecht: Höhenbestimmungen in Sibirien

Gumprecht: Die bedeutendsten Wasserfälle und Stromschnellen in den Ver

einigten Staaten und in Canada . .

Gumprecht: Topographische Karte von New-Jersey

Gumprecht: Anthracitkohle in China

Gumprecht: Das leßte große Erdbeben in Japan

Gumprecht: Barth's Rückkehr nach Europa und Vogel's Arbeiten im nörd

Gumprecht: Das Bergsystem des Staates New - York

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N. Boeckh: Allgemeine Uebersicht der Veröffentlichungen aus der administra

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Walter: Ueber einige Bastardverhältnisse der in Amerika lebenden Menschenrafsen

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C. Brandes: Die Erpedition des Dr. Kane jenseit des Smithsundes 1853

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A. v. Ezel: Der Guano und seine Hauptfundorte (Schluß) .

R. Boeckh: Allgemeine Uebersicht der Veröffentlichungen aus der administrativen Statistik der verschiedenen Staaten (Fortseßung)

C. Brandes: Der neue Ganges - Canal in seinem Bau und in seinen Ergebnissen

Sir J. Bowring: Menschen und Sitten in China

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Bericht über die Sizung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin am 14. April 1855

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W. Koner: Neu erschienene geographische Werke, Auffäße, Karten und Pläne 252 W. Koner: Uebersicht der vom Juli bis November 1855 auf dem Gebiete der Geographie erschienenen Werke, Auffäße, Karten und Pläne .

Anhang.

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H. Kiepert: Erläuterungen zu der Karte der Entdeckungen im Nordpolarmeere

bis 1854.

I.

Die lehte Kunde über Sir John Franklin und seine Gefährten.

Hierzu eine Karte (Tafel I).

1) Kriegsgericht über die Befehlshaber der leßten arktischen Expedition.

Niemand wird ohne lebendige Theilnahme dem Zuge der Vorgänge

und Ereignisse folgen, welche unmittelbar nach der Rückkehr des arktischen Geschwaders im October 1854 die Aufmerksamkeit des englischen Volks beschäftigten, und selbst durch die aufregendsten politischen Nachrichten und Kriegsgerüchte denn die ersten brieflichen Erzählungen über die Kämpfe an der Alma, und die Täuschungen der fälschlich ge= meldeten Einnahme von Sebastopol fallen in die ersten Wochen des Monats October — nicht in den Hintergrund gedrängt werden konnten.

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Je bestimmter sich damals sogleich die Ueberzeugung festseßte, daß nunmehr die Reihe der zur Rettung Franklin's und seiner Gefährten entsandten Expeditionen geschlossen sein werde und daß fortan jedem Gedanken an eine neue Ausrüftung für diesen Zweck entsagt werden müsse, desto stürmischer erhob sich die Stimmung gegen den Oberbefehlshaber der verlassenen Schiffe, zumal noch alsbald verlautete, daß Capitain Sir Edward Belcher in viel größerem Maße, als anfangs vermuthet werden mochte, nicht nur die hochgehenden Erwartungen jener Tausende, welche mit gespanntem Blicke seiner Erfolge harrten, sondern selbst das auf ihn gesezte Vertrauen der Behörden stark getäuscht hatte. In bitteren Ergießungen wurde ihm ein schimpflicher Mangel an Muth, Entschlossenheit, Thatkraft und Ausdauer zum Vorwurfe gemacht. Die Polarsee im hohen Norden, auf welcher Franklin, Zeitschr. f. allg. Erdkunde. Bd. V.

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den dermalen überwiegend gehegten Vermuthungen zufolge, die nordwestliche Durchfahrt gesucht, schien diesen Seefahrer schon durch ihren Anblick zurückgeschreckt zu haben. Uneingedenk seiner Verheißungen hatte er sich von dort wieder heimwärts gewandt, ohne auch nur einen ernstlichen Versuch daran zu wagen. Und von dem Augenblicke dieses Entschlusses an war es als ob mit dem Muthe auch das Glück gänzlich von ihm gewichen wäre. Die Rückfahrt im Wellington-Canal mißlang, und es kam dahin, daß er nicht blos seine beiden Schiffe im Eise stecken ließ, sondern sogar, jedes glücklichen Ausganges verzwei ́felnd, den Capt. Kellett durch wiederholte stark betonte Befehle nöthigte, auch die andern beiden Fahrzeuge den arktischen Elementen zur Zerstörung preiszugeben. Es konnte nicht anders als den peinvollsten Eindruck machen, zu sehen, wie dieser Commander so ganz erfolglos sich in Gegenvorstellungen erschöpfte, wie er selbst die Zeugnisse seiner Offiziere aufrief, um eine solche voreilige Maßregel abzuwenden. Vergebens wurde von diesen Männern geltend gemacht, daß der Standort der Schiffe mitten in der Barrowstraße keine Besorgniß einflößen konnte, daß ihre Dauerhaftigkeit sich probehaltig erwies, daß die Aussichten auf baldige Befreiung aus dem Eise gar nicht fern lagen, während der Muth der Mannschaft ohne Anfechtung und die Subsistenzmittel noch auf ein Jahr ausreichend erfunden waren, selbst wenn die zuverlässig erhoffte Zufuhr aus England nicht erfolgte.

Wie nahe lag nicht bei solchen Betrachtungen die Auffassung, daß lediglich an der Zaghaftigkeit oder in einer beklagenswerthen Mißstimmung des Capt. Belcher die lezten Aussichten für die Rettung der vermißten Schaar zu Grunde gegangen seien! Auf diesen Einen Mann allein fiel in den Urtheilen der öffentlichen Meinung die Schuld des nunmehrigen schmachvollen Ausgangs der mit so außerordentlichem Aufwande unternommenen und durch tausend Proben heldenmüthiger Aufopferung unvergeßlichen Rettungsversuche für die im Dienste des Vaterlandes ausgegangenen Mannschaften.

Zunächst richteten sich indeß alle Blicke erwartungsvoll dem Verlauf und Ausspruch des Kriegsgerichts entgegen, welches, den bestehenden Vorschriften zufolge, die Anführer der verlassenen Schiffe alsbald zur Rechenschaft ziehen sollte. Dieses Gericht trat am 17. October unter dem Vorsiz des Vice-Admiral Gordon im Hafen von Sheerneff

auf dem Schiffe Waterloo zusammen. Außer Belcher wurden auch die Capitains M'Clure 1) und Kellett und der Commander Nichards vor seine Schranken gefordert.

Das Urtheil über M'Clure, der zuerst aufgerufen wurde, konnte keinem Zweifel unterworfen sein. Er hatte sich mit schmerzlichem Widerstreben durch die Entscheidung des Capt. Kellett, als ältern Offiziers, genöthigt gesehen, seinen Investigator und mit ihm seine begeifterten Wünsche auf die Vollendung der nordwestlichen Durchfahrt aufzugeben. Seine Trennung von dem Hauptschiffe Enterprise, wie sehr sie ihm auch von Freunden Collinson's als ein disciplinarisches Vergehen zum Vorwurf gemacht werden konnte, blieb ganz unerwähnt. Dagegen wurde seinem Unternehmungsgeist, seiner Kühnheit und Umficht, mit welcher er fein Schiff erhalten, die glänzendste Anerkennung gezollt. Unter den Ausdrücken des ehrendsten Beifalls erhielt er seinen Degen zurück. Weiter konnte es Niemand überraschen, daß auch Capt. Kellett und Commander Richards nicht blos gerechtfertigt, sondern auch mit Ehren aus der Untersuchung hervorgingen: sie hatten nur den Befehlen Folge geleistet, welche der Oberbefehlshaber unter eigener Verantwortlichkeit erließ, und namentlich hatte Kellett nur zōgernd und im Kampfe mit der von ihm persönlich gehegten Ansicht sich gefügt.

So fiel denn zulezt die ganze Schwere des Gerichts auf Sir Edw. Belcher's Haupt. Der 19. October denn drei Tage dauerte die Untersuchung - ist für ihn ein heißer Tag gewesen. In einer mehrstündigen Vertheidigungsrede, von der uns nur die unvollständigen Berichte englischer Zeitungen vorliegen, bot er Alles auf, um nicht blos die ihm ertheilte Berechtigung, sondern auch die unbedingte Nothwendigkeit seiner Rückkehr nachzuweisen. Leztes ist ihm indeß nicht genügend gelungen. Gleichwohl bietet seine Darstellung vielfaches Interesse. Sie schildert in einer lehrreichen, hin und wieder selbst ergreifenden Weise die Hemmungen und Gefahren der arktischen Schifffahrt,

') Dem Capt. Robert J. Le M. F. M'Clure R. N. war inzwischen in der öffentlichen Sigung der Londoner geographischen Gesellschaft am 22. Mai 1854 eine der beiden von derselben alljährlich für die im verflossenen Jahre um die Erdkunde erworbenen hervorragendsten Verdienste bestimmten goldenen Medaillen (die sogenannte Patrons Medal) ertheilt worden.

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indem sie uns mitten in die Schwierigkeiten und Kämpfe verseßt, auf welchen seine Maßregeln beruhten.

Alle Unbefangenen kamen zu der Ueberzeugung, daß Belcher auf Grund der im festen Vertrauen auf seine Thatkraft ihm ertheilten Vollmacht und Befugnisse nicht verurtheilt werden konnte; ja noch mehr, daß seine Rückkehr mit allen Mannschaften dem Buchstaben seiner Instructionen am sichersten entsprach und an sich am meisten geeignet war, das Maß seiner persönlichen Verantwortlichkeit zu verringern. Allein dieser Gesichtspunkt entsprach dem Sinne der Admiralität mit nichten. Vielmehr pflegte diese Behörde bei den Entwürfen der Verhaltungsmaßregeln für Entdeckungsreisen offenbar von dem Gesichtspunkte auszugehen, daß es vorzüglich ihre Aufgabe sei, den Unternehmungseifer und die Thatenluft der Befehlshaber in bestimmten Schranken zu halten. Sie schärfte gern zurückhaltende Maßregeln der Behutsamkeit und Vorsicht ein, um die Verantwortlichkeit von der Regierung abzuwenden. Es wurde vorausgefeßt, daß die arktischen Seefahrer sich dadurch in ihren Unternehmungen nicht lähmen lassen, ja daß sie selbst in geeigneten Fällen vor Ueberschreitungen der Instruction auf ihre eigene Verantwortlichkeit hin nicht zurückschrecken würden. In diesem Sinne verfiel das Verfahren Belcher's der öffentlichen und allgemeinen Mißbilligung. Man betrachtete es als eine Niederlage, daß er die vier besten Schiffe seines Geschwaders zurückgelassen hatte und ein gewisser Unmuth über diese Verluste scheint die leidenschaftliche Erregung gegen ihn gesteigert zu haben. Konnte der Gerichtshof selbstverständlich zulezt doch nicht umhin, ihn für gerechtfertigt zu erklären, so ließ er in das Urtheil eine sehr fühlbare Zurechtweisung darüber einfließen, daß die Berathung mit Capt. Kellett hinsichtlich des Aufgebens der Schiffe nicht stattgefunden. In dem Wortlaut der Freisprechung Sir Edw. Belcher's wurde der Beisaß,,mit Ehren“ schwer vermißt, und als ihm zuleßt der Degen zurückgegeben ward, geschah dies mit bedeutungsvollem Stillschweigen, zum Zeichen, daß man mit seiner Handlungsweise nicht zufrieden war.

In diese Tage der tiefsten Erregung aller derjenigen, die von Sehnsucht nach Aufschluß über das Schicksal Franklin's und seiner Gefährten erfüllt ihre Blicke nach dem hohen Polarmeer jenseits des Wellington-Canals richteten, sollte indeß plöglich und unversehens eine

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