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z. B. das Haus des Gouverneurs mit seinen 23 Zimmern, sehr umfangreich sind; alle Häuser hatten rothangestrichene Dächer, doppelte Fenster und in jedem Zimmer einen Feuerplatz. Die Zahl der Einwohner giebt der Verf. auf 3—400 an; beiläufig bemerkt er, dafs Briefe aus Petersburg gewöhnlich in 60 Tagen zu Aian anlangen.

Von Aian begab sich die Expedition nach den Schantar -Inseln in der UdBai. Diese Inseln sind hügelig, unbewohnt, dicht mit Pechtannen und Birken bewaldet und durch Canäle von einander getrennt, in denen die Schifffahrt durch Bänke, Riffe, isolirte Felsen und sehr starke Strömungen überaus erschwert wird. Die Waldungen sind zur Zeit noch unbenutzt, obgleich die hohen und durchweg grade gewachsenen Pechtannen ein vorzügliches Material zu Sparren und Segelstangen gewähren. An den Abhängen der Hügel wächst auch viel wilder Rhabarber, der von den Walfischfahrern als ein nicht unangenehm schmeckendes, antiscorbutisches Gemüse fleifsig gesammelt wird. Nach einem viertägigen Aufenthalte versuchte man, von Norden her in die Amur-Mündung zu gelangen, hörte aber bald von einem russischen Offizier, der Jahre lang als Pilot in diesen Gewässern fungirt hatte, dafs die Strafse zwischen Saghalin und dem Festlande durch Sandbänke versperrt sei, die fortwährend ihre Stellung wechselten, so dafs man sich auf Karten gar nicht verlassen könne; von den beiden Passagen, die durch diese Strafse führten, sei die nördliche, sobald ein Nordoststurm einsetze, sehr gefährlich und überdies nicht tief; die südliche habe anfangs 12 Faden Tiefe, werde aber dann durch Sandbänke mit nur 10 Fufs Wasser versperrt. In der That lag hier ein amerikanisches Schiff, welches den Russen am Amur Proviant zuführte, schon 6 Wochen vor Anker, ohne dafs es möglich gewesen wäre, dasselbe der Flussmündung zu nähern; russische Boote von dem Geschwader, welches im Amur lag, holten die Ladung ab. Der Hancock ankerte in der Nähe dieses Schiffes, und als er vier Tage auf Sondirungen verwendet hatte, ohne ein hinlänglich tiefes Fahrwasser zu entdecken, und die russischen Offiziere des damaligen Krieges wegen diese hydrographischen Explorationen mit ungünstigen Augen ansahen, gaben die Amerikaner den Versuch auf und traten um das Nordcap von Saghalin den Rückweg nach der Heimath an. Am 19. October erreichte der Hancock glücklich San Francisco. Die Schiffe Vincennes und Cooper waren schon eine Woche früher hier eingetroffen. Das erstere hatte sich von Hakodadi, dem letzten Vereinigungspunkte des Geschwaders, nach der Behrings - Strafse begeben, hier auf der asiatischen Seite unter den Tschuktschen Lieut. Brooke mit einigen Leuten zu astronomischen und magnetischen Beobachtungen zurückgelassen, und war selbst in das arktische Meer bis 72° 05' N. Br. vorgedrungen, wo es sich durch Eismassen behindert sah; Wrangell's Land existirt nicht an der auf den Karten angegebenen Stelle. Nachdem die Theile des arktischen Meeres, die von den Walfischfängern besucht zu werden pflegen, erforscht und aufgenommen waren, kehrte der Vincennes wieder nach dem Stillen Meere zurück und begab sich auf den Heimweg. Der Cooper war inzwischen in der Nähe der Aleuten beschäftigt gewesen.

Nach Habersham's Bericht zu schliefsen, war die Expedition sehr thätig, und es scheint, dafs wir der Publication ihrer wissenschaftlichen Resultate mit Spannung entgegensehen dürfen. Sein eigenes Werk ist in dieser Beziehung aufser

ordentlich dürftig, nicht blofs an geographisch Neuem, sondern überhaupt an geographischem Inhalt, der sparsam unter leeres Geschwätz und die widerwärtig breite Erzählung von Reiseabenteuern, Seegefahren, Jagdgeschichten verstreut ist. Abgesehen von einigen ausführlicheren Bemerkungen über Japan und sein Volk, die mit demjenigen, was wir aus früheren Berichten wissen, übereinstimmen, und einigen Notizen über die Aino's, die wir später in Kürze mittheilen werden, haben wir die geographischen Angaben über die von der Expedition besuchten Küsten in diesem Referat zusammengestellt, in der That eine geringe Ausbeute aus einem Bande von 507 Seiten, der über so wenig bekannte und in dem gegenwärtigen Stadium der Handelsentwickelung so wichtige Gegenden handelt. Das Verdienst des Buches liegt ausschliefslich darin, dafs es uns ungefähr erkennen lässt, was wir von einer Publication der wissenschaftlichen Resultate der Expedition zu erwarten haben.

-n.

Bermuda a Colony, a Fortress and a Prison; or eigtheen Months in the Somers Island. (With Map and Illustrations.) By a Field Officer. London (Longman) 1857. XII u. 287 S. 8.

Die Felseneilande, welche, unter dem Namen Bermuden oder Somer-Inseln bekannt, als Militairstation und Detentionsort für Verbrecher von einiger Wichtigkeit für England sind, haben sich unseres Wissens bis jetzt nur weniger Beschreibungen zu erfreuen gehabt. Wir besitzen aufser einer trefflichen naturhistorischen Schilderung der Inselgruppe von Michaux (Notice sur les Bermudes in den Annal. du Muséum d'hist. natur. VIII, 1806) und den in dem United Service Journal (1832, III, p. 267) abgedruckten hydrographischen Notizen, eine lebendige Schilderung der Verhältnisse der Insel aus der Feder der Mifs Susette Harriet Lloyd (Sketches of Bermuda. London 1835). Gründlicher als dieses Buch, wenn auch nicht gerade von grofser wissenschaftlicher Bedeutung, ist vorliegendes Werk. Der ungenannte Verfasser hat während seines 18 monatlichen Aufenthalts eine Reihe interessanter Notizen über die Bermuden gesammelt, welche in einer geschickten Form zusammengestellt und durch eine Reihe höchst sauberer Ansichten in Farbedruck und eine genaue Karte illustrirt dem Buche einen gewissen Reiz verleihen. Versuchen wir einige dieser Bemerkungen hier wiederzugeben.

Die Bermuda-Inseln bilden mit Einschlufs einer grofsen Anzahl zum Theil submariner, zum Theil unbewohnter Felsenriffe eine Gruppe von 365 Inseln, von denen jedoch nur die 6 gröfseren, nämlich die Inseln St. George, Hamilton, Somerset, Watford, Boaz und Irland, welche sich in Gestalt eines Schäferstabes von NO. nach SW. und dann mit einer Krümmung nach Norden ziehen, bewohnt sind. Schmale Meerengen trennen die einzelnen Inseln von einander, deren Gesammtlänge 24 Miles beträgt und deren Breite zwischen 1 Miles und 300 Yards variirt. Der Spanier Juan Bermudez war der erste Entdecker der Inselgruppe und nach ihm führt dieselbe ihren Namen. Der erste Engländer, welcher die Inseln betrat, war Henry May, welcher im Jahre 1593 mit einem französischen Schiffe an dem Nordende der Inseln Schiffbruch litt und fünf Monate sich daselbst aufhielt. Im Jahre 1609 wurde eine aus neun Schiffen bestehende Escadre,

welche unter dem Commando des Gouverneurs von Virginien Sir Thomas Gates und des Admirals Sir George Somer stand, auf dem Wege nach Virginien durch einen heftigen Sturm zerstreut und dasjenige dieser Schiffe, auf welchem sich Sir George Somer befand, strandete mit einer Besatzung von 150 Mann an den Bermuden. Nach George Somer, welcher dort starb, erhielt später die Inselgruppe den Namen Somer Islands, sowie auch der an der Stelle, wo Somer gestorben, erbaute Ort den Namen St. George zu seinem Andenken trägt. Der Name Summer Islands, welchen in früheren Jahrhunderten einige der westindischen Inseln, namentlich Barbados, wegen ihrer im Vergleich zu Nord-Amerika milden Winter führten, wurde durch Corruption des Namens Somer in Summer auch auf die Bermuden-Gruppe übertragen, welche trotz ihres im Allgemeinen milden Klima's doch keineswegs eine solche Bezeichnung rechtfertigen. Jene erste Ansiedlung wurde durch eine Schaar von etwa 150 neuer Colonisten vermehrt, welche von jener Gesellschaft Abenteurer ausgesandt wurde, der Jacob I. im Jahre 1612 den Besitz der neu zu entdeckenden Inseln garantirte. An ihrer Spitze standen Männer aus altenglischen Geschlechtern, wie der Marquis von Hamilton, Sir John Smith, die Earl von Devonshire, Pembroke, Warwick und Southhampton, Lord Paget und Sir Edwin Sards, und nach ihnen führen heut zu Tage die neun Parochien, in welche die Inselgruppe zerfällt, ihre Namen. Eine regelrechte Vertheilung des Grund und Bodens unter die Colonisten fand erst im Jahre 1618 statt, als die Zahl derselben schon bis auf 1500 Seelen angewachsen war. In neuester Zeit hat namentlich durch die segensreiche Wirksamkeit des Gouverneurs Reid, seit dem Jahre 1839, eine starke Vermehrung der Bevölkerung stattgefunden, welche nach dem Census von 1841 11,092 Seelen und gegenwärtig etwa 12,000 Seelen, mit Ausschlufs der Militairbesatzung und der Sträflinge, zählt. Zwei Drittheile der Bevölkerung bilden Farbige. Der Boden ist im Ganzen fruchtbar und erzeugt Arrowroot, Hafer, indisches Korn, irische Kartoffeln, Zwiebeln, Runkelrüben, Melonen, Orangen etc. Westindische Früchte scheinen in Bermuda nicht gut fortzukommen, doch gedeiht Zuckerrohr und Kaffee, freilich in zu geringer Menge, um als Ausfuhrartikel benutzt werden zu können. Die Hauptausfuhrartikel sind der Arrowroot, der eine Zeit lang als der beste der Welt galt, ferner Kartoffeln, Zwiebeln und Tomatoes. An Arrowroot wurden im J. 1843 1,110,502, im J. 1851 854,329 Bushels gewonnen; ausgeführt wurden im J. 1855 147,636 Lbs. Arrowroot, im J. 1852 sogar 233,145 Lbs. An irischen Kartoffeln wurden im J. 1843 13,435, im J. 1851 24,946 Bushels erzeugt, und fast eine gleiche Menge von süssen Kartoffeln; die Ausfuhr an irischen Kartoffeln betrug im Jahre 1855 23,830 Lbs., an Zwiebeln 812,830 Lbs. und an Tomatoes 7715 Kisten. Der Gesammt-Import betrug im J. 1838 124,834 L., im J. 1844 137,849 L. und im J. 1855 162,556 L., der Gesammt-Export im J. 1838 19,941 L., im J. 1844 22,653 L. und im J. 1855 41,420 L. Die Gesammt - Revenuen der Inseln haben sich seit dem Jahre 1838 nur unbedeutend vermehrt, da dieselben im J. 1838 15,747 L., im J. 1844 16,463 L. und im J. 1855 16,000 L. ausmachten. Was das Klima betrifft, so ist der Juni namentlich angenehm. Während der Monate Juli bis October herrscht eine drückende Hitze, vorzüglich im August und September, trotzdem sind Krankheiten während der heifsen Jahreszeit, geschweige denn im Winter, äusserst selten, und die dort stationirten englischen Truppen er

freuen sich einer besseren Gesundheit als im Vaterlande, wozu namentlich die milden Seewinde viel beitragen. Freilich hat das gelbe Fieber auch dort, wie auf dem amerikanischen Festlande, seine verheerenden Wirkungen ausgeübt, und namentlich in den Jahren 1818-19, 1843 und 1853 wurde die Bevölkerung stark durch diese Krankheit decimirt, worüber der Verf. zu Ende des Buches einen besonderen Abschnitt bringt. Die Cholera hat sich nie auf den Bermuden gezeigt. Während des Verfassers Aufenthalt zu Hamilton im Jahre 1855 schwankte das Thermometer in den Monaten August und September zwischen 80-90o. Der Sommer des Jahres 1856 dagegen war nicht so schwül, ja der Mai glich sogar dem Londoner November. Während des Winters 1855-56 zeigte das Thermometer 48-65°. Schnee fällt mitunter, doch bleibt er nie längere Zeit liegen; seltener ist Hagel. Von jenen Hurricanen, wie sie auf den westindischen Inseln wüthen, werden die Bermuden niemals heimgesucht, wenigstens sind die dort wehenden Hurricane niemals so verheerender Natur. Schliefslich geben wir eine Uebersicht über den Regenfall auf Bermuda während der Jahre 1852-56, nach den auf dem Königl. Schiffswerft daselbst angestellten Beobachtungen und in ihrer Totalsumme mit den auf dem Greenwich Observatory angestellten verglichen; vielleicht bilden diese einen kleinen Nachtrag zu Dove's Arbeit über die Vertheilung des Regens in der heifsen Zone (Zeitschr. f. allgem. Erdkunde. Neue Folge. II, S. 16).

Regenfall auf den Bermuda -Inseln (engl. Zoll).

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Die Versammlung wurde von Seiten des Vorsitzenden, Herrn Prof. Dove, mit der Anzeige eröffnet, dafs zu dem am 31. August in Wien stattfindenden statistischen Congrefs sowie zu der Versammlung der deutschen Naturforscher in

Bonn Einladungen eingelaufen wären, und übergab hierauf folgende Geschenke: 1) Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem Preufsischen Staate, herausgegeben von R. v. Carnall. Bd. IV. Liefer. 2 u. 3. Berlin 1856. 2) Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. N. F. II. 6. Berlin 1857. 3) Bulletin de la Société de Géographie. Quatrième Série. T. XIII. Juin. Paris 1857. 4) Bericht des K. K. Sections - Chefs und Directors der administrativen Statistik, Freiherrn v. Czoernig, an die Vorbereitungs-Commission der dritten Versammlung des internationalen statistischen Congresses über den Entwurf eines Programms für die Verhandlungen dieser Versammlung. Wien 1857. 5) Essai sur le Chili par Perez Rosales. Hambourg 1857. 6) Antheil der Deutschen an der Entdeckung von Süd-Amerika. Nach den Hauptquellen dargestellt von Karl Klunzinger. Stuttgart 1857. 7) Höhenmessungen in der Gegend von Murau, OberWölz und Neumarkt in Ober- Steiermark. Von Dr. Friedrich Kolle. 8) Afrika und Australien von Dr. Johann Palacky. Erstes Heft: Die Berberei. Prag 1857. (Böhmisch.)

Herr Dove legte hierauf noch eine nach einer Projection von Obrist James entworfene Erdkarte vor, welche den Vortheil gewährt, dafs sie, bei Berücksichtigung der Kugelgestalt der Erde, dennoch die vier Erdtheile Europa, Asien, Afrika und Amerika gleichzeitig zur Anschauung bringt.

Herr Dr. Schacht, längere Zeit auf Madeira wohnhaft, hielt einen Vortrag über Funchal und über die Naturverhältnisse der Insel. (Dieser Vortrag wird in einem der nächstfolgenden Hefte vollständig abgedruckt werden.)

Herr Dove besprach die Untersuchungen von L. W. Meech, die derselbe in seiner Schrift: „On the relative Intensity of the Heat and Light of the Sun upon different Latitudes of the Earth. Washington 1856" niedergelegt hat, und erläuterte insbesondere die Thatsache, dafs die absolute Dunkelheit am Aequator viel gröfser ist als am Pol, indem sie am Nordpol 84 Tage 3 Stunden, am Aequator aber 146 Tage 14 Stunden beträgt. Ebenso wurde hervorgehoben, dafs die Sonne wegen ihrer aufserordentlichen Gröfse mehr als die Hälfte jedes von ihr erleuchteten Himmelskörpers bescheint, und dafs dieses Mehr bei der Erde nahe 18 Meilen ausmacht.

Herr Gosche besprach, indem er die Schrift: „India and Europe compared. By Lieut.- Gen. John Briggs. London 1857" zum Grunde legte, die Verhältnisse des britisch-indischen Reiches und die Ursachen des gegenwärtigen Aufstandes, dem, da er sich überall kundgäbe, etwas Allgemeines und Wesentliches zum Grunde liegen müsse. Als mitwirkende Ursache wurde hervorgehoben, dass in den Seapoys das Gefühl der nationalen Macht lebe, und dafs, wenn man das in Indien stehende Gesammtheer, mit Einschlufs der Bundesgenossen, bis dahin auf 714,000 Mann habe anschlagen müssen, von dieser grofsen Macht nicht mehr als 51,000 europäische Soldaten, 663,000 dagegen Eingeborene gewesen wären. Als der gefährlichere Theil der Bevölkerung wurden die Mohamedaner, 10 Millionen, bezeichnet, schliesslich aber darauf hingewiesen, dafs die nationalen Unterschiede jede Einheit unmöglich machen.

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