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wolle, Reis, Taback, Indigo, Mais, Cacao, Zuckerrohr neben Waldungen, die an trefflichen Bau- und Farbehölzern nicht arm sind. Die Flüsse auf der atlantischen Seite führen fast sämmtlich Goldstaub mit sich, zuweilen in solcher Menge, dafs die Lager sich mit den ergiebigsten californischen messen können. Im Innern befinden sich zahlreiche Silberminen; auch an Eisen, Kupfer und Blei soll es nicht fehlen. Von Steinkohlen hat Squier ein 10' mächtiges, sehr ausgedehntes Lager bei Sensenti entdeckt. Der Bau einer Eisenbahn würde die Ausbeutung dieser mineralischen Schätze mächtig befördern.

Aus dem Vertrage, den die Eisenbahn-Compagnie mit der Regierung von Honduras unter dem 23. Juni 1853 abgeschlossen hat und der von der letztern am 28. April 1854 publicirt ist, heben wir hervor, dafs die Compagnie sich verpflichtet hat, den Bau der Bahn innerhalb 8 Jahren nach Ratification des Vertrages zu vollenden. Für den Fall unvorhergesehene Hindernisse ist eine Verlängerung dieses Termins in Aussicht gestellt.

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Neue Erforschung der Küste der Provinz Chocó.

Das Juli-Heft des Bulletin der französischen geographischen Gesellschaft veröffentlicht ein Schreiben M. F. Kelley's an Mr. De la Roquette, in welchem die Ausrüstung einer neuen Expedition zur weiteren Untersuchung des für die interoceanische Canalverbindung so wichtigen Küstenstrichs der Provinz Chocó angekündigt wird. Mit unermüdlichem, bewunderungswürdigem Eifer widmet sich Kelley der Förderung des grofsartigen Canalisations - Projectes, zu dessen Gunsten ér bereits so viel geopfert und so viel gewirkt hat. Wenige Wochen nach seiner Rückkehr aus Europa begab er sich nach Washington und entwickelte dem Präsidenten wie den Staatssecretairen den unsern Lesern bekannten Plan einer interoceanischen Canalverbindung vermittelst des Atrato und Truandó. In Folge dieser Unternehmungen hat das Gouvernement der Vereinigten Staaten beschlossen, den Dampfer Arctic unter Befehl des Lieut. Craven, eines ausgezeichneten Marine-Offiziers, den mehrere Ingenieurs und einige Gelehrte begleiten sollen, zur Erforschung jener Küste, namentlich der Humboldt- Bai, Kelley's Inlet und der Candelaria - Bai, abzusenden. Die Expedition wird am 1. October abgehen und etwa sechs Monate thätig sein. ,, Ich glaube sagen zu können," bemerkt Mr. Kelley,,, dass, was Erfahrung und wissenschaftliche Qualification betrifft, keine der von dem Gouvernement der Vereinigten Staaten bisher ausgerüsteten Expeditionen mit derjenigen, welche jetzt bald den Isthmus besuchen wird, verglichen werden kann. Die hochwichtige Angelegenheit ist dadurch wieder um einen bedeutenden Schritt ihrer Entscheidung näher gerückt worden, und es ist besonders erfreulich, dafs sich endlich eine Regierung des von einem Privatmanne mit seltener Opferfreudigkeit begonnenen und erheblich geförderten Werkes angenommen hat.

Die Cordillere von Copiapó.

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In den Artikeln über die argentinische Provinz Catamarca (Zeitschrift N. F. Bd. I, S. 72) haben wir mit Bedauern bemerkt, dafs die in so vielen anderen

ein

Beziehungen lehrreiche Denkschrift Benedicto Ruzo's über den ganz unbekannten Ostabhang der Cordillere, welche jene Provinz von der Republik Chile scheidet, keinen Aufschlufs gewährt. Wir konnten aus ihr nur hervorheben, dafs das westlichste Departement, Tinogasta, zu drei Viertheilen aus einem rauhen Gebirgslande bestehe, und dafs von Tinogasta aus ein Pafs über die Cordillere führe, Pafs, den wir für identisch mit dem Come Caballo - Pafs halten mufsten. Zu unserer Freude erfahren wir jetzt, dafs wir in Kurzem einem wissenschaftlichen Berichte über dieses wilde, bisher noch ganz unbekannte Gebirgsland entgegensehen dürfen. Mr. Martin de Moussy, der, wie unsere Leser wissen, im Auftrage der argentinischen Regierung das Gebiet der Conföderation bereist und auch Chile besucht hat, um sich mit den dortigen Gelehrten in Verbindung zu setzen, hat in diesem Jahre auf der Rückkehr von Copiapó nach Tinogasta die Cordillere überschritten und in einem aus Famatina (in der Provinz Rioja) vom 24. April 1857 datirten Schreiben, welches der „Nacional Argentino“ vom 26. Mai in einer Uebersetzung veröffentlicht, eine vorläufige Nachricht von seiner glücklichen Ankunft in der Provinz Rioja gegeben. Es erhellt aus diesem, vielleicht in zu lebhaften Farben gehaltenen Schreiben, dafs die Cordillere auch unter 28° S. Br. aus einem sehr hohen und ziemlich breiten Plateau besteht, auf dem sich einzelne isolirte Berge erheben, und dafs die Passage überaus schwierig ist. Doch lassen wir Herrn M. de Moussy selbst sprechen:

„Ich habe," heifst es in dem Schreiben, „nicht weniger als zehn Tage gebraucht, um über diese schwer zu passirende Scheidewand hinüber zu kommen. Endlich bin ich nun aus jenen kalten Regionen herausgekommen und nicht ohne lebhaftes Vergnügen sehe ich mich hier wieder unter einen milderen Himmelsstrich versetzt. Stellen Sie Sich vor, dafs wir während fünf Tagen in einer Höhe von 4000 Metern über dem Meeresspiegel ') im Freien zugebracht haben, und dafs das Thermometer bis auf -10° (C.) sank, und zwar am 4. April, bei schönem Wetter, wolkenlosem Himmel und nur schwachem Winde. Daraus können Sie entnehmen, wie unwirthlich es hier sein mufs, wenn Alles mit Schnee bedeckt ist und jene Stürme wehen, die das Blut in den Adern erstarren machen. Nichtsdestoweniger giebt es unerschrockene Reisende, die sich selbst im Mai und Juni in diese eisigen Einöden wagen; mehr als Einer hat hier schon sein Leben eingebüfst; aber das schreckt die Andern nicht ab. Im Vergleich mit der Cordillere von Copiapó ist die von Mendoza unbedeutend (es una pura broma); auf der letztern legt man die schwierige Stelle in wenigen Stunden zurück und im Falle eines plötzlich hereinbrechenden Unwetters findet man in einigen Häuschen aus Ziegelsteinen ein Obdach. Von alledem existirt Nichts auf dem CordillerenPasse, der aus dem Thale von Copiapó nach San Juan, Rioja, Catamarca und Salta führt; hier mufs man während vier Tagen über ein offenes Plateau (una meseta sin abrigo) hinziehen, das, wie ich bereits bemerkte, durchschnittlich 4000 Meter hoch ist und keinen Zufluchtsort besitzt, nicht einmal Felsen, hinter denen man Schutz suchen könnte. Es besteht aus kahlen steinigen Ebenen; auf ihnen erheben sich einige schneebedeckte Berge, an deren Fufs mit Eis belegte Seen liegen; überall herrscht Todesstille und trostlose Oede: es ist eine nord

') Gillifs giebt die Höhe des Come Caballo - Passes auf 13,625 Par. Fufs an.

russische Ebene unter dem 28sten Breitengrade. Der Wanderer durchzieht eilig diese fürchterliche Wüstenei; hie und da erinnern ihn Kreuze an die traurigen Ereignisse, die hier stattgefunden haben: hier wurde ein Mensch vom Blitz erschlagen, dort fand eine ganze Karawane, wie die von Arago und Aguirre im Jahre 1855, vor Frost ihren Untergang, dort liegen die Gerippe von Maulthieren und Ochsen, die von einem Schneesturm überrascht wurden. Wenn man von diesen unwirthlichen Höhen in die schönen Thäler von Tinogasta, Copocabana und Famatina herabgestiegen ist, wieder von einer milden, mit den Wohlgerüchen einer prachtvollen Vegetation geschwängerten Luft umweht wird, wenn man wieder menschliche Wesen, angebaute Felder erblickt: dann lebt man wieder auf und lernt die Vorzüge eines milden Klima's würdigen.“

„Obgleich die Jahreszeit sehr günstig ') und das Wetter wirklich vortrefflich war, hatte ich doch von der Kälte viel gelitten und musste fünf Tage in Copocabana verweilen, um mich wieder zu erholen. Ich fühlte mich bald wieder frisch und konnte den Weg nach Famatina ohne Anstrengung zurücklegen. Die Schönheit der Thäler, durch die ich reiste, entschädigte mich für die nackten Schluchten der Cordillere und ihre öden Hochebenen. Jetzt bin ich seit 8 Tagen in Famatina, eifrig beschäftigt mit der Ordnung meiner Notizen. Ich werde in nächster Woche die Bergwerke besuchen, am Anfange des folgenden Monats über die Llanos nach der Stadt Rioja reisen und von dort mich nach Catamarca begeben, wo ich mich einige Zeit aufzuhalten gedenke. Mit der nächsten Post werde ich an Dr. Derqui die Denkschrift über die Goldbergwerke von San Luis abschicken, die jetzt fast beendigt ist. Ich habe auch ein barometrisches Nivellement der beiden Cordilleren 2) veranstaltet. Die Arbeit ist vollständig; aber die Berechnungen sind noch auszuführen, die viele Zeit kosten werden, da es sich um mehr als 150 verschiedene Punkte handelt. Ich habe auch (tambien) ein genaucs Nivellement von Rosario bis Valparaiso, und ein anderes von Caldera bis Tinogasta, d. h. eines über den ganzen südamerikanischen Continent unter 33° S. Br., und eines über die Cordillere unter 28° S. Br. Die letztere Arbeit ist ganz neu; die erste ist allerdings auch schon von Andern, aber sehr unvollständig, ausgeführt worden; meine Beobachtungen werden einige Lücken ausfüllen und, wie. ich glaube, manche Irrthümer berichtigen."

Es erhellt aus diesem Schreiben, dafs M. de Moussy Routen eingeschlagen hat und einschlagen wird, die sehr geeignet sind, über einen unbekannten Theil der Cordillere und die angrenzenden Landschaften schätzenswerthe Information zu verschaffen. Auch die Tour von Rioja nach Catamarca ist wichtig; sie wird über den südlichen Theil der Sierra von Ambato Aufschlufs geben, von der wir nicht wissen, ob sie sich in der Wüste verflacht oder mit den Höhenzügen in Zusammenhang steht, die man auf dem Wege von Cordoba nach Rioja überschreiten mufs. (Vgl. Zeitschr. für Allgem. Erdkunde N. F. Bd. I, S. 74.)

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1) Vom Monat April kann man dieses gerade nicht sagen; die günstigste Jahreszeit ist dann schon vorüber.

2) Es ist nicht ersichtlich, welche beiden Cordilleren damit gemeint sind.

Aus der Botschaft des Präsidenten der Argentinischen Conföderation an den legislativen Congress.

Der Güte des Kgl. Preufs. Geschäftsträgers und Generalconsuls in den La Plata - Staaten, Herrn v. Gülich, verdanken wir unter anderen wertvollen Documenten auch die Mittheilung der Botschaft, welche Urquiza, Präsident der Argentinischen Conföderation, der diesjährigen Session des legislativen Congresses vorgelegt hat. Wir heben aus ihr diejenigen Sätze hervor, welche auf den gegenwärtigen Stand der in Angriff genommenen oder in Erwägung gezogenen Projecte zur Verbesserung der Communicationsmittel Licht werfen.

„Die Verbindungswege haben sich merklich verbessert, und weitere Ergebnisse der Fürsorge, welche die Regierung diesem Gegenstande gewidmet hat, werden auch in Zukunft regelmäfsig hervortreten. Die Transportmittel vervielfältigen sich, und dennoch können sie kaum den Bedürfnissen des Handelsverkehrs genügen, dessen Thätigkeit in einer schnellen Zunahme begriffen ist; neue, jetzt schon in Angriff genommene Unternehmungen werden bald den Bedürfnissen Rechnung tragen, denen die bis jetzt vorhandenen Transportmittel nicht genügen können. Auf unsern Flüssen vermehrt sich regelmässig die Zahl der Schiffe, die ihre Gewässer durchschneiden. Die Schiffahrt auf dem Salado und Dulce allein hat bereits drei Dampfer in Bewegung gesetzt, die sich mit der Erforschung der Ströme und andern Aufgaben beschäftigen. Um der Beschiffung des Bermejo einen Impuls zu geben, hat die Regierung in Gemäfsheit eines Vertrages, der Ihrer Genehmigung vorgelegt werden wird, einer Compagnie eine Geldunterstützung bewilligt; eines der für diese Wasserstrafse bestimmten Dampfschiffe ist bereits im Rio de la Plata angelangt: es wird bald die Gewässer des Bermejo durchfurchen und die von ihm bewässerten ausgedehnten Landstriche mit dem Litoral des Paraná in Verbindung setzen."

„Die in der alten Welt bisher so wenig bekannte Ergiebigkeit unseres Bodens hat jetzt dort ein so lebhaftes Interesse erregt, dafs ohne Frage auch für uns wichtige Resultate daraus hervorgehen werden. Hervorragende Notabilitäten der Wissenschaft beschäftigen sich gegenwärtig damit, die Beschaffenheit unseres Landes zu studiren, und ihre Forschungen werden unzweifelhaft die Vortheile ins Licht stellen, welche dasselbe für eine ergiebige Ausübung aller Industriezweige darbietet."

Die Geldkrisis, die sich während der letzten Monate in Europa fühlbar machte, hat bis jetzt die Organisation der Gesellschaft, welche den Bau einer Eisenbahn von Rosario nach Cordoba übernehmen sollte, verzögert. Nichtsdestoweniger hege ich die begründete Hoffnung, dafs sie endlich ins Leben treten wird. Dieses Project nimmt jetzt die Aufmerksamkeit bedeutender Capitalisten ernstlich in Anspruch, und ich werde mich bald an den Congrefs wenden mit Vorschlägen zur Beseitigung einiger Hindernisse, die sich der Verwirklichung jenes Planes bisher in den Weg gestellt haben. Inzwischen hat das erwähnte Project gröfsere Dimensionen annehmen können. Die mit der Förderung desselben beauftragten Personen haben der Regierung vorgeschlagen, die Eisenbahnlinie bis Chile auszudehnen, falls nämlich das Gouvernement dieser Republik sich mit dem der Conföderation dahin einigen könne, einen jährlichen Zinsertrag von 6 Proc.

von dem für den Bau des Weges von Villanueva bis Chile erforderlichen Capital zu garantiren. Die Regierung jener Republik hat es nicht für angemessen erachtet, ihrerseits eine solche Garantie zu übernehmen; aber man darf hoffen, dafs der Vorschlag, nach Vollendung der Bahnstrecke zwischen Rosario und Villanueva, bei den erleuchteten Staatsmännern an der Spitze jener dem Fortschritt wohlgeneigten Regierung eine günstigere Aufnahme finden wird.“

Villanueva ist diejenige Station, welche etwa auf der Mitte des Weges von Rosario nach Cordoba am Rio Tercero liegt. Von hier ab würde man also die Bahn westwärts in der Richtung nach Mendoza abzuzweigen beabsichtigen.

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Neue Expeditionen in das Innere Australiens.

(Zwei Briefe aus Süd-Australien).

2. Juli 57.

Am 17. Mai d. J. ging eine Expedition unter Leitung eines Herrn Stephan Hack von Port Lincoln (Spencer's Golf) ab, um in nordwestlicher Richtung in das Innere unseres Continents einzudringen. Nach 14 tägiger Reise über Land war dieselbe am 1. Juni in Streaky Bai (32° 50' S. B. 134° 10' O. L.) angelangt und fand daselbst den der Regierung gehörigen Schooner Yatala, beladen mit den für die Reise erforderlichen Vorräthen. Herr Hack meldet in einem Schreiben vom 2. Juni, dass bis dahin Alles glücklich gegangen sei, namentlich hätten sich die Pferde trotz des theilweisen Futtermangels gut gehalten. Sie hatten auf ihrem Wege, der immer in der Nähe der Küste blieb und Herrn Eyres früheren Spuren folgte, mehr Wasser gefunden, als sie gehofft hatten. Die gröfste Entfernung, die sie, ohne Wasser zu finden, zurücklegten, betrug nicht mehr als 15 engl. Meilen. Mehrere Eingeborne, die sie unterwegs trafen und die zu einem viel nördlicher wohnenden Stamm gehörten, hatten den Reisenden von Thieren erzählt, die ganz verschieden von den bisher in Australien gefundenen sein sollten. Namentlich beschrieben sie ein grofses vierfüfsiges Thier, gröfser als ein Pferd oder eine Kuh, mit einem Höcker, gleich einem Schornstein auf dem Rücken (Büffel?). Aufserdem sprachen sie von einem amphibienartigen Thier, so dick wie ein starker Mann und sehr lang, welches zwar auf dem Lande faul und langsam sei, aber zuweilen Nachts in ihr Lager gekommen wäre und Menschen im Schlaf getödtet hätte. Der Beschreibung nach müfste dies Thier dem Alligator ähnlich sein und sollte in Heerden von 10-15 Stück zusammen vorkommen. Das Dasein eines so grofsen amphibischen Thiers liesse auf gröfsere Wassermassen im Innern schliefsen. Herr Hack wollte seine erste Reise Mitte Juni nur mit Packpferden antreten und so weit nördlich gehn, als in zwei Monaten möglich ist, da er nach dieser Zeit wieder an den Ausgangspunkt zurück sein mufste und nicht für längere Zeit Proviant mitnehmen konnte. Sobald er von diesem ersten Versuch zurückgekehrt sein wird, werde ich Ihnen das Resultat melden. Es ist unbegreiflich, dafs unsere Colonial - Regierung dergleichen Unternehmungen so geheimnisvoll ausrüstet, dafs Niemand etwas davon hört, bis sie abgegangen sind. Wahrscheinlich wird auch diese Expedition wie alle früheren wegen unzureichender Mittel nichts ausrichten. Auf die Aussagen

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