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Die Gesammtlänge der Linien, längs welcher die Untersuchungen auf verschiedenen Wegen ausgeführt wurden, beträgt nach einer annähernden Berechnung 1800 englische Meilen.

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Die Resultate dieser Reisen, welche in der tabellarischen Uebersicht angedeutet sind, werden in etwa 9 Bänden unter dem Titel: Resultate einer wissenschaftlichen Sendung nach Indien und Hoch-Asien von H., A. und R. Schlagint weit" veröffentlicht werden. C. R.

Goyder's Entdeckungen am See Torrens.

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Von unserm geehrten Correspondenten in Adelaide erhalten wir eine Uebersetzung des amtlichen Berichts, den Herr Goyder über seine im vorigen Hefte der Zeitschrift S. 272 erwähnte Expedition nach dem Torrens - See abgestattet hat. Da der Bericht in der Sitzung der Londoner Geogr. Gesellschaft vom 9. November zum Vortrag gelangen sollte, seine Publication also in Kurzem zu erwarten ist, verschieben wir die vollständige Reproduction desselben bis zum Erscheinen des Originals und beschränken uns hier auf die Bemerkung, dafs er die im vorigen Hefte enthaltenen Angaben im Wesentlichen bestätigt, namentlich darin, dafs der Torrens-See süfses Wasser enthält und einen gleichmässigen Wasserstand behauptet. Goyder's Nachrichten haben natürlich in Süd-Australien und den benachbarten Colonien die lebhafteste Aufmerksamkeit erregt. Am 27. Juli,“ schreibt unser Correspondent, „ist eine neue Expedition, bestehend aus zehn Personen, unter Leitung des Surveyor General, Captain Freeling, abgegangen, welcher sich der als Gründer der Dampfschifffahrt auf dem Murray bekannte, durch Energie und Fähigkeiten besonders zum Pionier der Wildnifs geeignete Captain Cadell als Freiwilliger angeschlossen hat. Diese Gesellschaft macht die Reise nach Port Augusta (an der Spitze von Spencer's Golf) zu Wasser, ist mit Proviant auf 3 Monate verschen und führt, um schnell vorwärts zu kommen, nur Pferde bei sich. Sie wird Herrn Goyder's Spuren folgen und nimmt ein geräumiges eisernes Boot mit, um den Lake Torrens befahren zu können. Auch in unseren Nachbar - Colonien haben Herrn Goyder's Entdeckungen grofses Aufsehen erregt: aus Victoria sind bereits mehrere unternehmende Heerdenbesitzer abgegangen, um sich an Ort und Stelle von der Beschaffenheit des Landes zu überzeugen."

Die Stadt Humboldt in Kansas.

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Unter den neuen Ansiedlungen im südlichen Kansas hat keine einen so schnellen Aufschwung genommen und das rasche Wachsthum so alle, selbst die sanguinischsten Hoffnungen übertroffen, als die von einer deutsch-amerikanischen Gesellschaft angelegte Stadt Humboldt und die Umgegend derselben. Im Anfang Mai zogen die ersten Settler, meist von Hartfort, Connecticut, ein und schlugen ihre Zelte an dem linken Ufer des hier höchst romantischen Flusses auf. (Die Stadt liegt circa 80 Meilen südlich von Lawrence, in Allen County.) Jetzt, nach dem Verlauf von kaum zwei Monaten, sind bereits die meisten Claims in der Umgegend der Stadt bis auf 4-6 Meilen Entfernung vergriffen und schon sind Fälle von Claim-Jumpen vorgekommen. Das Land und die Gegend ist aber auch wunderschön und täglich entdecken wir neue Reize. Ein besseres und gesunderes Klima können wir uns nicht wünschen, Krankheiten sind noch keine vorgekommen. Die Stadt selbst verspricht eine grofse Binnenstadt zu werden. Der Haupthandel wird mit den reichen Cherokee - Indianern und später mit Arkansas, Neu-Mexico und Texas betrieben werden. Wir haben hier bereits mehrere Stores, die ausgezeichnete Geschäfte machen; Boardinghäuser und andere Geschäftslokale springen wie durch Zauber aus der Erde. Eine Dampf-Mahlund Sägemühle von 40 Pferdekraft, die zugleich das Getriebe einer Möbelfabrik in Bewegung setzen soll, wird in diesen Tagen ihre Arbeit beginnen. Täglich strömen uns neue Ansiedler zu und wenn es so bis zum Herbst fortgeht, werden wir bald einen bedeutenden Platz bilden. Wir haben die richtige Entfernung von Lawrence, Kansas City, Ossawatomie etc., um einen Stapelplatz für den südlichen Handel zu bilden, liegen an einem schönen Flusse mit herrlichem Wasser und voller Fische, haben prachtvolles Holz und reiche Jagd, namentlich Hirsche, Antilopen, Elennthiere u. s. w., so dafs jeder Laune in dieser Beziehung ohne Kosten genügt werden kann. Ein Post-Office wird hier nächstens errichtet werden (die Petition um dasselbe ist bereits abgegangen) und eine Stage-Verbindung mit Ossawatomie und Lawrence ist im Gange. Kurz, Sie sehen, dafs wir nicht müssig waren und für die kurze Zeit neben den Feldarbeiten das Möglichste geleistet haben. Wir fordern alle unsere Landsleute, namentlich Geschäftsleute mit einigen Mitteln, auf, ehe sie sich anderswo niederlassen, uns zu besuchen; sie werden selbst entscheiden können, ob wir zu viel sagen, dafs es keinen besseren, schöneren und für die Zukunft mehr versprechenden Ort giebt, als unser Humboldt.

Ein Besuch bei den Cherokee Indianern.

Ein deutscher Farmer, H. Horst, am Independence - Creek, K. T., wohnhaft, ritt kürzlich behufs Pferde- Ankaufs bis an die Grenze von Arkansas zu den Cherokee-Indianern. Er nahm seinen Weg über Hyatville, Prairie City, Burlington, Humboldt und von dort noch circa 80 Meilen südlich den Neosso entlang. Er beschreibt das Land, je weiter südlich er gekommen, als desto schöner und fruchtbarer; die Prairien seien dort viel ebener und von herrlichem Holze eingefafst; der Flüsse und Bäche gäbe es eine grofse Menge. Nachdem er das Land der noch sehr wilden Osage-Indianer durchritten, welche eben von ihrer jährli

chen Büffeljagd in einem sehr traurigen Zustande zurückkehrten, da sie auf den grofsen westlichen Prairien auf die Chayenne-Indianer gestofsen und von diesen tüchtig geschlagen worden waren, kam Horst in das Gebiet der Cherokees.

Dies sind Halbblut - Indianer; sie sprechen unter sich meist französisch, doch verstehen und unterhalten sie sich auch englisch. Dort fand der Reisende die schönsten Farmen, sowie überhaupt Alles von Reichthum und Wohlstand zeugte; aber leider herrscht hier Sklaverei. Sowohl die Cherokee- wie auch einige Osage Indianer haben Negersklaven, welche sehr streng und hart behandelt werden. Horst traf auch einige Deutsche, welche Indianerinnen geheirathet haben und sich dort ganz gemüthlich fühlen; einer derselben, Gottfried, abonnirte auf unsere Kansas-Zeitung und will sich dieselbe von Humboldt regelmässig abholen. Ueber die Lage der letzteren Stadt äusserte sich Herr Horst sehr günstig; es fehle dort nur das nöthige Capital, um es zu einer blühenden Stadt zu machen; die dort angesiedelten Deutschen seien zu arm, um dies zu bewirken. Es müfsten einige Capitalisten der herrlichen Natur, die dort so viel bietet, die Wege bahnen, und die nöthigen Anstalten treffen, um sie zu zwingen, ihre Schätze herzugeben. Der Süden von Kansas, bemerkte unser Berichterstatter, sei weit schöner und fruchtbarer als der Norden; würde nur erst eine Eisenbahn dorthin, den Neosso entlang, gebaut sein, so dürfte der Süden den Norden schnell an Reichthum und Einwohnerzahl überflügeln. Herr Horst selbst beabsichtigt, seine schöne Farm hier zu verkaufen und sich nächstes Frühjahr nahe bei Humboldt anzusiedeln.

Neuere Literatur.

Reise nach Mosul und durch Kurdistan nach Urumia. In brieflichen Mittheilungen von C. Sandreczki. Drei Theile. Bd. I. und II. Stuttgart 1857, bei Steinkopf.

Unter diesem Titel ist ein anspruchsloses Tagebuch veröffentlicht, das auf einer im Dienste eines englischen Missionsvereins unternommenen Reise geführt wurde. Voll warmen Eifers für den Zweck der Reise, verweilt der Verfasser natürlich am liebsten und längsten bei den Punkten, die auf die Mission Bezug haben und auf die Aussichten derselben ein Licht zu werfen geeignet sind; für die geographische Wissenschaft ist das Werkchen unbedeutend; ungeachtet der Frische, mit der es aufgezeichnet ist, wird es sogar unter der für ein gröfseres Publicum bestimmten Reiseliteratur nur eine untergeordnete Stelle beanspruchen dürfen. Die Reise ging von Samsum über Amasia, Tokat, Siwas und auf der gewöhnlichen Strafse bis Hekimchan, welcher Ort nach Sandreczki noch zum Paschalik Siwas gehört, bog hier links ab in das Euphrat-Thal bei Keban Ma'den, und ging am Göldjyk-See vorbei nach Diarbekr. Von hier fuhr der Verf. auf einem Schlauchflofs den Tigris stromabwärts nach Mosul. Der Bericht über diese Reise füllt den ersten Band. Er giebt ein ziemlich lebhaftes Bild von der landesüblichen Art zu reisen, hin und wieder eine landschaftliche Skizze, und statistische Angaben über die Bevölkerung der von dem Verfasser berührten Orte, nach ihrer Stamm- und Religions - Verschiedenheit. In letzterer Beziehung hat sich der Verfasser überall bemüht, genaue Nachrichten einzuziehen. Da er überZeitschr.f.allg. Erdk. Neue Folge. Bd. III. 24

dies Strabo, Xenophon, Arrhian und Plinius im Kopfe und bei der Hand hat, benutzt er oft die Gelegenheit zu Erläuterungen der alten Geographie, welche die Einförmigkeit des Berichts auf angenehme Weise unterbrechen.

Die gröfsere Hälfte des zweiten Bandes ist dem Bericht über den Aufenthalt in Mosul gewidmet, wo der Verfasser Layard im vollen Glanze seiner altassyrischen Entdeckungen kennen und ehren lernte. Was er über Layard's Persönlichkeit, über seine unermüdliche Thätigkeit erzählt, wird man mit Theilnahme lesen. Geographisch am Interessantesten ist der Schlufs des Bandes, der die Reise von Mosul durch das kurdische Gebirge nach Urumia darstellt. Hier hielt sich S. nicht überall auf dem von Layard eingeschlagenen Wege. Die Reise ging von Mosul in nordöstlicher Richtung über Baaschika und die Ebene Navkur an den Fufs des kurdischen Hochlandes nach Akra, wo jetzt ein türkischer Mutesellim residirt, dann über einen Gebirgskamm, von dem man eine weite Fernsicht über den Djebel Maklub hinaus auf die Tigrisebene geniefst, nach dem an einem rauschenden Bache gelegenen Heschtgah, von hier durch Thäler und über bewaldete Höhen auf einem beschwerlichen, viel gewundenen, von Wald und Gebüsch umsäumten Pfade in das Zab-Thal abwärts, wo die Zebari - Kurden wohnen. Unterhalb Resan setzte S. in einer Schlauchfähre über den hier sehr reifsenden Strom und reiste durch den Bezirk Schirwan, in welchem die Kurdendörfer Piran, Kuran, Kanialindscha liegen, das letztere an einem wohlbebauten Abhange und von Fruchtund Weingärten wie von Durrafeldern umgeben, meist über waldreiche Höhen und Thäler zu einem Flusse, der hier Barasgir (Wildschweinfluss) genannt, von S. aber für den Rukutschik gehalten wird, der unweit Resan in den Zab mündet. Von den Höhen des jenseitigen Ufers erblickt man den zackigen Djebel Baradoscht, nach welchem auch der nun folgende Kurdenbezirk benannt wird, und im Norden den noch höheren Djebel Sati (so nennt S. stets, aber mit einem Fragezeichen, den Tura Djelu), auf dessen südlichem Abhange auch noch Ende Juli ausgedehnte Schneefelder lagen. Im District von Baradoscht kam S. durch das Dorf Bermiseh im ungesunden Thale des Barasgir und jenseits des Serkewir (ebenfalls eines Zab-Zuflusses) an der Basis des Dschia Resch zu der Burg des Bey von Gischni einem viereckigen Steinbau mit halbrunden Vorsprüngen an den Ecken und mit Schiefsscharten. Alle Thäler dieses Gebirgslandes sind schwer zugänglich und leicht zu vertheidigen; die Zersplitterung des Kurdenvolkes in zahlreiche Stämme und sein Sinn für Unabhängkeit finden in dem Charakter des Landes ihre Erklärung. Bei der Weiterreise blieb der Dschia Resch zur Rechten liegen; zur Linken sah man in tiefen Thalmulden vereinzelte Dörfer, auf den Höhen ähnliche Herrenhäuser wie die Burg von Gischni. Endlich wandte sich der Weg nach N., immer ansteigend, in der Richtung auf den Djebel Sati, zu einem hohen Gebirgskamme. Das erste Dorf, das man nach einem Marsche über Alpenweiden jenseits des Kammes erreichte, hiefs Dschenaruki; es liegt in einer schönen, mit Eichen, Platanen und Weiden bestandenen Thalsenkung; bald zeigten sich auch Walnussbäume und wilder Wein wieder; die Flüsse und Bäche der Thäler wenden sich hier noch dem Zab zu; man folgte dem Laufe des Nahra d'Schimun oder Rubari Schin aufwärts, der oft von steilen Felswänden eingeengt wird und zahlreiche Katarakte bildet, und wandte sich dann nach Osten, wo man nach beschwerlichem Marsche durch eine tiefe Schlucht an steilen Gehängen mühsam zu dem Dorfe Neri hinaufsteigen musste, einer ansehn

lichen, aus steinernen Häusern bestehenden Ortschaft. Von hier sah man den Djebel Sati im Westen. Jenseits des Dorfes führt der Weg zuerst bergan, dann in eines der wildesten Gebirgsthäler, in dessen Tiefen wieder der schaumbedeckte Nahra d'Schimun hinbrauste. Man folgte dem letzteren aufwärts in das Gebiet der Harki (?)-Kurden, bis zum Dorfe Holáneh, der ersten von Nestorianern bewohnten Ortschaft, die der Verfasser auf seinem Wege antraf. Sie bestand aus niederen Hütten von roh zusammengefügten Steinmauern, mit flachen Dächern, die auf Balken von Pappelholz ruhten und mit Erde beschüttet waren; die Bewohner vergleicht S. mit polnischen Juden, nicht blofs dem Aeufsern nach, sondern auch wegen ihrer dem Hebräischen verwandten, aber rauh klingenden Sprache; sie sind sehr arm und stehen unter dem Kurdenhäuptling von Neri. Jenseits des Dorfes führt ein kahler Pass, dessen Erhebung über den Spiegel des UrumiaSees S. auf 4000 Fufs schätzt, über den Kamm, der die Wasserscheide zwischen dem System des Tigris und dem des Urumia-Sees bildet. Das Gebirge fällt auf der Ostseite steil ab in eine zum Theil versumpfte, aber doch ziemlich angebaute Thalebene, der man in nordöstlicher Richtung bis zu dem durch eine Mauer befestigten Nestorianerdorfe Heschmaua folgte, der ersten persischen Ortschaft, die man erreichte. Die Ebene heifst Mergowan; sie wird vom Barandus durchströmt, der sich in den See von Urumia ergiefst. Der Flufs schlängelt sich in nordöstlicher Richtung durch die Thalebene nnd verläfst sie in einem anfangs kahlen Pafs, der sich allmählich erweitert und in eine angebautere Gegend führt, in welcher der Barandus sorgsam zur Bewässerung der Felder benutzt wird. Nach Ost und Nordost hatte man die Aussicht auf die Ebene von Urumia und einen schmalen Streifen des Sees am fernen Horizont. An dem Abhange des die Ebene begrenzenden Bergzuges hinreitend gelangte man in das Dorf Seir, wo die Amerikaner ein stattliches Missionsgebäude besitzen.

Hier endet der Bericht. Ein Jahr später hatte der Missionär Marsch, im Vertrauen auf S.'s glückliche Reise, denselben Weg durch das kurdische Hochland eingeschlagen, er wurde aber von den Kurden vollständig ausgeplündert und entrann nur mit genauer Noth dem Tode. Dafs S. unangefochten blieb, schreibt er dem Umstande zu, dass kurz vor ihm Layard ungefähr auf demselben Wege in das Kurdenland vorgedrungen war. „Der Name Layard's als eines mächtigen, einflussreichen, englischen Begs flöfst den Kurden mehr Scheu ein, als die Paschas von Mosul und Dschulamerk sammt ihren Nizamtruppen. Da ich so unmittelbar hinter ihm herkam, fiel der Schatten seiner Persönlichkeit auch noch auf mich, der überdiefs durch gar leichtes Gepäck und kleines Gefolge die Erscheinung eines in seinen Mitteln beschränkten Reisenden bot und so die Raubgier wenig reizte."

-n.

Beschreibung des britischen Indien nach den neuesten amtlichen Angaben zum praktischen Gebrauche, namentlich für Zeitungsleser eingerichtet. Nebst kurzgefafster Schilderung der Politik, Handlungsweise und innern Zustände Englands, nach geschichtlichen Thatsachen. Von Dr. F. H. Ungewitter. Mit einer Karte von Ostindien. Berlin 1857. 8.

Die erste Hälfte dieser Schrift besteht aus einer rabiaten Kapuzinade gegen die englische Politik, über die der Verf. den Strom seiner sehr derben Rede aus

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