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Mondgott bedeutet hat, wie die alten syrischen Lexicographen und altarabischen Nationalliteraten noch recht gut wissen, und den wir aus dem semitischen Sprachund Religionskreise der Assyrier nachweisen können. Aus der Zeit gemeinsamer Cultur der Nord- und Süd-Semiten ist der Name Sîn an dieser Stelle haften geblieben, während die aramäischen Völker, aus deren Sprache er hervorging, längst nordwärts gerückt sind. Neben den Berg des Mondgottes Sîn könnte sich ein Heiligthum des Baal auf dem Serbal stellen. Zu solchen weitergreifenden Combinationen in der Geschichte der alten Semiten wird uns L. de L.'s Werk mit seinem reichen Inschriftenschatze und seinen sorgfältigen Beschreibungen noch manchen Beitrag liefern; wir wünschen deshalb dem bedeutenden Reisewerke und seinen in Aussicht gestellten Forschungen im Interesse sowohl der Geographie als auch der asiatischen Philologie den besten Fortgang.

R. Gosche.

Grønland geographisk og statistisk beskrevet af H. Rink. Andet Bind. Det sondre Inspectorat. Met Afbildninger, Kaart og naturhistoriske Tillaeg. Kjøbenhavn. 1857. 8.

Unter diesen Titel liegt nun der Schlufsband von dem Werke H. Rink's über Grönland vor uns, dessen erster Band unter dem Titel: „de danske Handelsdistricter i Nordgrønland" bereits 1852 erschienen ist. Der letztere beschäftigte sich nur mit dem sogenannten „nördlichen Inspektorat“ und behandelt dasselbe erschöpfend, so dafs sich der zweite Band des Werkes über das „südliche Inspektorat" als ein ebenfalls selbsständiges Ganze demselben anschliefst. Vier Karten und eine Reihe von Darstellungen in farbigem Druck bilden eine werthvolle Zugabe zu dem allgemein interessanten Inhalt der umfassenden Arbeit. Dem grofsentheils schon besprochenen und bruchstücksweise selbst in der geographischen Zeitung mitgetheilten Inhalte des ersten Theiles ersten Bandes (über die Form und Höhe des Landes; die Ausbreitung des Landeises; den Ursprung der schwimmenden Eisfjelde; das Klima des Küstenlandes; die Beschaffenheit der Oberfläche in verschiedener Höhe über dem Meere; das Hochlandseis; die Binnenseen, das Quell- und fliessende Wasser; die produktiven Erwerbsquellen und Bedingungen für den Lebensunterhalt der Bewohner; die Produkte des Thier-, Pflanzen- und Mineralreiches) folgt im zweiten Theile ein 4 Bogen starker Abschnitt über die Bevölkerung und dann eine umfassende statistische Schilderung der einzelnen Districte, der als Anhang ein Verzeichnifs einer Sammlung nordgrönländischer Mineralien beigegeben ist.

Nach den Angaben des Verfassers belief sich im Jahre 1850 die Einwohnerzahl in ganz Nordgrönland auf circa 3400 Seelen, nämlich 3299 Eingeborene und etwas über 100 Dänen. Der District, welchen sie bewohnen umfafst 5 Breitengrade, zwischen dem 68 und 73° nördlicher Breite. Die Bevölkerung vertheilt sich nun in runden Zahlen so, dafs auf dem südlichsten Grade, zwischen 68 und 69°, ein Drittel der Gesammtmenge mit etwas über 1000 Seelen wohnt; auf dem zweiten, zwischen 69 und 70° ebenfalls ein Drittel mit 1000 Seelen, auf dem dritten, zwischen 70 und 71° etwa 800 Seelen zerstreut sind, auf dem vierten, zwischen 71 und 72° gar keine Menschen ansässig und auf dem letzten,

zwischen 72 und 73° die übrigen 400 Seelen zu finden sind.

Ein spezielles

Schema giebt die Bevölkerung für das Jahr 1845 nach Geschlecht und Alter an, wonach sie sich damals auf nur 3019 Eingeborene und 131 Dänen belief. Eine Menge höchst werthvoller statistischer Angaben über Production, deren Werth im Lande und in Europa, Aus- und Einfuhr etc. machen auch diesen Theil zu einem Schatz brauchbaren Materials um Conjekturen für den Verkehr mit dieser Provinz darauf zu gründen. Von grofsem Interesse ist das Verzeichnifs von 46 in grönländischer Sprache gedruckten Büchern meifst religiösen Inhalts, darunter die Nachfolge Christi von Thomas a Kempis, doch auch eine Grammatik, 2 Wörterbücher, 2 Rechnen- und einige geographische und historische Bücher.

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Der zweite Band beginnt mit einer historischen Einleitung, die ein Auszug aus der von der Gesellschaft für nordische Alterthümer herausgegebenen „Grønlands historiske Mindesmärker“, ist, aber Bestätigung in vielfachen an Ort und Stelle und auf den Ruinen des alten „Ostbau" angestellten Beobachtungen Rink's fand. Etatsrath Rafn, dem die ersten Untersuchungen über die Länge der altgrönländischen Colonien zu danken sind, hat die Durchsicht dieses Theils des Werkes geleitet und ihm den Stempel seiner Autorität aufgedrückt. Ein zweiter Abschnitt behandelt, wie im ersten Bande für den Norden, die Beschaffenheit des südlichen Aufsenlandes, die Wetterverhältnisse, das Meer und das Treibeis. Diesem schliefsen sich die Producte der drei Natur-Reiche an, und behalten wir uns Mittheilungen aus den interessanten Details über die vorkommenden Minerale, wie die interessanten Daten über Jagd und Fischerei vor. Der zunächst folgende Abschnitt über die Bevölkerung giebt nach der Zählung vom 1. October 1855 dieselbe für das südliche Inspectorat auf 6128 Eingeborene und 120 Europäer an. Dieselbe war auf eine Küstenstrecke von 140 Meilen Länge und an einzelnen Stellen 6 bis 8 Meilen Breite vertheilt. Die bewohnten Plätze hatten mit Ausnahme einer Stelle, wo 15 Meilen und einer, wo 10 Meilen sie trennten, höchstens 6 bis 8 Meilen Zwischenraum untereinander. Die Lebensart der Bewohner, welche auf Jagd und Fischfang hinweist, bedingt diese grofse Ausbreitung und schuf 130 bewohnte Plätze, die eine oder mehrere Meilen von einander entfernt liegen, wobei aber solche Etablissements die nur eine Viertelmeile und weniger weit getrennt sind, als eine Niederlassung betrachtet sind. Die Einwohnerzahl ist in diesen Plätzen natürlich sehr gering; sie vertheilt sich wie folgt: 1 Platz mit nahezu 300 Eingeborenen,

3 Plätze mit zwischen 201 und 300 Eingeborenen

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so dafs die Durchschnittssumme für jeden Platz 48 Eingeborene ist. Die Misch

race, d. h. die Nachkommen der Eingeborenen und Europäer ist mit unter die Eingeborenenzahl aufgenommen. Erwerbszweige, Productionsverhältnisse, Lebensweise sind auch hier, wie im ersten Bande mit Sorgfalt behandelt und ergeben sich jenen sehr ähnlich. Den Gesundheitsverhältnissen, dem Missionsund Schulwesen und dem Handelsverkehr ist ein gröfserer Raum gewidmet, worauf dann auch hier zur Detailschilderung der einzelnen Districte übergegangen wird.

Eine Uebersicht über beide Inspectorate schliefst sich an und giebt detaillirte Tabellen über die Brutto-Production des Handels in Grönland. Es ergiebt sich danach als Totalwerth der in den letzten 10 Jahren nach dem Mutterlande gesendeten Waaren, einschliefslich der Emballagen etc. im Werth von 20 bis 24000 Rdlr. jährlich:

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Vom Mutterlande aus wurden dagegen in den letzten 5 Jahren (1851-55) durchschnittlich jährlich Waaren von einem Werthe von 164,251 Rdlr. zugeführt; worin jedoch der Bedarf der Colonial - Beamten und der Unterhalt für die Europäer und deren Oekonomie eingeschlossen ist.

Für die Dezennie 1846-1850 ergiebt sich daher durchschnittlich:
Einnahme 317,175 Rdlr. 19 Sk.

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Eine ganz spezielle Bevölkerungstabelle nach Alter und Geschlecht für das Jahr 1855 giebt die Gesammtseelenzahl beider Inspectorate auf 9644 Eingeborene und 248 Europäer an. Die Zunahme der Einwohnerzahl stellt sich nach den genaueren Volkszählungen heraus, wie folgt:

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Diesen unschätzbaren Detaildaten schliefst sich sodann eine Besprechung des Missions- und Medizinalwesens, der nothwendigen Verbesserungen der lokalen Administration und ein Nachweis der Anseglung von Europa und daraus gezogene Erfahrung über den besten Strich und die Dauer der Reisen nach und von Grönland an. Ein alphabetisches Sach- und Namenverzeichnifs für alle drei Theile des Werkes erleichtert den Gebrauch desselben für die darauf zu gründenden ferneren Arbeiten, denen eine Basis in naturhistorischen Beilagen unterbreitet ist. Dieselben enthalten ein Verzeichnifs der Säugethiere, Vögel und Fische Grönlands vom Professor J. Reinhardt; von demselben eine Aufzählung der grönländischen Krebse, Anneliden, und Eingeweidewürmer; ferner eine Uebersicht der grönländischen Land-, Süfswasser- und Ufer - Arthropoden von J. C. Schiedte;

dann ein Verzeichnifs der grönländischen Weichthiere von O. A. L. Morch; ein Verzeichniss der grönländischen Echinodermaten vom cand. mag. Docent Lütken und vom Autor selbst ein Verzeichnifs der grönländischen Seebeutel (Tunicata) und Korallenthiere (Anthozoa); eine Uebersicht der grönländischen Pflanzen von Joh. Lange; Bemerkungen über die geognostische und mineralogische Beschaffenheit Grönlands und endlich reichhaltige meteorologische Beobachtungen in Tabellenform, sowie die daraus gezogenen Schlüsse und Erfahrungen. Ein Nachweis über die Ausbreitung des Landeises und des Ursprunges der schwimmenden Eisberge, den eine saubere Karte erläutert, bildet den Schlufs des umfassenden Werkes, mit dem der Wissenschaft der Geographie ein entschiedener Dienst geleistet wurde. A. v. E.

Borneos Weester Afdeeling geographisch, statistisch, historisch, voorafgegaan door eene algemeene schets der ganschen eilands door Prof. P. J. Veth. D. I. Zaltbommel 1854. 8. Met Platen.

Der ausführliche Titel giebt den Inhalt an. Nachdem Veth 1850 das Werk des Generalmajors Ritter J. J. L. de Stuers: „De vestiging en uitbreidning der Nederlanders ter West Kust van Sumatra" herausgegeben und den Bericht desselben über seine Expedition gegen die Chinesen von Mandor und Montrado zur Herausgabe erhalten hatte, beschlofs er mit Bewilligung des Verfassers eine Beschreibung der ganzen Westküste Borneo's damit zu verbinden. Der vorliegende erste Theil enthält nach einer allgemeinen Einleitung über Borneo im ersten Buche die Topographie der Westküste und im zweiten die Geschichte der frühern Zeit bis 1791. Veth beschreibt sie nicht aus eigener Anschauung, hat aber fleissig die verschiedenen Reisewerke und besonderen Abhandlungen in den Zeitschriften für Niederländisch-Indien, sowie auch mehrere handschriftliche Abhandlungen von Bloem, Hartmann, Nahuys u. A. benutzt.

Die kurze allgemeine Beschreibung Borneo's konnte nur dürftig und ungenügend ausfallen, da Borneo bekanntlich gröfstentheils noch terra incognita ist, und nur an der Küste einzelne Niederlassungen der Holländer, jüngst auch der Engländer im Norden bekannt und einige Hauptströme eine Strecke stromaufwärts befahren sind; obwohl es nach Melville van Carnbee ein Land ist von 12,962 geogr. Quadratmeilen, gröfser als Frankreich mit Corsika und 21 Mal so grofs als die Niederlande. Wir können von dem Innern uns noch gar keinen bestimmten Begriff machen. Wenn Veth z. B. noch wie gewöhnlich von Sarawak eine Bergkette von SW. nach dem äussersten NO. ausgehen läfst, so ist dieses von Earl bekanntlich bezweifelt, weil alle Bergketten des Archipels, mit Ausnahme der Vulkane Java's, die Richtung von NW. nach SO. hätten; so auch die, welche er in Borneo gesehen. Ebenso setzt Veth den höchsten Berg Kinibalu, d. i. die chinesische Wittwe, noch 4000 Meter hoch, während ihn ein Ungenannter, der ihn neuerdings bis 8615 engl. Fufs erstieg (Journ. of the Ind. Archip. tom. VI), nirgends über 9500 Fufs hochschätzt. Die Flüsse werden sehr kurz behandelt; Fauna und Flora meist nach Müller, Low, Adams. Die Bevölkerung von ganz Borneo schätzt er mit Melvelle van Carnbee nur auf 810,000 Einwohner, während Rienzi früher 4 Millionen und Kessel jüngst noch 2 Millionen annahmen.

Es versteht sich von selbst, dafs alle Angaben gleich unsicher sind. Unter den Einwohnern zählt Veth 50-60,000 chinesische Colonisten; auch die Anzahl dieser Colonisten wird von verschiedenen Autoren sehr verschieden angegeben, von 200,000 bei Crawfurd bis nur 27,000 bei Tobias. Die Masse der Bevölkerung sind Dajaks, demnächst angesiedelte Malaien, besonders an der Küste, die jene zum Theil unterworfen haben. Die Dajaks werden durch van Lynden in 2-3, durch Kessel in 5 verschiedene Stämme getheilt. Sie möchten sich aber auf die alte Eintheilung in See-Dajaks, die sich mehr oder minder mit Malaien gemischt und ihre Sprache angenommen haben, und Land-Dajaks, ohne solche Mischung, zurückführen lassen.

Das Stromgebiet des Kapuar oder Pontianakflusses mit dem gleichnamigen Reich, Kubu, und am oberen Kapuar die kleinen Reiche, die bisher wenig bekannt waren, dann Landak am gleichnamigen Flusse mit Mandor und Mampawa an den Flüssen gleiches Namens, weiter Sambas, vom gleichnamigen Flusse genannt, das einst so berühmte Sukkadana, das Reich Matan u. a. werden beschrieben. Im zweiten Buche, dem geschichtlichen Theile, bleibt die Herkunft der Dajaks natürlich dunkel; kaum glaublich ist es, wenn Veth angeblichen Ueberlieferungen der Dajaks zufolge sie hier landen läfst, ehe Borneo aus verschiedenen Inseln zu der jetzigen Gröfse zusammengeschlemmt worden. Einige Spuren der Hindu's werden bemerkt, ohne dafs man sagen könnte, ob diese nicht vielmehr von javanischen Colonisten herrühren. Die Zeit der Niederlassung der Malaien steht nicht fest; in Bruni, dem malaiischen Reiche im Norden, nach welchem die Europäer die ganze Insel benennen, nannte sich im Jahre 1824 der Fürst den 29sten seiner Dynastie; zu 20 Jahren jede Regierung angenommen, würde die Dynastie bis 1252 hinaufführen. Die Araber haben erst spät eine Herrschaft in Pontianak gegründet. Die Chinesen scheinen früh hingekommen zu sein. Ihre Goldwäschen datiren aber erst aus dem vorigen Jahrhundert. Die Goldausfuhr aus ganz niederländisch Borneo giebt Veth für 1848 nach officiellen Nachrichten, die aber nicht sicher sind, da die Chinesen natürlich ihren Golderwerb den Holländern nicht offenbaren werden, auf nur 1,349,810 Fl. an, von denen 1,289,530 Fl. auf die West-Abtheilung fallen, während Raffle sie 1812 auf 4,744,000 span. Dollars berechnete. Die Diamanten - Ausfuhr Borneo's betrug 1836 nach Java und Madura 5473 Karat im Werthe von 110,601 Fl.; 1848 67,200 Fl.; von 1836-48 zusammen 1,049,683 Fl. Zuletzt giebt Veth über die Seeräuber auf Borneo, die hier ebenfalls einen eigenen Staat bilden, Nachrichten, welche die früheren von Horace St. Johns, Brooker, und die im Journ. of the Ind. Archip. tom. III und IV zusammenfassen und ergänzen.

Veth theilt Borneo in die West-Abtheilung und die Südost-Abtheilung, während im Norden das unabhängige Bruni liegt und der Nordosten dem Sultan der Sulu-Inseln unterworfen ist. Die West- Abtheilung begreift die Residenzen von Pontianak und Sambas. Er giebt die Bevölkerung im Ganzen nicht an; Tobias rechnete 1825 590,100 Einwohner, 237,720 abhängige, 80,000 unabhängige Dajaks, 134,946 Malaien und Araber, 36,074 Chinesen und 11,360 Bugis. Die beiden gleichnamigen Oerter sind seit 1833 Freihäfen. In Pontianak mit 19,000 Einw. nach Francis, aber nur 6000 nach v. Lynden, kamen 1850 466 Fahrzeuge an und fuhren 509 ab. Wie gering die Macht der Holländer hier ist, ergiebt sich daraus, dafs die Besatzung nach dem Beschlusse von 1833 nur aus 103 Mann

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