Versuch uber den Roman, Volum 1

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Siegert, 1774 - 528 sider

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Side 269 - Der Dichter, wenn er sich nicht entehren will, kann den Vorwand nicht haben, daß er das Innre seiner Personen nicht kenne. Er ist ihr Schöpfer: sie haben ihre ganzen Eigenschaften, ihr ganzes Seyn von ihm erhalten; sie leben in einer Welt, die er geordnet hat.
Side 63 - Der Dichter wird in der Zusammensetzung seines Charakters, Rücksicht auf seine Zeit, seine Erziehung, sein Alter, sein Land, seine Religion, seinen Stand im bürgerlichen Leben, auf die Eigenschaften selbst, die er ihm giebt: mit einem Wort, auf seine ganze Verfassung Rücksicht nehmen müssen, damit diese ächte Tugend und dieser wahre Verstand diesen sämtlichen Umständen angemessen, und seine Eigenschaften nach dem Endzweck, den er mit ihm hat, und nach dem Zirkel, in dem er ihn wirken lassen...
Side 18 - ... einschränken wollte, was kann heraus kommen, das den vorangeführten Thaten gleich interessant wäre? - Aber wohl kann uns das Innre des Menschen sehr angenehm beschäftigen. - Bey einer gewonnenen Schlacht ists nicht das Innre des Feldherrn, um das wir uns bekümmern; die Sache selbst hat ihren Reiz für uns; aber bey den Begebenheiten unsrer Mitmenschen, ist es der Zustand ihrer Empfindung, der uns, bey Erzählung ihrer Vorfälle, mehr oder weniger Theil daran nehmen läßt. Dies lehrt Jeden...
Side 360 - Wenn der Dichter nicht das Verdienst hat, daß er das Innre des Menschen aufklärt, und ihn sich selber kennen lehrt: so hat er gerade - gar keins.
Side 9 - Beweises, als daß ich den - Agathon nenne. Wer sich wundert, daß ich dieses vortreffliche Werk so gerade zu unter die Romane setze, der beliebe hinzu zu denken, daß es nicht etwan geschieht, weil ich alles, was Roman ist und heißt, ihm gleich schätze, sondern weil ich alle Romane ihm gleich zu werden wünschte, — weil nur er allein all' die Eigenschaften hat, die solch ein Werk, seiner Natur nach, haben kann.
Side 10 - Romane ihm gleich zu werden wünschte, — weil nur er allein all' die Eigenschaften hat, die solch ein Werk, seiner Natur nach, haben kann. [. . .] Roman und Epopöe: „jetziges moralisches Seyn" Wenn wir den Agathon1 untersuchen: so findet es sich so gleich, daß der Punkt, unter welchem alle Begebenheiten desselben vereinigt sind, kein andrer ist, als das ganze jetzige moralische Seyn des Agathon, seine jetzige Denkungsart und Sitten, die durch all...
Side 131 - Kindliche Undankbarkeit! Ist es nicht als ob dieser Mund diese Hand zerreissen wollte, weil sie ihm Speise gereicht habe? — Doch ich will sie abstraffen; Nein, ich will nicht mehr weinen — In einer solchen Nacht mich auszustoßen — Schütte nur zu, ich will es leiden, — In einer Nacht wie diese?
Side 383 - ... verschiedener Begebenheiten und Vorfälle haben kommen können? Der Dichter soll und will ja mehr, als Biograph seiner Personen seyn. Der Biograph steht nicht auf der Stelle auf welcher der Dichter steht. Jener zeichnet auf, was er sieht und weiß; aber den Gesichtspunkt, aus dem er es ansehen soll, und den der allein kennt, der das Ganze dieses einzeln Menschen übersieht, kann er nicht kennen...
Side 137 - Ist der Mensch nicht mehr als das? - Betracht ihn recht! Du bist dem Wurm keine Seide schuldig, dem Tier kein Fell, dem Schaf keine Wolle, der Katze keinen Bisam. Ha, drei von uns sind überkünstelt: du bist das Ding selbst; der natürliche Mensch ist nichts mehr, als solch ein armes, nacktes zweizinkiges Tier wie du.
Side 17 - Bürgers" So wäre denn auch zugleich ein zweyter Unterschied bemerkt, der sich zwischen diesen beyden Gattungen befindet, und beyde Unterschiede zusammen sind darinn enthalten, daß, so wie das Heldengedicht öffentliche Thaten und Begebenheiten, das ist, Handlungen des Bürgers (in einem gewissen Sinn dieses Worts) besingt: so beschäftigt sich der Roman mit den Handlungen und Empfindungen des Menschen.

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