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Leodiensis) aus Leod.: I eod.; 622, 29 aus lands ganz sinnlos: lads u. dgl. m. u. dgl. m. Massenhaft sind die Änderungen von gröfserer oder geringerer Bedeutung in den Texten, und zwar lässt sich nicht immer sagen, ob es sich um Druckfehler oder Absicht handelt. 294, 16 wird das von dem Percy Folio MS. III. 171, sowie von Skeat, Specimens III. 104 gewährleistete make ye der Originalausgaben zu mark ye. 122, 8 wird ebenso gegen die Lesart des Percy Folio MS. und der Originalausgaben zwischen them und cast ein they ergänzt. 90, 81 her; 117, 80 often (PFM, oft); 163, 26 often did; 214, 88 could; 215, 29 meadowes; 235, 29 waist; 242, 18 teaze; 272, 25 kynge; 291, ao coud; 293, 16 Among; 293, 21 ryvère; 299, 1 lyvyng; 299, 2 Both; 303, 19 Here; 303, 81 statt had: have; 316, 4 statt were: ware; 319, 24 statt of: of; 392, 5 But; 395, 21 pursued; 419, 18 atcheive; 468, 18 statt that: this; 480, 18 footman; 491, 85 But it swept out the wealth of the nation; 493, 5 kitchen-stuff; 560, 11; 562, 1; 563, 1 little; 592, 2 didd; 607, 81 liege; 619, 27 statt will: well u. a. m. u. a. m. Dabei zeigen Tauchn. und Prichard wiederholt eine Lesart von aßy, die in de schon geändert war; so behalten sie z. B. 231, 15-19 bei an Stelle von 966, 16-28; ebenso 586, 82; 587, 24 thrilled; 589, 25; 624, 5 sik u. a. m. Auch in den Einleitungen und Essays Percy's sind zahlreiche Abweichungen in diesen modernen Ausgaben, die wohl teils auf Versehen, teils auf Modernisierungstendenzen beruhen. So z. B. 500, 27 statt Both this and: But this and; 778, 4 statt massy (das in diesem Fall auch Prichard): massive; 513 im Glossar zu Ber the prys statt bare . bear..; 514 clynking u. a. m. Es ist wohl zwecklos, diese Liste von zufälligen oder absichtlichen Veränderungen hier weiter fortzuführen; soviel dürfte klar sein, dass wir in diesen neueren Ausgaben weder eine verlässliche Wiedergabe der alten Percyschen Texte, noch etwa Verbesserungen und Berichtigungen derselben haben. Von Interesse sind daran aber doch nur für den, der die Originalausgaben mit diesen neueren vergleicht die sprachlichen Änderungen, die entweder einem der späteren Herausgeber, oder auch vielleicht einem Korrektor in einer Druckerei zuzuschreiben sein dürften, so 60, 21 für dispose: dispose of; 158, 5 für regardless what spurious things were fathered zu regardless of what ...; 172, 25 vor would ein and eingeschoben; 393, 18

was the eldest son; 483, 81 such an one; 547, 7 awakened; 549,7 to zu into; 625, 20 the romance of Tirante el blanco u. a. m. u. a. m. Diese Dinge, sowie die orthographischen Veränderungen haben natürlich auch ihr Interesse, doch kann hier nicht der Ort sein, dies näher zu verfolgen, da wir diesen Dingen in den verschiedenen Originalausgaben selbst mehr Bedeutung beizulegen haben.

Dass in vorliegender Ausgabe der Editio princeps mit den Varianten von B, y, d, e (a), bei der unsäglichen, rein äufserlichen Schwierigkeit der Drucklegung und einem Umfange von einigen 1100 Seiten auch hie und da ein Druckfehler sich eingeschlichen, den ich nicht bemerkt habe, ist nach aller menschlichen Voraussicht ebenso wahrscheinlich als unvermeidlich; ich hoffe aber, dafs es wesentlich Fälle sein dürften, die jeder denkende Leser leicht selbst richtigstellen kann, und dafs keine sinnwidrigen Versehen der landläufigen Ausgaben in diese neue übergegangen sind.

Also, die litterarhistorische Bedeutung der älteren Originalausgaben hat in erster Linie diese Neuausgabe, die ursprünglich im wesentlichen nur als Folie einer commentierten Ausgabe dienen sollte, zu rechtfertigen; in zweiter Linie auch der verwahrloste Zustand der landläufigen neueren Ausgaben.

II.

ist

Die Editio princeps a ist hier diplomatisch getreu wiedergegeben, auch ihre Druckfehler im Texte beibehalten, doch korrigiert, nur wenn dieselben ganz interesselos, in Verschiebung oder Umdrehung eines Buchstabens oder dgl. bestehen, stillschweigend gebessert. Die Worttrennung in Compositis, die für die sprachgeschichtlich wichtige Frage der level-stress Betonungen zu häufig übersehen wird, gewissenhaft verzeichent. Für die Silbenabteilung beim Zeilenschlufs kann aber keine unbedingte Garantie übernommen werden, da das Buch in Deutschland gedruckt wurde und das Umbrechen der Zeilen oft noch in der dritten und vierten Korrektur vorgenommen wurde. Ausgefallene und zu ergänzende Wörter oder Buchstaben und Interpunktionen sind durch [], zu tilgende durch () bezeichent; einzelne

AND

Fälle von Klammersetzung durch Percy werden aus dem Zusammenhange erkannt und mit den vorgenannten nicht verwechselt werden. Auch die Wahl der Typen folgt der des Originals. Die Kupferstiche konnten nicht wiedergegeben, sondern nur beschrieben werden. Die Varianten der späteren Ausgaben wurden genau und vollständig mitgeteilt, und zwar auch orthographische Varianten, wo dieselben nur irgend von Interesse sein konnten; diese Dinge, so uninteressant sie manchem erscheinen mögen, sind vom sprachgeschichtlichen Standpunkte aus von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Nicht im einzelnen angeführt sind die Inhaltsverzeichnisse der späteren Ausgaben, weil ihre Mitteilung durch Register I überflüssig gemacht ist. Ferner ist zu bemerken, dafs als durchgehende Seitenköpfe in aẞ ANCIENT SONGS BALLADS, in yo ANCIENT POEMS ANCIENT POEMS bezw. über den Inhaltsverzeichnissen CONTENTS, über den Essays deren Titel abgekürzt stehen, was nicht mit zum Abdrucke kam, weil der Raum für die Band- und Seitenangabe der Editio princeps gebraucht wurde. Mit Hülfe dieser Seitenköpfe, der Varianten und des Registers I dürfte es unschwer sein, jede Stelle jeder Ausgabe verifizieren zu können; unthunlich war es nur, in den über a unverhältnismässig hinausgewachsenen Essays der späteren Ausgaben, die in den Varianten zusammengefasst werden mufsten, die Seitenzahlen von B, 7, 8, ε anzuführen; bei den häufigen Verweisungen aber ist, wo irgend nötig und möglich, auf die betreffende Stelle in unserer Ausgabe, bezw. deren Varianten (u. T.) verwiesen. Von Abkürzungen seien erwähnt: (l.) lies; (corr.) == in den Druckfehlerverzeichnissen bei Percy korrigiert; dieses corr. ist in den Varianten aus typographischen Gründen nicht fett gedruckt. (u. T.) unser Text, unsere Ausgabe, unser Neudruck. Die Verweisungen sind durchaus auf Seitenzahl (in gröfseren Ziffern) und Zeilenzahl (in kleineren Ziffern) unserer Ausgabe.

III.

=

In der Periodisierung der Geschichte der englischen Litteratur hat man die Grenzlinie zwischen dem neunten Buche und dem zehnten, das in unser Jahrhundert hineinreicht, nicht mit Unrecht in das Jahr 1765 gesetzt. Obwohl man bei litterarhistorischen wie kulturhistorischen Zeit

strömungen überhaupt niemals mit voller Entschiedenheit sagen kann, diese eine litterarische Erscheinung, oder jener eine Schriftsteller haben diese oder jene Wendung veranlasst, so giebt es doch gewisse Erscheinungen, in denen das für eine Zeit Charakteristische sich ganz besonders deutlich spiegelt, und deren nachweislicher direkter Einfluss ganz besonders für die Folgezeit charakteristisch ist; solch ein Schriftsteller, solch ein Buch, dient daher oft nicht mit Unrecht als ein Schlagwort, durch das, um im Bilde zu sprechen, unzählige Saiten angeschlagen werden, deren Grundtöne und Teiltöne uns das Wesen einer Zeit wie mit einem Schlage gegenständlich machen. Obwohl die durch Percy's Reliques of Ancient English Poetry repräsentierten Zeitströmungen im einzelnen mannigfach und lange Zeit vor und neben ihm zu verfolgen sind, obwohl die Bedeutung seiner Veröffentlichung ihm bald selbst über den Kopf gewachsen war, lassen sich an diese litterarische Erscheinung doch die weitgehendsten geschichtlichen Ausblicke anknüpfen.

Percy repräsentiert vornehmlich dreierlei, das Interesse für das Volkslied und das Volkstümliche überhaupt, zweitens das antiquarische Interesse für das Altertümliche, namentlich die ältere englische Litteratur gegenüber dem Klassizismus des 18. Jahrhunderts, drittens das litterarhistorisch-philologische Moment, das ihn, oder vielmehr indirekt seine Schwächen, als einen der wirksamsten Förderer jener Wissenschaft, die wir heute englische Philologie nennen, erscheinen läfst. Percy war in jeder der drei Richtungen alles andere als sattelfest; er war in jeder nur anregend, mächtig anregend, doch nicht grundlegend, denn er war mehr Poet als Kritiker. Weder rang er sich zu einem tieferen Verständnisse des Volkstümlichen durch, noch hatte er den sicheren Mut, den Schwächen des Klassizismus zielbewufst entgegenzutreten, noch besafs er, drittens, bei all seinem erstaunlichen Fleifs und seiner Gelehrsamkeit jene philologische Akribie, mit der sein erbitterter Gegner Joseph Ritson ihm entgegentrat, Ritson, jener unglückliche, hochbegabte Forscher, dem die Litteraturgeschichte und insbesondere die Geschichte der englischen Philologie schon lange ein Denkmal schuldet. Doch aber gerade in diesen seinen Schwächen ist Percy vielleicht mehr als irgend einer charakteristisch für die englische Litteratur des 18. und selbst

des 19. Jahrhunderts. Bei der aufserordentlichen Stetigkeit und langsamen Entwicklung dieses eigenartigen Volkes ist ja noch heute, nach mehr als hundert Jahren die Situation in der englischen Wissenschaft noch nicht viel anders; auch heute könnte ein knorriger Joseph Ritson traurig zu Grunde gehen, und ein liebenswürdiger Bischof die gewifs wohlverdiente Aufmerksamkeit finden, obwohl sehr langsam, aber sehr sicher ein unleugbarer Wandel der Dinge schon seit Jahren zu erkennen ist. Gerade die Schwächen Percy's gewähren uns Ausblicke auf die weitere Geschichte der englischen und deutschen Litteratur, und es ist der Vergleich mit der deutschen unerlässlich, um die der englischen richtig verstehen zu können 1).

Was zunächst das Verhältnis zum Volksliede anlangt, so zeigte sich auch bei Percy das Hinausgehen über das beschränkt Englisch-Nationale in seinen Anfängen; er hatte 1761 eine Übersetzung einer chinesischen Novelle, Hau Kiou Chooan, veröffentlicht, er hatte, wenn auch nur schüchtern, seinen Reliques zwei spanische Romanzen (Nr. 46, 47) beigefügt; doch dies blieben eigentlich nur Anläufe, aus denen weder er noch seine Landsleute die Konsequenzen theoretisch und praktisch zogen, die notwendig zu ziehen gewesen wären. Er zog auch, was mit seinem schüchternen Verhältnisse zur Kunstpoesie seiner Zeit zusammenhing, Bearbeitungen und „Verbesserungen" volkstümlicher Balladenreste den Originalen vor, so in The Braes of Yarrow, Margaret's Ghost, so auch seine eigenen willkürlichen Umdichtungen. Es ist charakteristisch für Deutschland, dafs in dem kleinen Göttinger Auszug von 1767 unter den elf Gedichten Alcanzor and Zayda nicht fehlte, ferner dafs in den „Balladen und Lieder altenglischer und altschottischer Dichtart. Herausgegeben von August Friedrich Ursinus, Berlin 1777" sogar das Titelkupfer das maurische Liebespaar zum Gegenstande hat. Wie Deutschland sich namentlich durch Herder auf Grund dieser englischen Anregungen zum Begriffe der Weltlitteratur emporrang, ist bekannt. Die Engländer hingegen blieben beschränkt national, auch in ihrer Poesie und ihren litte

1) Es sei gestattet, hier auf meine diesbezüglichen Andeutungen in meinem Aufsatze über Alfred Tennyson, im Deutschen Wochenblatte, Berlin 1892, Nr. 44, S. 530 ff., zu verweisen.

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