von Kleist. Erhalte mir, o Herr! was du verliehst; Durch heilgen Schau'r will ich, ohnmächtig sonst, In finstern Wåldern will ich mich allein Und seufzen, laut, und nach dem Himmel sehn, Und irren ans Gestad des Meeres, und dich Und hören dich im Sturm, bewundern in Ich will entzückt auf Felsen klimmen, durch Und suchen dich den Tag, bis mich die Nacht uz. Auch die der Religion geweihten Gesänge dieses trefflis chen lyrischen Dichters, welche das sechste Buch seiner Oden und Lieder ausmachen, sind Früchte der edelsten Begeiste rung und reicher Gedankenfülle. Ihr Eindruck ist' unlångst durch die schönen, gefühlvollen Kompositionen, womit Herr Kapellmeister Schulz in Koppenhagen die meisten versehen hat, noch mehr erhöht und verbreitet worden. Wer schüßt mich Sterblichen, mich Staub, Cramer. Menn, der im Himmel wohnt, Und Welten pflückt, wie dürres Laub, Wir haben einen Gott voll Huld, Cramer. Johann Andreas Cramer, geb. bei Annaberg, 1723, gest. als Kanzler der Universität zu Kiel, 1788, heiligte seiz ne glückliche und fruchtbare Poesie ganz der Religion und Tugend. Ihm war großer Reichthum der Gedanken und des Ausdrucks eigen; sein dichtrisches Feuer ist hinreiffend, feine Bildersprache äußerst belebend, und der oft sanftere Ton feines frommen Liedes wohlthätig erwärmend und berus higend für das Herz. Dabei ist sein Versbau ungemein wohlklingend, mannichfaltig und bedeutungsvoll. Seiner ganz hieher gehörigen schönen Uebersehung der Psalmen ist schon oben gedacht; und die noch von ihm selbst gesammelten drei Bånde seiner Gedichte bestehen fast ganz aus geistlichen Oden und Liedern. *) -Die *) Man vermisst vielleicht neben diesem Dichter seinen würdigen Freund Gellert; aber ich übergehe ihn hier, weil feine geistlichen Lieder sich nicht zum Schwunge der Hymne erheben, noch erheben sollten; das auf die Himmelfahrt etwan ausgenommen; und dann auch, weil sie in Jedermanns Hånden und Gedächtniffe find. Sie würden eine der ersten Tief im Abgrund erklang Des Himmels hoher Siegsgefang; Die Sieger? die Himmelzerstörer? Sie ruhn! So schwiegen, so verzagten nie Der Hölle Fürsten, die Empörer! Wer geufft dies Schrecken über sie Die Sieger, die Götter, die Himmelzerstörer ? Nicht ein Rauschen von fern, Noch liegt es, von dråuenden Kriegern bewacht, Und doch! So tief versanken nie In ihren Abgrund die Empdrer! Wer geufft dies Schrecken über sie Die Sieger, die Götter, die Himmelzerstörer? Singt von Sonne zu Sonne! Geht Stellen erhalten haben, wenn ich auch von den eigentlichen geistlichen Liedern in dieser Sammlung Proben mittheilen, und nicht lieber, ihrer håufigen Abdrücke wegen, den dazu erfoderlichen, nicht geringen, Naum sparen wollte. Cramer. Cramer. Geht auf, beglänzt uns, ist da, Ein Sabbath! Feiert den Sabbath, ihr Sånger! O Golgatha, bebe nicht, bebe nicht långer! · Als du, Råcher, o Sohn, Da deinen Himmel sie entweihten ;) In Eifer gekleidet, in tödtende Macht, Der Weltbau stand in seinem Laufe; Und muthlos verbarg sich der frevelnde Haufe. Kein Erschaffner entflieht Danieder die Frevler und tiefer noch warfst Weit als Sterne sich schwingen, Wie liegt er, der Thron der Hölle, zertrůmmert! Du neues Eden des Gottes der Götter, Frohlocke, Schwester, denn wir sehn, Wir sehn ihn kommen den Menschenerretter! Flamme höher empor Anbetung! Er, er geht hervor. |