These happy masks, 71 that kiss fair ladies' brows, He that is strucken blind, cannot forget Ben. I'll pay that doctrine, 73 or else die in debt. [Exeunt. SCENE II. A Street. Enter CAPULET, PARIS, and Servant. Cap. And Montague 1 is bound as well as 1, Par. Of honourable reckoning are you both; And pity 't is, you liv'd at odds so long. Cap. But saying o'er 2 what I have said before; My child is yet a stranger in the world, She hath not seen the change of fourteen years: Let two more summers wither in their pride, Ere we may think her ripe to be a bride. Par. Younger than she are happy mothers made. Cap. And too soon marr'd are those so early made. 3 The earth hath swallow'd all my hopes but she, Staunton fasst dagegen question Zweifel und bezieht hers nicht auf Rosaline's Schönheit, sondern auf die ihr gegenübergestellte Schönheit. 71) Solche Masken, wie die Damen sie zu Sh's Zeit beim Ausgehen zu tragen pflegten. — happy heissen sie, weil sie der Schönheit dienen oder nahe sind. black, = schwarz und hässlich zugleich, stellt Sh. sehr gewöhnlich dem fair, schön und blond, gegenüber. 72) Als was dient ihre Schönheit, wenn nicht als eine Mahnung u. s. w. to pass = übertreffen, steht hier einmal als intransitives Wort in dem adverbialen und adjectivischen passing, und dann als transitives Verbum in who pass'd. 73) that doctrine bezieht sich auf teach me to forget. wie eine Schuld, die er an Romeo abtragen muss. 1) So die undatirte Q - Diese Lehre betrachtet Benvolio - Die anderen alten Ausgaben setzen entweder But Montague oder Zu bound ist etwas wie das folgende to keep the peace hinzuzudenken. 2) scil. I am but saying o'er. 3) to mar und to make stellt Sh. häufig einander entgegen. Q. A. hat married für made, und Steevens citirt dazu aus Puttenham's Art of Poesy: The maid that soon married is, soon marred is. 4) So die undatirte Q. Die andern Qs. und die Fol. lassen den Artikel vor Earth aus, und die spätern Folioausgaben fügen dann zur Vervollständigung des Verses up hinter Earth ein. She is the hopeful lady of my earth: 5 8 Whose names are written there, [Giving a paper.] and to them say, My house and welcome on their pleasure stay. [Exeunt CAPULET and PARIS. 5) earth steht hier doppelsinnig, = Erde, und = = irdischer Theil. Von oder auf dieser Erde des alten Capulet, welche alle seine sonstigen Hoffnungen verschlungen hat, ist sie die einzige überlebende Dame oder Gebieterin, an die sich seine Hoffnungen noch knüpfen. 6) to her consent, ist schwerlich, wie Steevens erklärt, in comparison with her consent, sondern einfach abhängig von a part: mein Wille ist nur ein Theil ihrer Zustimmung, gehört mit zu ihrer Zustimmung, wie die beiden folgenden Verse denn auch diesen Sinn näher erklären. - Die Q. von 1599 hat in der folgenden Zeile agreed, was Mommsen als absolutes Particip für vielleicht richtig hält. And she agreed Und, indem sie einwilligt. And für An steht constant in allen ältern Ausgaben. 7) Meine aufrichtig, bereitwillig gewährende Stimme. 8) makes hängt vou one more ab: wenn Ihr unter der Schaar seid, so macht der Eine mehr, der am meisten Willkommene, die Zahl meiner Gäste grösser. 9) Die Damen, welche auf Capulet's Nachtfest erscheinen, sind Sterue, welche die Erde betreten und mit ihrem Glanze den dunkeln Nachthimmel licht machen. 10) to inherit = in Besitz nehmen. In der vorhergehenden Zeile haben Qs. und Fol. fennell für female, was sich in Q. A. und in den späteren Folioausgaben findet. 11) Sh. gebraucht hier which in der ihm eigenen, freien relativischen Verbindung, bei der sich das Relativpronomen nicht auf ein bestimmtes vorhergehendes Wort bezieht, sondern allgemein den Relativsatz an den vorhergehenden Satz anknüpft: Da bei der weiteren Musterung Vieler meine Tochter Eine ist, sie in der Zahl mit ihren Platz finden mag, wenn auch in der Geltung keinen. Für on more view hat eine Q. und die Fol. one more view; der Text der Q. A. liest dafür, ohne dass der allerdings undeutliche Ausdruck damit klarer würde: Such amongst view of many, was manche Hgg. vorziehen. Die letzte Zeile findet ihre Erklärung in Sh.'s Sonnets, 136.: Among a number one is reckon'd none. || Then in the number let me pass untold. 12 Serv. Find them out, whose names are written here? It is written, that the shoemaker should meddle with his yard, and the tailor with his last, the fisher with his pencil, and the painter with his nets; but I am sent to find those persons, whose names are here writ, and can never find what names the writing person hath here writ. I must to the learned: In good time. 13 Enter BENVOLIO and ROMEO. Ben. Tut, man! 14 one fire burns out another's burning, One pain is lessen'd by another's anguish; 15 Turn giddy, and be holp by backward turning; One desperate grief cures with another's languish : And the rank poison of the old will die. Rom. Your plantain-leaf is excellent for that. 16 Rom. For your broken shin. Rom. Not mad, but bound more than a madman is: Shut up in prison, kept without my food, Good-den, good fellow. Whipp'd, and tormented, and 17 Rom 12) it is written = es steht geschrieben, die gewöhnliche Anführung eines biblischen Citats, sagt der Diener in Bezug auf das vorhergehende are written here. - In dem Folgenden verdreht er, nach Weise der Sh.'schen Clowns, die Worte, da last sich eigentlich auf shoe-maker, yard auf tailor u. s. w. beziehen sollte. 13) In good time geht auf die beiden Ankommenden, welche ihm den Gang zu den Gelehrten sparen können, bei denen er sich über die Namen der einzuladenden Gäste Raths erholen wollte. 1) Tut, man! weist irgend einen Einwurf zurück, den Romeo im Gespräch gegen Benvolio's Rath, andere Schönheiten zu mustern, erhoben hatte. 15) Die Qual oder Beängstigung, die ein anderer Schmerz verursacht, verringert den früheren Schmerz. Ebenso ist another's languish das Schmachten, in das ein anderes languish gebraucht Sh. als to cure, geheilt Leid versetzt, und wodurch früheres Leid geheilt wird. Substantiv auch in Antony and Cleopatra (A. 5, Sc. 2.) werden, genesen, kommt als Verbum Neutrum sonst bei Sh. nicht vor. 16) Das Wegerichblatt wird wegen seiner heilenden Kraft für Wunden auch in Love's Labour's Lost (A. 3, Sc. 1.) erwähnt, und zwar ebenfalls, wie hier, in Bezug auf ein zerbrochenes Schienbein. Für solche Wunden, meint Romeo, brauche er nicht die von Benvolio empfohlenen Gegengifte; ein einfaches Wegerichblatt sei dafür schon gut. 17) Anspielungen auf solche Behandlung Wahnsinniger, wie hier, kommen häufig bei Sh. und seinen Zeitgenossen vor. Romeo wird in seiner Rede durch den an ihn herantretenden Diener unterbrochen, dessen höflichen Gruss er mit: Guten Abend, guter Gesell! erwidert. 18) Abgekürzt aus give ye oder you, wie good den aus good e'en (even) entstellt ist. Serv. Perhaps you have learn'd it without book: 19 But read any thing you see? Rom. Ay, if I know the letters, and the language. pray, can you [Reads. 21 „Signior Martino, and his wife, and daughters; County Anselme, and his beauteous sisters; the lady widow of Vitruvio; Signior Placentio, and his lovely nieces; Mercutio, and his brother Valentine; mine uncle Capulet, his wife, and daughters my fair niece Rosaline; Livia; Signior Valentio, and his cousin Tybalt; Lucio, and the lively Helena.“ A fair assembly; whither should they come? Rom. Indeed, I should have asked you that before. Serv. Now I'll tell you without asking. My master is the great rich Capulet; and if you be not of the house of Montagues, I pray, come and crush a cup of wine. 23 Rest you merry. Ben. At this same ancient feast of Capulet's Rom. When the devout religion of mine eye 24 19) Dazu, meint der Diener, braucht man nicht lesen gelernt zu haben. [Exit. 20) rest you merry oder God rest you merry = gehabt Euch wohl. Damit verabschiedet sich der Diener. 21) He reads the letter ist die Bühnenweisung der Qs. und der Fol. Das Verzeichniss der Gäste, wie Romeo es abliest, ist, obwohl in den alten Ausgaben wie in den neuen als 22) So Qs. und Fol., womit auch Q. A. übereinstimmt. Dennoch folgen die spätern Hgg. meist der Aenderung Warburton's, der to supper als Antwort dem Diener auf Romeo's Frage: Whither? in den Mund legt. Staunton, der richtig Whither to supper? setzt, vermuthet in dem vorhergehenden up einen Druckfehler für To sup. 23) Ein scherzhafter Ausdruck, der bei Sh.'s Zeitgenossen öfter vorkommt, einen Becher gleichsam vertilgen oder zermalmen, d. h. ausleeren. 24) Das Auge, das eine andere Schönheit der Rosaline vorziehen könnte, wird, wenn es so von seinem Glauben (devout religion) abfällt, als ein Ketzer behandelt, der den Feuertod der Ketzer als Strafe zu erleiden haben soll. Zum Feuer selbst sollen die One fairer than my love! the all-seeing sun Ben. Tut! you saw her fair, none else being by, But in that 25 crystal scales, let there be weigh'd And she shall scant' show well, that now shows best. SCÈNE III. A Room in CAPULET'S House. Enter Lady CAPULET and Nurse. La. Cap. Nurse, where 's my daughter? call her forth to me. Nurse. Now, by my maiden-head, at twelve year old, 1 what, lady-bird! 2 - what, Juliet ! [Exeunt. Thränen werden, welche bisher das Auge so oft ertränkt, aber doch nicht umgebracht haben. Da these etc. die Augen im Dual bedeutet, hätte genauer auch vorher eyes statt des Singulars eye stehen müssen. Q. A., Qs. und Fol. haben fire für fires. Erst die späteren Herausgeber stellten den Reim wieder her. 25) So Qs. und Fol., in Uebereinstimmung mit Q. A. Sh. betrachtet scales als collective Einheit: die aus den beiden Schalen, mit denen die beiden Augen in der vorhergehenden Zeile verglichen werden, bestehende Wage. Manche Hgg. setzen dafür those crystal scales, obwohl, wie Dyce bemerkt, auch Sh.'s Zeitgenossen scales oft als Singular gebrauchen. 26) In der einen Wagschale soll die Liebe Romeo's zu seiner Dame (your lady's love), in der andern irgend eine andere Schönheit, die Benvolio ihm zeigen will, abgewogen werden. Staunton vermuthet Your lady-love, was schon Theobald in den Text setzte. 27) scil. mine own lady. 1) Die Reden der Amme sind in dieser Scene erst von Capell in Verse abgesetzt, zu denen Sh. sie offenbar bestimmt hatte. In Qs. und Fol. stehen sie als Prosa gedruckt. 2) lady-bird nennt die Amme die Juliet nicht in dem beschimpfenden Nebensinne, den das Wort jetzt in der gemeinen Volkssprache hat, sondern scherzhaft wegen ihres Umherschwärmens, und weil sie sich nicht gleich finden lässt, wenn sie gerufen wird. |