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Und von den andern, in dieser Gattung erschienenen Werken, hab ich gewiß die wichtigsten, und überhaupt so viele ge lesen, als nöthig gewesen, um die Vortrefflichkeit jener einzusehen. Es ist nicht etwan mein Vorsaß, indem ich diese beyde mit einander nenne, sie einander gleich zu stellen, und für einerley zu erklåren; unstreitig hat Wieland einen Schritt zur Vollkommenheit voraus; aber Fielding verdient nächst ihm gestellt zu werden. Die Ausführung hierüber gehört an einem andern Ort.

Aber wird man das, was ich aus diefen beyden Schriftstellern, und aiso aus der menschlichen Natur, gelernt und ab. firahirt habe, auch gelten lassen, auch an. nehmen wollen? Wenn es den Dich

tern am Herzen liegt, gegründeten Beyfall zu haben, so dent' ich, können sie mit keinem hadern, der sich die Mühe giebt, ihnen wenigstens etwas von dem zu sagen, was sie thun müssen, um den Beyfall der Besten zu erwerben. Und wenn die Ausbrei

tung

tung des guten Geschmacks und die Verbes serung der Sitten diejenigen Endzwecke find, die sie billig, sich vorschen müssen, wenn man sie nicht zu unnüßen Zei ́vers treibern zählen soll: so sollten die Mittel, wodurch diese Endzwecke erreicht werden können, mit der größten Sorgfalt hervor. gesucht werden. Und wer wird nicht,

wenn er sicht, daß Fielding und Wieland durch das, roas er hier von ihnen ange.

merkt finden wird, geworden sind, was sie find, das Gesagte wenigstens der Mühe werth finden, es zu prüfen? Wer wird nicht gerne ein Fielding oder Wieland wer.

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*) Der Verfasser von Eophiens Reise hat uns, wenn ich Ihn recht verstehe, ein Werk, in der Geschichte des H. Groß, versprochen, wodurch die Zahl der ächten Romane vermehrt werden wird, wenn er sein Wort hält. Wir sollen nämlich in diesem Merke eine Reihe von Begebenheiten und Vorfäl len sehen, wodurch H. Groß gleichsam geführt

Die Leser selbst, oder die Menge, wenn man will, könnte es leicht am übel. ften empfinden, wenn alle Vorschläge befolgt würden, die sich aus den angeführten Mustern folgern lassen. Sie hat sich ein. mal das Richteramt über diese Schriften angemaßt; vielleicht glaubt sie, daben zu verlieren, wenn ihr ein Kunstrichter auch nur einen Roman wegeritifirt. Wer wird sich gutwillig seine gewohnte Nahrung neh

men

führt wird, um am Ende, durch ihre Einwirkung auf ihn, vor unsern Augen, das zu werden, was er ist. Natürlich wird also diese Reihe von Begebenheiten, cine, durch die Person des H. Groß verbundene Kette von Ursach und Wirkung seyn, deren Resultat der Charakter des H. Groß ist. Wenn je eine Schrift meine Erwartung erregt hat, so ist es diese. Sie muß, ihrer Einrichtung nach, unendlich weit die bisheris gen Romane diefes schäzbaren Manncs übertreffen; und ich erinnere den Verfasser daher an sein gegebenes Wort. Deutschland wird gernę noch warten, wenn es solch einen Ro

man erwartet.

L

men lassen? - Ich kann nichts thun, als versichern, daß sie, so fremde und schwer ihr auch die neue Nahrung auf den ersten Augenblick dunkt, nichts dabey verlieren, sondern nur um desto gesünder davon wer den wird. Und auch dafür werden die Romanendichter wohl sorgen, daß es ihr nicht so bald an der gewohnten Nahrung gebricht.

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Aus allem, was ich bis jetzt gefagt habe, wird man folgern können, daß ich nicht willkührliche Grundsäße und Vorschriften vorzutragen Willens bin. Auch habe ich nicht etwan mit einer Untersuchung über das Wort Román angefangen, und daraus die nöthigen Eigenschaften dieser Gattung Schriften hergeleitet. Nicht einmal die Schrift des Huet, de l'origine des Romans, hab' ich gelesen; ob ich) gleich sie habhaft werden zu können, gewünsche hätte.

Meinetwegen mag auch das Wort No. man von Paun (Etärke) oder von der Stadt Rheims, oder von dem Namen der .Spra

Sprache, worinn die Barden dichteten, abstammen! Leser, die das bey mir suchen, könnten sich leicht betrogen finden.

Und eben so sehr diejenigen, die über die bloß außere Einrichtung des Romans viel Bemerkungen erivarten. Es sieht in wendig noch zu öde und wüst darinn aus, als daß man sich um den Aufpuß zuerst bekümmern sollte. Dieser Aufpuh sollte bil lig immer das Legte seyn, und ist, leyder! fast immer das Erste; er ist fast immer für das Wesentlichste angesehen worden. Werden wir denn nicht einmal aufhören, dem Knaben in Gellerts Fabeln ähnlich zu seyn, der durchaus den Zeisig zur Nachti. gall machen wollte?

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Weder über die Ausdehnung des Ganzen also, noch die zufällige Form, noch über den Schauplah (das abgerechnet, daß ich deutsche Sitten empfehle) noch über die Menge und Auswahl der spielenden Personen, wird man hier was anders finden, als was, in Beziehung auf wichtigere Dinge, davon gesagt werden muß.

Ich

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