Sidebilder
PDF
ePub

Ausser dieser ,, Sylloge variantium in Editionibus lectionum" enthält die neue Ausgabe noch: Uebersichten der Paraschen und Haphtaren (nach dem Alphabet, nach der Zeitfolge, nach der Reihe der Bücher); eine ,,Explicatio epicriseon masorethicarum" (eine vokalisirte und mit lateinischer Uebersetzung versehene Zusammenstellung der am Schlusse der einzelnen Bücher erscheinenden masorethischeu Bemerkungen); einen ,, Conspectus lectionum masorethicarum Karjan et Kethiban" (eine nach der Reihe der Bücher geordnete Gegenüberstellung des mit den nöthigen Vokalen versehenen Keri und Kethib, wobei jedoch die Erklärung der wenn auch zum Theil selteneren Formen des Kethib ebenso dem Leser überlassen bleiben konnte und musste, wie sich derselbe ja bei dem Keri mit Lexicon und Grammatik selber helfen muss), endlich eine alphabetisch geordnete ,, Clavis notarum masorethicarum.“ Eine Uebersicht der im Talmud angeführten alttestamentlichen Stellen, die gewiss für Viele von Interesse sein würde und für welche es nicht an Vorarbeiten fehlt, konnte für den Augenblick noch nicht gegeben werden; sie mag für einen spätern Abdruck vorbehalten bleiben. Schlüsslich erlaubt sich der Unterzeichnete noch eine im Vorwort ausgesprochene Bitte auch hier zu wiederholen. Da nämlich bei der Schwierigkeit und Gebrechlichkeit des hebräischen Druckes die volle Correctheit nicht mit einemmale zu erreichen ist, so muss es sehr erwünscht sein, wenn Männer von Fache und Andere, die die neue Ausgabe gebrauchen, etwaige Verstösse oder Abweichungen, auf welche sie stossen, der Verlagshandlung gefälligst mittheilen wollten. Es würde dann das Fehlerhafte verbessert und rücksichtlich des Zweifelhaften Entscheidung gefasst werden können.

Leipzig, im Dec. 1849.

Dr. Theile.

[2] S. Iustini Phil. et Mart. Opera quae feruntur omnia. Ad optimos libros mss. partim nondum collatos recensuit, prolegomenis adnotatione versione instruxit, indices adiecit 1. C. Thd. Otto, phil. et theol. Dr., theol. in acad. Ien. professor. Tomi III. Pars I. et II. 'Opera Iustini subditicia. Editio altera. Ienae, ap. Fr. Mauke. 1849. 50. XXXVIII u. 208, 404 S. gr. 8. (1 Thlr. 6 Ngr. u. 2 Thlr. 6 Ngr.; cpl. 9 Thlr. 3 Ngr.) Auch u. d. Tit.:

Corpus Apologetarum christianorum saeculi secundi. Edidit I. C. Thd. Otto. Vol. IV. et V.

Meine Bearbeitung der Werke, welche unter dem Namen des Justinus Martyr bekannt sind, begann im Jahre 1842 zu erscheinen. Sie wurde von der Kritik wohlwollend aufgenommen. Die ihr, besonders in Deutschland und England, geschenkte Theilnahme zeigt sich auch darin, dass schon nach wenigen Jahren, noch ehe der letzte Band die Presse verlassen, eine neue Auflage derselben nöthig wurde. Möge diese zweite, auch vom Verleger schön ausgestattete Bearbeitung wahrhaft jenes nachsichtige Lob verdienen, welches der früheren zu Theil geworden ist. Die ersten Bände der erneuerten Auflage, die entschieden ächten (Tomi I. P. I. u. II.) und die mehr oder minder zweifelhaften Schriften (Tom. II.) des Justinus enthal

tend, haben schon früher in diesem Repertorium der Literatur (1849. Bd. III. No. 3363.) einen sachverständigen Beurtheiler gefunden. Der dritte Band, welchen ich hiermit selbst zur Anzeige bringe, umfasst die, auf Verlangen mehrerer Gelehrten von mir bearbeiteten, entschieden unächten Schriften des Märtyrers, und zwar in zwei Abtheilungen; P. I. S. 1-57: Ἔκθεσις τῆς ὀρθῆς πίστεως, S. 58-87: Sendschreiben an Zenas und Serenus, S. 88-207: 'Avαrqoпn doyμάτων τινών Αριστοτελιπών nebst dem Zusatze Πρὸς τοὺς Ἕλληνας, Ρ. ΙΙ. S. 1-237: Αποκρίσεις πρὸς τοὺς ὀρθοδόξους περὶ τινῶν ἀναγκαίων ζητημάτων, S. 238-317: Ερωτήσεις χριστιανικαὶ πρὸς τοὺς Ἕλληνας, S. 318-359: Ερωτήσεις ἑλληνικαὶ πρὸς τοὺς Χριστιανούς. In ausführlichen, der ersten Abtheilung beigegebenen Prolegomenen wird Bericht erstattet über die zu Rathe gezogenen Handschriften, die früheren Ausgaben, die alten Uebersetzungen und den Inhalt der pseudojustinischen Werke. Zum Behufe der Textgestaltung wurden bereits für die erste Auflage (1847 u. 48) die von Maran benutzten kritischen Hülfsmittel auf der pariser Nationalbibliothek zum Theil von Neuem nachgesehen; zudem aber standen noch nicht verglichene alte Codices zu Gebote: für die "Exeσs níore∞og ein Strasburger und ein Münchner (Nr. 121, von welchem ein Facsimile beigelegt ist), für die Αποκρίσεις πρὸς τοὺς ὀρθοδόξους und die Ερωτήσεις ἑλληκιναὶ ein Münchner (Nr. 136). Die Vergleichungen erhielt ich durch die Güte des Hrn. Dr. theol. Cunitz in Strasburg, sowie der Herren Bibliothekare Hase in Paris und Schmeller in München, denen ich wiederholt hier meinen innigsten Dank öffentlich bezeige. Die zweite Abtheilung dieses dritten Bandes wurde, da ihre Bearbeitung sich mit der erneuerten Auflage des ersten Bandes (1847 u. 48) kreuzte und somit ihr baldiges Wiedererscheinen zu erwarten stand, gleich anfangs in Bezug auf den griechischen Text, sowie die lateinische Uebersetzung und die kritisch-exegetischen Anmerkungen mit möglichster Sorgfalt bearbeitet, um sie bald nachher in unveränderter Form wieder ausgehen lassen zu können. Doch sind denselben nunmehr die Fragmenta Pseudo-lustini S. 360 ff. beigefügt worden; ferner erscheinen die neugefertigten Indices (verborum, rerum, locorum) S. 367 ff. bedeutend vermehrt; das Ganze schliessen S. 393 ff. Addenda ad omnia Iustini Opera, worunter sich auch die Lesarten eines vom Hrn. Prof. Credner zur "Exɛois verglichenen Codex der Giesener Universitätsbibliothek befinden. Zunächst werde ich, so mir Gott Leben und Gesundheit erhält, die Herausgabe des Tatianus besorgen und dann die übrigen Apologeten des 2. Jahrhunderts folgen lassen; zu allen besitze ich treffliche Collationen oder neue Revisionen alter Auctoritäten. Vielleicht kann noch Melito von Sardes der Sammlung einverleibt werden, wenn anders ich von einem Freunde in London genau unterrichtet worden bin. Den Schluss soll, wo möglich, damit der von mehreren Seiten her ausgesprochene Wunsch erfüllt werde, ein frisch gearbeiteter Apparat über Leben, Schriften und Lehre jener altchristlichen Apologeten bilden.

Ollo.

[3] Monumenta fidei ecclesiae orientalis. Primum in unum corpus collegit, variantes lectiones ad fidem optimorum exemplorum adnotavit, prolegomena addidit, indice rerum praecipuarum instruxit Ern. Jul. Kimmel, Ruthenus, Theol. Lic. eamque in Acad. Jenensi privatim quondam professus. Pars I. Gennadii confessiones I. II., Cyrilli Lucaris confessionem, confessionem orthodoxam ecclesiae orientalis et acta synodi Hierosolymitani (!) complectens. - Pars II. praefationem Weissenborni, Metrophanis Critopuli confessionem, decretum synodi Constantinopolitanae et indicem complectens. Jenae, Mauke. 1850. XII, XCII u. 500, XX u. 236 S. gr. 8. (3 Thlr.)

Die 1. Abtheilung dieser verdienstlichen Zusammenstellung der confessionellen Schriften der griechischen Kirche, die gewissermaassen officiellen Charakter an sich tragen, erschien unter dem Titel: ,,Libri symbolici ecclesiae orientalis" im Jahre 1843, und hat auch in diesen Blättern (Bd. V. Nr. 656) eine kurze Würdigung gefunden. Ihr wird jetzt als ergänzende Beilage die 2. Abtheil. zugesellt, deren Herausgabe nach Kimmel's unerwartet frühzeitigem Tode am 28. April 1846 (vgl. Repert. Bd. XIV. Nr. 5453) Prof. Weissenborn besorgt hat. Sie enthält zunächst die Confession (óμoloría τῆς ἀνατολικῆς ἐκκλησίας τῆς καθολικῆς καὶ ἀποστολικῆς) des Metrophanes Critopulos (S. 1-213), über dessen Leben und Schriften und die Ausgaben derselben der Herausg. aus dem von Kimmel hinterlassenen Apparate ausführlich berichtet. Metrophanes schrieb jene Conf. während seines Aufenthalts in Helmstädt im J. 1625, liess dieselbe seinen Freunden zurück, unter welchen Conr. Hornejus sie zur Aufbewahrung überkam, dessen Sohn, Johann Hornejus, sie mit einer Vorrede Herm. Conrings im J. 1661 herausgab. Dietelmaier hat in dem Programme de Metrophane Critopulo (Altorfi, 1769. 4.) am ausführlichsten über ihn gehandelt, und bezeichnet ihn als virum linguae graecae purioris dogmatumque sanctiorum, ab orientali inprimis ecclesia receptorum callentissimum, a singulari non minus pietate quam facundia et eruditione omnibus commendatum. Die Confession ist griechisch, mit der gegenüberstehenden lateinischen Version des Hornejus abgedruckt, und sowohl um die Richtigkeit des griechischen Originales, als um die Uebersetzung hat sich der Herausg. vielfach verdient gemacht. Angefügt ist noch des Bischofs von Canstantinopel Dionysius άnóxquois (responsio de Calvinistarum erroribus ac reali inprimis praesentia), auf der Synode zu Constantinopel vom J. 1672 abgegeben, mit den Decreten der Jerusalemitischen Synode von demselben Jahre ganz übereinstimmend. Ein ausführliches Sachregister erhöht die Brauchbarkeit dieser Abtheilung. Aus der ersten ist bloss die früher eingerückte Dedication an den Vorsteher des h. Synodus zu Petersburg weggelassen, und dafür ein nicht weniger als neun volle Seiten füllendes Verzeichniss der Druckfehler der 1. Abtheil. vorangestellt, dem wir coronidis loco die fatale falsche Flexion zugesellen, die den Titel, auf dem wir sie mit! bezeichnet haben, entstellt.

[4] Eine Idee über das Studium der Theologie. Von W. M. L. de Wette. Dem Druck übergeben und mit einer Vorrede begleitet von Ad.

Stieren, Dr. d. Theol. u. Philos., Prof. d. Theol. an der Univ. Jena. Leipzig, T. O. Weigel. 1850. 31 S. gr. 8. (n. 6 Ngr.)

Eine interessante Reliquie, deren Veröffentlichung dem Herausg. gewiss von vielen Seiten Dank einbringen wird. Er empfing die von de Wette's Hand geschriebenen, neben den obigen Haupttitelworten noch mit der Bezeichnung:,, Wilhelm Wette. Sommer 1801" versehenen Bogen vor längeren Jahren von dem jetzt verstorbenen Prof. Mirbt ohne diesen zn fragen, woher dieses Selbstbekenntniss stamme? Als Vermuthung spricht er jetzt aus, das Autographon möge vielleicht aus dem Nachlasse Fries' an Mirbt gekommen sein.,,De Wette hat von 1799-1802 in Jena studirt und Fries war von 1801-1809 daselbst Privatdocent. Wie? wenn de Wette seinem jungen akademischen Lehrer und Freunde dieses Zeugniss eines zum Glauben erhobenen Herzens und eines mit der Theologie ausgesöhnten Geistes damals in die Hand gelegt hätte?" Ref., welcher das Autographon zu sehen Gelegenheit hatte, findet einen äusseren Beweis für die Richtigkeit dieser Conjectur in der zierlichen Handschrift de Wette's, die gleichwohl als Urnorm durch seine später sehr unleserliche Schreibweise unverkennbar durchsticht; denn auch in die sorgfältigere Art zu schreiben legt man einen Theil der Wertbschätzung für die Person, an welche das Niedergeschriebene zur expediten Durchlesung gelangen soll. Den in dem kurzen Aufsatze wehenden Geist kanu man nicht besser bezeichnen, als mit den Worten des Herausg., dass uns hier in dem 21jährigen de Wette

,,ein Jüngling entgegentrete, der bei einem bedeutenden Wendepunkte seiner theologischen Entwickelung angekommen ist; aus dem Kampfe mit dem Atheismus und mit dem seichten Wesen der Moralisten ist er siegreich, sich selbst findend und gewinnend, hervorgegangen. Sein besonnener, klarer Blick ist der Gottheit wieder zugewandt. Voll heiliger Scheu steht er sinnend vor den grossen Offenbarungen Gottes in der Natur und Geschichte und voll Entzücken fühlt er das Göttliche seine Seele berühren, sobald er eintritt in das heilige Gebiet der Kunst. Und in dem Gefühle, dass die Welt, das Leben, die Theologie für ihn nun eine neue Gestalt angenommen, dass sein der Begeisterung und der Ideale bedürftiges Herz gehoben, veredelt und gekräftigt sei, so dass es sich selbst fortan nicht mehr verlieren werde in diesem Hochgefühle athmen de Wette's schöne Worte eine edle Selbstbefriedigung.“ (S. 6.)

[ocr errors]

Von der gehobenen Schreibart, welche durch das Ganze geht, findet Ref. die meisten Anklänge in dem de Wette'schen Tendenzromane:,,Theodor, oder des Zweiflers Weihe" (2 Thle. Berl. 1822), auch einer Jugendarbeit des jüngstverstorbenen Koryphäen, welche Ref., damals auch noch jung, mit vieler Sympathie gelesen hat, und in welcher sich zu dem hier aufgestellten Thema zahlreiche Variationen finden müssen. Aus der begeisterten Hingebung an die Theologie, die aus dem vorlieg. Selbstbekenntnisse spricht und so himmelweit von der handwerksmässigen Beschäftigung gar vieler junger Theologen mit ihren Fachstudien verschieden ist, konnte einzig und allein der Mann hervorgehen, der durch seine Forschungen und Schriften ein ewiges Gedächtniss seines Namens sich gestiftet hat, und man sieht gleichsam eine seiner letzten Schriften (,,Ueber das Wesen des christl. Glaubens". Basel, 1846. 8.) in dieser Jünglings

ergiessung wurzeln, den Jüngling zum Greis geworden, dem man den Zweifel auf dem ernsten, in tiefe Falten gezogenen Angesichte. lesen zu können meinte, den Manche als einen Feind des wahren Glaubens fürchten zu müssen wähnten, und der es gleichwohl unternahm, den Glauben unter den zweifelhaft oder ungläubig gewordenen Zeitgenossen wieder zu Ehren zu bringen.

[5] Ueber das Bedürfniss einer verbesserten Bibelübersetzung statt der lutherischen und über das, was der protestantischen Kirche jetzt vorzüglich noth thut. Braunschweig, Meyer sen. 1849. IV u. 115 S. gr. 8. (15 Ngr.)

Es kann hart klingen, eine Schrift kurzweg als eine überflüssige und daher im Ganzen nutzlose zu bezeichnen; aber es mag doch geschehen, wenn es sich, wie bei der vorlieg., darthun lässt, dass es nicht anders sei. Das Desiderium einer verbesserten lutherischen Bibelübersetzung ist seit lange her willig anerkannt worden; aber es ist auch, wie allgemein bekannt, ein solches nicht geblieben. Denn theils in ausdrücklich darauf berechnete Bibelausgaben, theils in zablreiche, zunächst nicht für die Kreise der eigentlichen Gelehrten bestimmte, auf die Bibel sich beziehende Erläuterungsschriften ist jenes verbessernde Element eingedrungen. Aber man hat billig Bedenken getragen, sofort an die Stelle der Lutherischen Uebersetzung eine andere treten zu lassen, wie es der anonyme Vf. der vorlieg. Schrift verlangt, obgleich in der Fassung des Titels seiner Schrift etwas Schwankendes und fast Widersprechendes sich findet. Unwidersprechlich gereicht es unserer Nation zur Ehre, dass sie mit, man möchte sagen, rührender Treue an der deutschen Bibelübersetzung Luthers gehangen und sich dagegen gewehrt hat, eine neue sich aufdringen zu lassen, und man kann gerade jetzt noch weiter gehen und diese im Ganzen meisterhafte Uebersetzung als den Kern betrachten, um den sich das leider so zersplitterte deutsche Leben wieder sammeln könne und möge. Luther hat in sprachlicher Hinsicht das Höchste in seiner Bibelübersetzung geleistet, in ihr ist er den Deutschen für die Sprache Das geworden, was Homer den Griechen, und es dürfte uns nicht zum Ruhme gereichen, wenn Luthers Sprache deutschen Ohren auf einmal zu einem Missklange geworden sein sollte. Das, wodurch Luther offenkundig für sein grosses Werk am erfolgreichsten gewirkt hat, möge uns in der Hauptsache bleiben und ihm das Anerkenntniss sichern, dass er, wie vor ihm Keiner, die Erhabenheit biblischer Gedanken mit der edlen Kraft des deutschen Ausdrucks oft aufs Glücklichste vereinbart habe. Des Vfs. zweiter zur Sprache gebrachte Punct dreht sich, um es kurz zu sagen, um das Postulat eines sofortigen energischen Eintretens in die Fussstapfen der Lichtfreunde und Deutschkatholiken, um die Religion und Alles, was mit ihr zusammenhängt, auf das Niveau des völlig mündig gewordenen Zeitbewusstseins zu erheben. Man weiss ja, welche Forderungen in dieser Redensart und in ähnlichen eingeschachtelt liegen. Aber nach den von Lichtfreunden und Deutschkatholiken bisher gewonnenen Re

« ForrigeFortsett »