Sidebilder
PDF
ePub

lag enthält. Am linken Rande liegt zu unterst ein nicht umgewandelter Diallag (dunkel), darauf Feldspath, ein kleinerer Diallagkrystall und endlich wieder Feldspath. Quarz ist in diesem Theile des Präparates nicht vorhanden. Fig. 7. Porphyrischer Quarzdiorit (115*) vom Parabousté auf Aruba.

Für die Aufnahme wurde eine Stelle aus einem Schliffe dieses interessanten Gesteins gewählt, welche neben der mikrogranitischen auch die granophyrische (sphärolithische) Anordnung der Bestandtheile in der Grundmasse zur Darstellung bringt. Letztere ist an zwei Stellen in der linken Hälfte des Bildes am deutlichsten ersichtlich. Von den Einsprenglingen erscheinen in unserem Bilde mehrere Amphibolzwillinge und ein Feldspath, der, weil er stark zersetzt ist, sich nur undeutlich von der Grundmasse abhebt. Der grosse Hornblendekrystall in der rechten Hälfte des Bildes ist mehrfach zerbrochen, eine gewöhnliche Erscheinung bei den langsäulenförmigen Hornblenden dieses Gesteins. Sie erklärt sich ungezwungen durch das nachträgliche Auskrystallisiren der Bestandtheile der Grundmasse und bedarf nicht der Annahme mechanischer Vorgänge nach dem Festwerden des Gesteins. Die Aufnahme fand bei gekreuzten Nicols statt.

Fig. 8. In dieser Aufnahme eines zweiten Präparates des nämlichen Gesteins ist die Anlage zur sphärolithischen Structur besonders in der unteren Hälfte ausgeprägt. Als Einsprenglinge erscheinen hauptsächlich Feldspathe, an denen wegen der vorgeschrittenen Zersetzung die Zwillingsbildung nur noch zum Theil ersichtlich ist. In der Mitte des Bildes liegt ein langsäulenförmiger Amphibolzwilling; der Querschnitt eines grösseren, scharf begrenzten Hornblendeindividuums tritt noch am oberen Rande in das Gesichtsfeld.

Fig. 9, 10, 11 und 12 bringen die verschiedenen Structurformen des dichten Diabases (107) von Fontein anf Aruba bei 25facher Vergrösserung zur Darstellung. Die beiden ersten Bilder wurden bei gekreuzten Nicols aufgenommen. Das erste Bild zeigt die schmalleistenförmigen Feldspathe und die rundlichen Augitkorner in echt diabasischregelloskörniger Verwachsung. Fig. 10 ist einer Partie mit sphärolithischer (variolitischer) Structur entnommen; die Figuren 11 und 12 geben die im Text ausführlich beschriebenen dreierlei Ausbildungsformen wieder, wie sie in den Präparaten unvermittelt, neben einander, auftreten. Für die Einzelheiten dieser Verhältnisse muss ich auf den Text verweisen, möchte aber noch hervorheben, dass namentlich Fig. 11 den gekrümmten, bandförmigen Verlauf der Feldspathleisten, sowie das Eindringen des Augits auf feinen Spalten in dieselben, besonders schön zur Darstellung bringt.

In Fig. 10 gehören die meisten eckigen Körner zum Augit. Die unregelmässig contourirten, hellen Partieen stellen die von einer lichtgrün gefärbten, faserigen, schwach polarisirenden Substanz erfüllten Räume zwischen den Mikrovarioliten dar.

Fig. 13 giebt in stärkerer (80facher) Vergrösserung eine Stelle aus einem Präparat des dichten Diabases (116) von Fontein, Aruba, wieder. Die Bandform, sowie die divergentstrahlige Structur der Feldspathleisten treten hier deutlich hervor. Die Augitkörner weisen die charakteristischen Spalttracen auf. Die Linien, welche die Feldspathleisten der Länge nach ganz oder theilweise halbiren, rühren von mikroskopischen Augitkörnchen her (vide Text).

Fig. 14 und 15. Diese Abbildungen sind einem Präparat des Uralitdiabases (110) vom Berge Jamanota entnommen. Man erkennt aus denselben sofort, dass die gleichen Structurverhältnisse vorliegen wie sie in den dichten Diabasen von Fontein vorhanden sind. Eine Vergleichung dieser Abbildungen mit denen des Diabases 107 lehrt, das auch der nämliche abrupte Wechsel in der Ausbildung der Bestandtheile vorhanden ist, welche letzteres Gestein auszeichnet (vergl. Fig. 11 und 12).

Fig. 16 bringt eine Stelle aus einem Schliffe des Uralitdiabases 110 von Aruba bei 80facher Vergrösserung zur Darstellung. Das Bild unterscheidet sich kaum von Fig. 13 des dichten Diabases, da die Structur genau die gleiche ist. Hier jedoch wird das Ausfüllungsmaterial zwischen den Feldspathleisten von einer blassgrünen, feinfaserigen Hornblende gebildet, während in Fig. 13 unter den gleichen Verhältnissen Augitkörner auftreten. Am unteren Rande des Bildes ragt noch die zweite Structurform in einer scharf gegen das körnige Aggregat abgegrenzten Partie in das Bild hinein. Hier zeigt nun auch der Feldspath eine anfangende Uralitisirung, was sich namentlich in der rechten Hälfte der Abbildung durch eine Trübung zu erkennen giebt. Die Feldspathleisten enthalten in grosser Zahl winzige Amphibolnadeln und Körnchen.

Fig. 17. Die einem Schliffe des Uralitdiabases 113 von Miralamar entnommene Abbildung zeigt die Durchwachsung der Feldspathleisten mit Hornblendenadeln und Körnchen bei 80facher Vergrösserung im zerstreuten Lichte. Ausser in Nadelform erscheint der Amphibol noch in schilfartigen, z. Th. gekrümmten Strahlen, namentlich am unteren Rande des Bildes. Die scheinbar blättrigen, grösseren Hornblendepartieen im oberen Theile des Bildes sind keine einheitlichen Individuen; sie zerfallen zwischen gekreuzten Nicols in kleinere, strahlige bis schilfartige Säulen. Die dunklen Flecken rühren von einem titanreichen Magnetit her, der von Leukoxen umrandet wird oder bereits gänzlich in diese Substanz umgewandelt ist.

Fig. 18. Uralitdiabas (1206) von Chetta am Fusse des Ariekoks, wie die vorigen ebenfalls von der Insel Aruba.

Diese Abbildung wurde namentlich gewählt zur Darstellung des secundären, körnigen Feldspathes neben den primären Feldspathleisten. Die Aufnahme fand bei gekreuzten Nicols statt, um die Grenzen der einzelnen, unregelmässig gestalteten Feldspath (Albit?) Körner deutlich in Erscheinung treten zu lassen; sie nehmen die Mitte des Bildes ein. Im zerstreuten Lichte vereinigen sie sich zu einer einzigen, wasserhellen Partie. Auch in diesem Gestein sind die primären Feldspathleisten erfüllt von nadel- bis strahlenförmigen Hornblendesäulchen. Es ist öfter zu sehen, dass diese in Zusammenhang stehen mit dem zwischen den Feldspathen eingeklemmten Uralit, dass sie von allen Seiten in letztere hineindringen und sie schliesslich, wirr durch einander liegend, gänzlich erfüllen, so dass die Substanz des Feldspathes vollständig verdrängt wird. Bei dieser Aufnahme tritt die Erscheinung nicht in der gleichen Deutlichkeit und so allgemein hervor als in Fig. 17, bei welcher zerstreutes Licht angewandt wurde. Am besten ist die Umwandlung im oberen, linken Quadranten und namentlich in dem dortliegenden, etwas breiteren leistenförmigen Plagioklaszwilling zu sehen. Braunschweig 3 December 1886.

FOSSILE MOLLUSKEN VON CURAÇAO, ARUBA UND DER KUESTE VON VENEZUELA

VON

DR. J. LORIÉ.

Herr Martin übergab mir die von ihm aus West-Indien mitgebrachten fossilen Mollusken zur Bearbeitung, mit deren Beschreibung und den daraus zu ziehenden, geologischen Schlussfolgerungen sich die nachfolgenden Mittheilungen beschäftigen.

Dem vorläufigen Reiseberichte, welchen Martin in der Zeitschrift der Niederländischen Geographischen Gesellschaft 1885 erstattete, und mündlichen Mittheilungen entnehmen wir die folgenden Angaben, welche für das Verständniss unserer Abhandlung unentbehrlich sind. Die vorliegenden Fossilien stammen lediglich von den Inseln Curaçao und Aruba, sowie von einer Muschelbank der Nordküste Venezuela's; die Verhältnisse der Insel Bonaire lassen wir daher unerörtert.

Curaçao besteht ebenso wie Aruba aus einem Kern älterer Gesteine, theils eruptiven, theils sedimentären Ursprungs, mit deren Untersuchung sich Herr Dr. Kloos beschäftigt hat.

Seinen Augaben zufolge bestehen diese älteren Gesteine auf Aruba aus Diabasen und Dioriten, die nach Martin zum Theil von Kalkablagerungen überdeckt werden. Die in den Eruptivgesteinen aufsetzenden Quarzgänge sind die Lagerstätten des Goldes dieser Insel. Die genannten Massengesteine bilden den grössten Theil des Eilands.

Während eines gewissen Zeitraumes war Aruba fast gänzlich untergetaucht und wurde es inzwischen mit einer mächtigen Korallenkalkablagerung überdeckt. Später wurde die Insel wieder gehoben und der Kalkstein vielfach erodirt und zerstückelt, wobei sich Küsten-Terrassen bildeten. Die noch untergetauchten Partieen wurden von jüngeren Absätzen, Riffkalken und Muschelbänken bedeckt, die gleichfalls später zum Theil aus dem Wasser hervortraten. An anderen Stellen verursachten die Excremente von Seevögeln eine Umwandlung des Kalksteins in Phosphorit. Diese Phosphorite befinden sich hauptsächlich im sogenannten Serro Colorado, der sich nur 38 m über das Meer erhebt, ferner an der Nordwestecke sowie an der Westküste. Der Phosphorit ist somit bloss ein petrographisch, nicht geologisch zu unterscheidendes Gestein, der dem älteren Korallenkalke angehört.

Auf Curaçao finden sich Kieselschiefer, Sandsteine, schiefrige Mergel und Conglomerate, deren steil aufgerichtete und gefaltete Schichten im nördlichen Theile der Insel beträchtliche Erhebungen bilden. Der grösste Theil der Insel wird von älteren Eruptivgesteinen (Diabasen nach Kloos) aufgebaut. Diese sind wieder von den älteren Korallenkalken umgeben, welche deutliche Terrassen darstellen und den schmalsten Theil der Insel an zwei Stellen vollständig überbrücken. Selbstverständlich sind sie auch hier wieder nach dem Hervortauchen aus dem Meere vielerorts erodirt und zerschlagen worden und werden sie von noch jüngeren

Ablagerungen, Riffkalken und Muschelablagerungen, hie und da umsäumt.

Es ist nun der Zweck unserer Abhandlung, die Mollusken dieser relativ älteren und jüngeren Kalksteinbildungen und Muscheibänke zu beschreiben und mit Hilfe derselben ihr geologisches Alter festzustellen. Petrographisch sind die Unterschiede zwischen den genannten beiden Kalksteinbildungen nicht sehr beträchtlich; meistens ist Ersterer compacter und härter und öfters mehr oder weniger röthlich gefärbt durch Imprägnation mit Eisenhydroxyd. Seine unteren Schichten enthalten vielfach kleine Gerölle von Diabas, die in den noch tieferen Lagen an Grösse und Anzahl zunehmen, so dass der Kalkstein allmählich in grobe Conglomerate übergeht.

Als Anhang zu den Ablagerungen von Curaçao und Aruba fügen wir noch eine kleine Anzahl fossiler Mollusken bei, welche an der Nordküste Venezuela's gesammelt wurden und nur wenige Meter über dem jetzigen Meeresspiegel in einem Quarzsande vorkommen. Die Gleichaltrigkeit mit den jüngeren Riff kalken Curaçao's und Aruba's ist schon von vornherein sehr wahrscheinlich, so dass hier auch die Nordküste Venezuela's sich an der Hebungsbewegung der beiden Inseln betheiligt hat.

BESCHREIBUNG DER GESAMMELTEN VERSTEINERUNGEN.

1. Echinometra subangularis Leske.

A. Agassiz. Revision of the Echini. 1874. Pag. 116, T. Xa, Fig. 2. Aus dem Korallenkalke von Savonet auf Curaçao stammt ein sehr gut erhaltenes Exemplar dieser Art. Es zeigt die obere Fläche mit den Ambulacralfeldern.

« ForrigeFortsett »