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paarweise parallel mit einander verbundenen beinen und einem holm bestehen' (s. 25). Mie pfähle waren nur wenig [paulum) oder technisch gesprochen stumpf und einseilig angespitzt, so dasz die spitze etwa im cylindermantel selbst lag, die grusle face der anspitzung aber eine breite druckfläche gegen das ausweichen des schrägstehenden pfahles gab' (s. 27). die pfähle sind durch mehrere querholzer oder querriegel verbunden, und. zwar parallel; 'denn andern falls' meint hr. v. Cohausen 'wenn die pfähle nach unten divergiert hätten, hätten zwei abstände und eine länge angegeben werden müssen' (s. 28). der schlusz ist nicht sicher, weil Cäsar auch bei den nach unten divergierenden pfahlpaaren eines bocks nur eine distanz angibt, die verbindenden querriegel 'zwei bis drei an der zahl, bestehen aus halbrundem holz, liegen in einem versalz, so gut er sich mit der axl ausführen läszt, und sind durch wieden, die in gebohrten löchern zu beiden Seiten verpflöckt sind, befestigt' (s. 29). auf diese weise musten für jeden querriegel vier pflöcke geschnitzt und zwei wieden gedreht, das heiszt wol sechsmal so viel zeit aufgewendet werden, als wenn die querriegel nach einfacher art mit starken bolzen angeschlagen wurden, die pfahlpaare wurden nicht eingerammt, sondern mit Schlägeln nur in den fluszkies eingetrieben, wo sie wegen ihrer halben anspitzung nicht zu tief eindrangen und doch durch die breite, nach auszen gerichtete fläche am spitz geschlagenen ende sichern halt gewannen, der von Cäsar angegebene abstand der pfahlpaare von 40 fusz bezeichnet die entfernung der beiden fuszenden, so dasz die distanz oben, wo der holm auflag, weit geringer war, und die brückenbreite das gewöhnliche masz der Römerstraszen und zugehörigen brücken, etwa von 18 fusz, gewis nicht überschritt (s. 36). der holm würde demnach, seine vorspränge auf je 6 fusz gerechnet, mindestens 30 fusz lang sein.

Die fibcln sind je zwei rundhölzer, welche das tragen des holms durch die beiden schiefgestellten balkenpaare vermitteln, an jedem tragbalken ist nemlich in der höhe, in welcher der holm ruhen soll, eine 3 zoll tiefe kerbe eingeschlagen, über welcher ein wiedenbug so eingepflöckt ist, dasz man ein rundholz einstecken kann, welches in der kerbe von der wiede fest getragen wird, ruht nun der holm auf einem oder zwei aufgefahrenen schiffen, und ist ein pfahlpaar an je einem ende richtig eingesenkt, so wird es so tief eingetrieben, bis die zwei kerben gerade unter dem holm stehen und durch die wiedenbflge ein rundholz, die erste fibula, gesteckt werden kann, gleichfalls ist auf der obern seile des holms eine Vertiefung für ein rundbolz geschlagen, welches durch wiedenbüge eingesteckt wird, auf diesem holze, der zweiten fibula, ruhen die beiden tragbalken, so dasz der holm nach entfernung der unterlagen, auf denen er angefahren wurde und während der einsenkung iler tragbalken ruhte, sich auf die untere, den tragbalken angesteckte fibula senkt und dadurch diese tragbalken gegen die auf ihm steckende fibula drückt.") die sehr schräge Stellung der balkenpaare bewirkt, dasz

14) hr. von Cohausen ist selbst in der läge gewesen eine derartige

Jahrbücher für cla»s. philol. 1868 hfl. 4, 18

dieselben sich mittels der beiden fibeln um so fester mit dem holme zusammenklemmen, je mehr der ström auf das obere balkenpaar drückt, und je gröszer die brückenhelastung ist.

Die streckbalken zwischen den verschiedenen bocken oder jochen sind wieder durch wieden befestigt, während Napoleon sie einfacher annageln läszt; die Spannung von hock zu hock ist auf 30 fusz angesetzt (s. 40).

Jedem bock ist ein Strebebalken am untern ende beigefügt, leicht eingetrieben oder gar gegen zu tiefes einsinken durch einen querriegel geschützt, oben durch wiede oder hanftau am holme befestigt, eigentümlich ist die art, wie v. Cohausen die defensores oder abweiser oberhalb der brücke anbringt, alle bisherigen erklarer sehen in ihnen senkrecht eingerammte pfähle; der vf. glaubt jedoch dasz die worte Cäsars eine andere deutung verlangen, es heiszt s. 337, 17 N.: subfícae et ad inferiorem partem fluminis oblique agebantur, quae pro artete subieclae et cum omni opere coniunetae vim fluminis exciperenl, et aliae item supra ponlem medioeri spatio, ut, si arborum trunci sive naves deiciendi operis essent a barbaris missae, his defensoribus earum rerum vis minueretur neu ponli nocerent. aus item ergänzt sich Cohausen aliae oblique agebantur (item) supra pontem (s. 40) und läszt je einen pfähl, in geringem abstände vor der brücke am boden durch dünnere hülfspfähle befestigt, schräg aus dem wasser aufsteigen, auf dem vordem köpfe des holms ruhen und durch wieden angebunden sein, ich musz gestehen dasz item nicht durch einfaches agebantur erklärt werden kann, sondern notwendig auf oblique agebantur hinweist, auf der andern seite fehlt jedoch die durchaus nicht selbstverständliche angäbe, dasz auch die obern balken mit dem bocke verbunden waren (cum omni opere coniunetae). wenn hr. v. Cohausen mit seiner ansprechenden erklärung das richtige getroffen hat, so ist ihm offenbar seine technische erfahrung mehr zu gute gekommen als die Cäsarische darstellung, die in ihrer übergroszen kürze diesmal vollkommen unzureichend ist.

Zum schlusz gibt der vf. eine berechnung der abmessungen und des tragvermögens der brückenhölzer (s. 48—56).

Man sieht dasz der vf. wirklich ohne allen eisenverband und nägel eine haltbare brücke construiert hat. wenn man auch mit der prämisse nicht einverstanden sein kann, dasz ein römisches heer mit den primitivsten mittein noch zu Cäsars zeiten brücken geschlagen habe, so hat dennoch die vorliegende darstellung das wesentliche verdienst, uns zuerst den verlauf des brückenbaus durch viele sachgemäsze, aber nicht in allen puneten gleich sichere erörterungen lebendig vor äugen geführt zu haben.

Verbindung zu praktischem gebrauch anfertigen zu lassen, nur brachte er bei einem bock, dessen tragfähigkeit er erprobt hat, längere, anter sich verschränkte bnnde an, welche sowol beide durchsteckor (fibeln) mit einander verbanden, als auch am oberen ende die tragbalken unter sich und mit der obern fibula verstrickten (s. 46 f.).

Wesentlich neu ist an Cohausens construction die Verwendung von wiedenverbindung, das vermeiden jeder schlüssigen überkämmung und verzapfung, die einseukung der pfähle und die Stellung der abweiset1, dagegen das system des haus, dessen wesentlichstes merkmal in der einsetzung der Übeln besteht, ist nicht neu, sondern dasselbe welches Palladio seiner structur zu gründe legte, die einkämmung bei Palladio und das anbinden bei Cohausen ist ein ebenso accidenteller unterschied wie das behanen oder belassen der baumslämme: unser neuester erkläret1 der Cäsarischen brtickenconstruction tritt also trotz mancher fortschritte im einzelnen wieder in die fuszstapfen des alten italiänischen baumeislers.

Freiburg Im Breisgau. Wilhelm Brambacii.

39.

ZU TACITUS HISTORIEN.

1 37 Septem a Neronis fine menses sunt, et ium plus rapuit Icelus quam quod Polycliti et Vatinü et aegialii perierunt. für das überlieferte aegialii nehme ich mit J. F. Gronov das immerhin noch unsichere Tigellini auf, kann mich aber mit den an stelle des verdorbenen perierunt gesetzten conjecturen nicht befreunden, da sie entweder zu weit von der Überlieferung sich entfernen, wie Weissenborns corripuerunt, oder nur eine gezwungene interpretation zulassen, wie dies mit N. Heinsius pepererunt und Ritters perdiderunt mir der fall zu sein scheint, ich schreibe mit geringer ändernng praeicrunt: 'sieben monate sind erst seit dem tode des Nero verflossen, und schon hat Icelus mehr an sich gerissen, als worin ihm menschen wie Polyclitus und Vatinius und Tigellinus den weg gezeigt haben.'

1 38 rapta statim arma, sine more et ordine militiae, ul praelorianus aut legionarius insignibus suis distingueretur. der sinn ist offenbar, dasz der priilorianer und der legionär nicht oder doch kaum unterschieden werden konnte; indessen scheint es mir unwahrscheinlich, dasz die in sine liegende negation, wie man bei der überlieferten lesarl annehmen mflste, noch im folgenden satze ihre kraft ausüben sollte, dem sinne im ganzen entsprechend hat Riller ut non praetorianus usw. geschrieben; doch glaube ich dasz die volle negation zu viel sagt und Tacilus vielmehr ausdrücken wollte, dasz die beiden truppengattungen kaum zu unterscheiden gewesen wären, diesen sinn erhalle ich durch die emendation ut praetorianus aut legionarius insignibus vix dislingueretur. das erste s des überlieferten suis ist diltographie des vorhergehenden s und das letzte s anstatt x ein in den beiden Mediceischen hss. des Tacilus sehr häufiger fehler: vgl. Heraus studia critica I s. 130.

I 68 Raetorum iuventus suela armis el more militiae exercila. ich vermisse mit Heinsius und Ritter den begriff von Romanae bei militiae, glaube aber einfacher, als es durch ein Tilgung von Romanae vor more (Heinsius) oder nach demselben (Ritter) geschieht, den richtigen sinn herzustellen, indem ich more nostrae milUiae schreibe, wie leicht nre nach more ausfallen konnte, ist klar.

II 16 simul ignara el alieni me tus sacia imperitorum turba in verba Vitellü iuravere. anslosz erregt iler zweimalige ausdruck des begriffe 'unkundig' in ignara und imperitorum; sollte daher nicht ignava zu schreiben sein? dem entspricht auch das gleich folgende laborem insolilum perosi.

II 36 dein Flavium Sabinum consulem designalum Otho rectoretn copiis misit, quibus Macer praefuerat, hielo milite et ad mutationem ducum, et ducibus ob crebrat seditiones tarn infestam militiam atpernantibus. so der Mediceus. et nach milite wird von den ligg. entweder ausgelassen oder nach Döderleins verschlag laeto et milite gesetzt, es scheint mir bedenklich durch conjectur eine so ungewöhnliche Wortstellung in den Schriftsteller zu bringen; ich schreibe daher, indem ich den ausfall eines worles nach et annehme, laeto milite et mitígalo. wir erhalten dadurch den nach dem zusammenhange so passenden begriff, dasz der soldat bei der änderung des Oberbefehls froh war und seinen vorher gefaszten zorn aufgab.

III 53 negue officere gloriae eorum qui Asiam interim compositerint. Asien war gar nicht im aufstände gewesen; also kann auch von einem componere Asiam nicht die rede sein, dies scheint auch der grund gewesen zu sein, weshalb Ritter alia stall Asiam schreibt; allein alia ist unpassend wegen des folgenden Ulis Moesiae pacem . . cordi fuisse: denn unter alia mûsten auch andere lander als Ndsien verstanden werden, ch verbessere Asiam in Daciam. die richtigkeit dieser conjectur beweist aufs schlagendste с 46, worin erzählt wird, dasz gerade Mucianus, der ja an unserer stelle gemeint ist, Dacien wieder zur ruhe gebracht habe.

Andernach. Carl Sirker.

40.

ZU PLAUTUS MILES GLORIOSUS 1042.

Die handschriflen bieten den anapästischen septenar hominem tarn pulchrum et praeclara virtule et forma factis. hier isl nichts zu thun als praeclara aufzulösen in praeclarum er, und statt virtute et zu schreiben virlutei (s. Bücheler grundrisz der lat. declination s. 50), so dasz der vers lautet:

hominém tarn pulcrum el praéclarum a virlúti, forma, factis. Plautinischc belege für diesen gebrauch der präp. a gibt Kampmann de Aß praep. usu Plautino (Breslau 1842) s. 4.

Tübingen. Wilhelm Teuppel.

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(28.)

ZUR ERKLÄRUNG DES ERSTEN BUCHES DER
HORAZISCHEN EPISTELN.

(schlusz von s. 185—206.)

9. So gewandt sich auch Döderlein zu v. 11 der erklärung der wortc frontis ad urbanae descendí praemia durch descendí in arenam ad reportandum in cerlamine impudentiae praemium angenommen hat, so werden doch gewis noch manche Ieser des Hör. auszer mir diese interpretation verwerfen, gegen Döderlein mache ich vor allem geltend dasz, wenn Hör. hier notwendig die stärkste hyperbel wählen uniste, um die entschuldigung als scherz erscheinen zu lassen, sich schwer begreifen läszt, warum dann für die impudentia, statt sie mit dem stärksten ausdruck oder doch mit ihrem wahren nauien zu bezeichnen, den möglichst gelinden ausdruck, ja euphemismus frons urbana gewählt haben sollte, es haben aber, so viel ich sehen kann, die interpreten viel zu wenig auf den parallelismus geachtet, der zwischen diesen worten und den unmittelbar vorhergehenden (maioris fugiens opprobria eulpae) besteht, da die Selbstsucht (nach v. 9) als maior culpa bezeichnet wird, so ist damit die frons urbana auch jedenfalls als culpa, wenn auch culpa minor, bezeichnet, und es ist demgemäsz unmöglich, die den opprobria parallel stehenden praemia als belohnungen im guten sinne des wertes zu fassen, jene opprobria nun will Hör. fliehen (fugere); wenn er also ad eulpae minor is praemia descendit, so kann dies nur bedeuten dasz er den lohn der kleineren schuld auf sich nimt. der dichter sagt also: 'um wenigstens dem vorwurf eines gröszern Vergehens zu entgehen, will ich den lohn der Zudringlichkeit tragen9 d. h. er wählt von zwei Übeln das kleinere.

10. Die frage, ob v. 5 die stärkere inlerpunction vor oder nach vetuli notique columbi zu setzen sei, scheint allerdings mehr nur eine rhetorische bedeutung zu haben als den sinn der ganzen stelle zu beeinflussen, da Hör., mag er columbi schon mit adnuimus verbunden haben oder nicht, jedenfalls erst durch dieses bild wieder auf das zweite gleichnis (tu niduni servas usw.) gekommen ist. doch möchte es sich auch aus sachlichen gründen empfehlen, das punctum erst an den schlusz des verses zu setzen: denn paene gemelli adnuimus pariter ist nur dann schön gesagt, wenn adnuere mehr im abslracten sinne (= einmütig sein) geraszt wird und die concrete, sinnliche bedeutung (= zunicken) aufgibt; dann aber begreift man schwer, wie der dichter mit einem male auf das bild von den tauben gekommen sein sollte, mir scheint das bild paene gemelli schon in v. 4 durchgeführt; am natürlichsten ist es also mit adnuimus ein neues bild anzunehmen, wozu dann allerdings vetuli notique columbi aufs engste gehört; v. 6 ist dann fast adversativ zu v. 5 zu denken, da in ihm dasselbe bild von den tauben nun dazu dient die Verschiedenheit der ansichten darzustellen, ich interpungiere also: urbis amalores . . ruris amatores: hac . . dissimiles, at cetera paene gemelli

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