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Die ihr den schnellen Tod in alle Meere

Auf Donnergaleonen bringt,

Und, von Lisboa bis zum kalten Oby, Heere

Zum Wechselmorde dingt!

Ramler.

Und ach! mit Deutschlands Bürgern Deutschlands

Bürger

Zerfleischet, Einen bessern Held,

Der Brennen weisen König, zu betrüben-Wür:

ger

Der Welt und Afterwelt!

Wenn eurer Mordsucht einst ein Friede wehret,
Der jedem das geraubte Land,

Und seine bangen Vesten wiedergiebt, verheeret,
Entvölkert, abgebrannt;

Ihr Könige, wie wird es euch nicht reuen, (Wo nicht die fromme Neue fleucht,

Durch Wollust, falsche Weisheit, laute Schmeiche:

leten

Des Höflings weggescheucht,)

Daß euer Stahl unmenschlich Millionen Urenkelsöhne niederstieß;

und keiner, satt des Unglücks, seine Legionen Das Blutfeld räumen hieß! —

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Und lieber, schuldlos tapfer, durch die Wogen

Des stillen Oceans den Pfad

Gesuchet, eine Welt entdeckt

gen,

Wie Manko Kapak *) that,

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ein Volk erzos.

*) Der Stammvater der Könige von Peru,

Der

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Der neue Schöpfer seiner Vatererde!

Er theilte Feld und Binsenhaus,

Und Weib, und Kleid, und Zucht, und Götter, einer
Heerde

Zerstreuter Wilden aus:

Und hieß dem frommen Volk ein Sohn der Sonne,
Gleich milde, wachsam, so wie sie;

Und, so wie sie, des neugebornen Landes Wonne;
Und ewig jung, wie sie.

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H dlt y.

Wie sehr der sanftefte Charakter heitrer Ruhe in fol gendem ihr gewidmeten harmonischen Gesange herrscht, dar auf darf ich wohl keinen Leser von einigem Mitgefühl erst merken lehren.

An die Ruhe.

Tochter Edens, o Ruh, die du die Finsterniß
Stiller Haine bewohnst; unter der Dämmerung
Mondversilberter Pappeln

Mit verschlungenen Armen weilst;

Mit dem Schäfer am Bach flötest; der Schäferinn Unter Blumen der Au singest und Kränze flicht, und dem Schellengeklingel

Ihrer tanzenden Schäfchen horchst:

Wie der Jüngling die Braut liebet, so lieb ich dich,
Allgefällige Ruh! spåhe dir immer nach;

Bald auf duftenden Wiesen,

Bald im Busche der Nachtigall.

Endlich bietest du mir, Herzenserfreuerinn

Deinen himmlischen Kranz! ach! und umarmest mich
Wie den flötenden Schäfer,

Wie die fingende Schäferinn.

Jeden Lispel des Baums, jedes Geräusch des Bachs,
Jedes ländliche Lied, welches dem Dorf entweht,
Wandelt, Göttinn! dein Odem

Mir in Sphårengesanges Ton!

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Hingegossen auf Thau, blick ich den Abendstern,
Deinen Liebling, o Ruh! blick ich den Mond hinan,
Der so freundlich, so freundlich

Durch die nickenden Wipfel schaut,

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Ruhe,

Zolty.

Ruhe, lächle mir stets, wie du mir lächeltest
Als mein Knabengelock, mit der entknospeten
Rosenblume bekrånget,

Abendlüftchen zum Spiele fløg.

Keiner Städterinn Reiz, weder ein blaues Aug
Noch ein küßlicher Mund, soll mich aus deinem Arm
Zu den Hallen des Tanzes

Locken, oder des Opernspiels.

Hier bei Früchten und Milch, unter dem Halmendach,
Weil' o Freundinn bei mir, bis du mich an der Hand
Eines ländlichen Mädchens
Edens Hütten entgegenführst!

3

Leipzig,

gedruckt bei Christian Friedrich Solbrig.

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