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65.
ZU LUKIANOS.

Hr. gymnasialdirector Sommerbrodt in Posen hat im vorigen jahrgang dieser zeitschrift s. 753 ff. einige stellen meines schriftchens "archäologische studien zu Lucian' besprochen und meine ansichten über einige stellen im texte des Lucian zu widerlegen gesucht. ich möchte mir hiermit erlauben seinen einwendungen folgendes zu erwidern.

Die erste stelle, welche Sommerbrodt behandelt, ist meine erklärung der Lucianschen charakteristik der archaischen kunst, im ÖnTópuuv ddóckaMoc c. 9. was hier zunächst den punct anlangt, dasz Lucian "im geiste der moderedner seinerzeit die guten eigenschaften der alten schule mit geringschätzung erwähne und deshalb in gehässigem lichte darstelle', so kann ich dieser auffassung der betreffenden stelle nicht beistimmen. nicht die leistungen der alten schule werden getadelt, im gegenteil, er nennt sie sogar ueróAa koi üTrép roöc vÜv' nur der weg, auf dem jene alten redner zum ziele gelangten, wird als zu mühselig verworfen, da man jetzt mit weit weniger anstrengung ein groszer redner werden könne. Lucian gibt sogar zu, dasz jene beispiele der alten redner "nicht leicht nachzuahmen” seien, und er nennt diese Trapadei Tuota nur darum éuMa abgestanden", weil die spuren des weges, auf dem man zu dieser redeweise gelangt, wie er etwas vorher sagt, äuaupó fdn koidcapf Tä TroMMó ÜTrö toü Xpóvou sind. wenn nun der vergleich mit der archaischen plastik kein hinkender sein soll, so musz das was von dieser gesagt wird in einem ähnlichen gegensatz zur modernen bildhauerkunst aufgefaszt werden. während die archaischen kunstwerke durch die attrbute ärrecqprsuéva kai veupubdn koü ckMmpd einfach charakterisiert werden sollen in ihrer ähnlichkeit mit der strengen redeweise jener alten redner, bezeichnet das letzte, äxpißü0c ärroterauéva Taic Tpauuaic. eben jene mühselige, sorgfältige arbeit der alten meister, die zwar an sich ganz lobenswerth, aber für die neueren künstler nach der ansicht des sprechenden entbehrlich ist.

Ich habe diese letzten worte durch scharf proportioniert' erklärt und halte diese erklärung auch jetzt noch aufrecht, wenn ich auch zugebe dasz meine übersetzung genau gesondert in den umrissen", die ich im anschlusz an die Brunnsche übersetzung gegeben habe, der von mir aufgestellten deutung nicht völlig entspricht. in der anmerkung s. 5 habe ich die ansicht ausgesprochen, dasz ärroteiverv Tóc spauuóc ein terminus technicus der alten kunstkritiker gewesen sei, wie aus Zeuxisc. 5 hervorgehe, und dasselbe bedeute wie ätreu0üverv. Sommerbrodt sagt, dasz ärroreivErv räc (pauuác nichts heisze als "linien ziehen', demnach die worte äkpißüc ärrorerauéva rasc Tpauuoic bedeuten "mit peinlicher sorgfalt gezeichnet”. dasz der ausdruck von der malerei entlehnt ist, unterliegt wol keinem zweifel; ich glaube aber kaum, dasz drtoTeivev Tóc spauuóc bei den malern eben weiter nichts bedeute als das blosze "linien ziehen". was sollte es denn bedeuten, wenn an der citierten

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