Sidebilder
PDF

Zu I 1, 94 steht auszer dem randscholion zu exerceo nochmals als glosse adfligo.

Zu I 1, 108 adfuturum esse hie gibt U.: 'hic' nota, non 'hoc'; da das 'hoc' sinnlos ist, so hat MN offenbar richtiger gelesen, wenn er 'hic' nota, non 'hue' schreibt; ich selbst verglich dies scholion nicht mit A.

Zu II 2, 2 U.: uereor] 'uereor' dicitur qui rationabiliter terretur, 'formido' qui sine ratione. wie kann aber über einen menschen der erschreckt wird gesagt werden 'ich fürchte mich'? dies kann doch nur der erschreckte selbst sagen; es musz also heiszen: 'uereor' die it qui rationabiliter terretur usw. zum überflusz hat A auch richtig dicit, das U. stillschweigend in dicitur änderte, wenn Calphurnius mit infiniliven erklärt: uereri dicitur qui rationabiliter terretur, formidare qui sine ratione, so ist diese ausdrucksweise natürlich in der Ordnung; es wird geboten sein nicht hierin die quelle der I'.scheu änderung zu sehen, sondern einen einfachen Schreibfehler des hg. vorauszusetzen.

Zu II 3, 4 steht nach U. in A: ancillarum gregetri] ul minorum

pecorum greges et maiorum armenia dieuntur, ita et humillimae condicionis homines greges appellantur. der ausdruck wäre bedenklich schief: man kann doch nicht menschen von niederem stände an sich Zierden' sondern nur 'vieh' nennen; nur eine Vereinigung vieler gleichsam viehischer menschen aus niederem stände kann eine 'herde' heiszen. der scholiast wollte offenbar sagen: 'wie man beim kleinvieh von greges und beim groszvieh von armenia spricht, so spricht man auch bei menschen von ganz niedrigem stände von greges'; und diesen gedanken erreichte er, indem er, wie A auch bezeugt, schrieb: ut minorum pecorum greges et maiorum armenta dieuntur, ita et humillimae condicionis hominum greges appellantur. es würde ein verstosz gegen den parallelismus der Satzglieder sein, wenn man hinter hominum noch ein wort wie etwa congregationes einschieben wollte, es wird das wahre treffen, wenn wir auch in dem homines U.s nur einen schreib- oder druckfehler sehen.

Zu II 3, IG interea loct] 'loci' parhelcon. nam 'loci' omni significationi addi solet. Ennius 'flamma loci poslquam coneussa preturbine saeuo'. in der anmerkung schlägt U. folgende änderung des Ennianischen verses vor: flamma rogiposlquam coneussast turbine saeuo. allein es ist sicher mehr als bedenklich, auf diese weise kritik an Ennianischen fragmenten zu üben, wir kenneu den vers des Ennius nur aus diesem einzigen citai; er wird gerade für den abundanten zusatz von loci zu poslquam angeführt; das archaische Latein lieht auch sonst in ähnlichen Zusammenstellungen den zusatz von loci: vgl. interea loci Plaut. Men. 446; Pseud. 266; truc. I 1, 11; Ter. eun. I 2, 46 und H 2, 24; haut. II 3, 16; Pacuvius v. 76 R.; PI. eist. H 1, 53 ibidem loci; Lucr. V 438 inde loci; PI. Stich. 758 postidea loci, ebenso cist, grex 3; ubi loci PI. rud. 1161, capl. 958, mere. 986 usw. wenn also in dem verse des Ennius etwas sicher ist, so sind es die zwei zusammengehörigen worle loci poslquam. dasz loci voransieht, kann in dem masze des hex»meters nicht befremden, sehr wol kann sich der vers auf die flamme eines vorher erwähnten Scheiterhaufens beziehen, und mit rücksicht darauf, dasz der stolT welcher die flamme nährte vorher genannt sein wird, ist auch coneussast nicht mit früheren in conclusasl zu ändern; vgl. z. h. Plinius epist. IV 9,11 ut faces ignem adsidua coneussione custodiunt.

Zu II 3, 40 U.: interuentuwi] inieruenire salutil uenire et opprimere aliquid [celanjtem quod celari non possii. statt saluli hat 11 schon richtig subilo vermutet, und so hat A wirklich; [celanjtem aber ist nur dem sinne nach richtig ergänzt; das wort scheint auf -entern auszugehen, so dasz vielleicht an [tegjentem zu denken ist. mehr als drei buchslaben haben vor -entern kaum platz.

Zu II 3, ÖO ist es für die lesart des scholiasten, der capillos passas prolix о s circum caput reiectos neglegenter vor sich gehabt zu haben scheint, während wir den nom. sing, (capillus usw.) lesen, interessant, dasz A im schul ion schreibt: reiectos: retro iactos an Herum iactos (oder iactus, unentscheidbar); U. las stets -us als endung.

Zu II 3, 52 U.: subtemen dictum ab eo quod subeal stame[n

sub (?)] teÇtjmen est . . am (?) stamen quod läszt sich bis auf

den verloren gegangenen schlusz sicher vervollständigen: A nemlich gibt

hinter subeat folgendes: stame[.. . .] temen est [J]ram [.] slemen (so)

quod . danach ist zu schreiben: subtemen dictum ab eo quod

subeat stame[n; sub~\lemen est [t~]ram[a~], stamen quod •. der

schlusz ist nicht errathbar. zu trama vgl. Servius zu Aen. Ill 483 util die bedeutung des italiänischen trama, an tram[e] d. h. tramen statt trama mit vergleichung von notae Tir. s. 160 zu denken ist unnötig.

Zu II 3, 54 inluuie] propter \inlu\uiem hat A richtig die endung •uiem, nicht -uiae, wie U. angibt.

Zu II 3, 68 sciebam: horum uerborum quae terliae coniugationis

sunt .... cer témpora declinalionem habent. seruimus [ser

wi]«»i[«s], seimus sciemus, nutrimus nutriemus. der hg. begnügt sich mit der mitteilung dieser fragmente, in der einleitung musz notwendig ausgesprochen sein, dasz es eine doppelte art der tempusbildung bei diesen verben gibt, die züge in A sind an den punctierlen stellen allerdings sehr verloschen, doch glaubte ich folgendes zu erkennen: sciebam:

horum uerborum quae tertiae coniugationis sunt dupplicem abent tempore declinalionem abent. seruimus [seruijem[us], seimus sciemus,

5 nutrimus nutriemus (so), damit stimmt im allgemeinen, was M copierle:

er schreibt coniugationis sunt duplicem habent (so) temporum

declinationem abent usw. die Schreibfehler dupplicem und abent (an erster stelle) verbesserte M stillschweigend; er sah auch ein dasz das eine der beiden abent zu viel steht und strich daher das erste gut; endlich hat M tempore stillschweigend in temporum geändert, ob nach sunt eine lücke anzunehmen ist oder nicht, kann nicht gesagt werden, weil damit jetzt der beschnittene rand der seile erreicht ist; war keine lücke da, so wird man zu schreiben haben: horum uerborum, quae tertiae coniugationis sunt, duplican témpora declinationem habenl; war aber eine Irtcke da, so könnte man z. b. an horum uerborum q. t. с ». [nonnulla] duplicem temporum declinationem habenl denken, was das durchslricbene S in A Ober nutriemus soll, weisz ich nicht, es folgen dann in Л zwei beispiele aus Vergilius für die formen nuiribant und in

signibat (so schon И gut, A hat insignibant); dahinter schimmern noch

i m die unverständlichen zöge: hie (oder ine) adr. пет, welche wahrscheinlich fragmente eines dritten citâtes aus Vergilius enthalten.

Zu II 3, 79 U.: enimuero: no[ta enimjuero semper \_uerba~] slomachant[is introdujere, die beiden letzten ergänzungen sind unrichtig;

A hat jetzt semper i'[ ] sthomacanti[s ~\tere. zur zeit

des Polilianus kann die erste stelle sehr wol noch weiter lesbar gewesen

sein; daher verdient es beachtung dasz M schreibt: semper initi

stomachanlis tere; vielleicht ist zu schreiben: enimuero: no[la

enim]uero semper initi[o uerborum] stomachanti[s compe]tere oder dgl.

Zu II 3, 82 U.: haut stulle sapis] ironice hat A vielmehr stullé] ironia, wie es gleich darauf zu v. 92 heiszt stomachosa ironia est. (in diesem scholion ist die lücke zwischen modo und amato als viel gröszer anzugeben.)

II 3, 111 heiszt es bei Terenz: immo, Syre, El me et meum amorem et famam permuto tibi. Tu es iudex: ne quid aecusandus sis uide. dazu steht in A nach U.s herstellung folgendes widersinnige scholion: iudex: magna nécessitas abstinendipeccalo est iudicem diet, 'nam quis huic ignoscat qui uindex debeal esse peccati?' inqui[t cui omnis (?)] potestas est et in eo rei sunt fama fortuna res positae (?). das inquit mit den vorhergehenden anführungsslrichen las/1 keinen zweifel daran, dasz U. die worte nam quis bis peccati von dem spät nachfolgenden inquit abhängig machte, aber wie kann denn derjenige, in dessen bänden die macht und ruf, glück, ergehen des angeklagten liegt, d. h. wie kann der iudex selbst (d. h. in diesem falle der sklave Syrus) den gedauken aussprechen: 'wer möchte dem einen fehler verzeihen qui uindex debeal esse peccatiV diesen gedauken kann doch nur der andere Sprecher (Clitipho), welcher dem iudex Syrus sein ganzes wolergehen in die hand gibt, kundgeben, und Clitipho spricht ihn im texte des Terenz auch wirklich aus. vor der Sinnlosigkeit des gedankens kommt die seltsam nachklappende Stellung des wortes inquit gar nicht einmal in betracht. der codex ist zwar an der entscheidenden stelle lückenhaft, zeigt aber doch wenigstens den weg zur emendation, statt des Umpfenbachschen inqui[t cui omnis] hat er vielmehr ein den buchstaben m ähnliches zeichen, welches wol den anfang eines neuen scholions bezeichnet,

und dann quia ;der rest des randes ist abgeschnitten, wir

haben also zwei schoben: das erste zu iudex heiszt: magna nécessitas abstinendi peccalo est iudicem did. nam quis huic ignoscat, qui uindex debeat esse peccati? das zweite scholion (zu ne quid aecusandus sis uide) wird so herzustellen sein: quia [penes eum] potestas est et in eo rei sunt fama fortuna res positae.

Zu II 3, 117 U.: scilicet facturum me esse] 'scilicet' naturaliter infinitiuo modo seruit. U. änderte infiniliuo modo stillschweigend gegen die lésait in A infinito modo, auch hier liegt wol nur ein Schreibfehler des hg. vor, und es ist überflüssig daran zu erinnern, dasz dieser modus in der lateinischen spräche besser infinitus als infinitums heiszt.

Zu II 3, 120 corrigierl U.: perdoctasl probé] mit 'per' parhelcon abundat aut 'probe', stall parhelcon las U. in kpoeca, A hat aber vielmehr poeta, die buchstaben с und t sind in dieser scholienschrift oft schwer zu unterscheiden, die änderung parhelcon liegt sicher zu weit von der lesarl poeta ab; es ist einfach poetice dafür herzustellen, dasz U. auf diese nächstliegende correctur nicht verfiel, ist um so auffallender, weil ein wörtlich mit dem unsrigen übereinstimmendes scholion des Calphurnius schon poetice bat. vgl. das von mir s. 569 zu ad. V 3,7 bemerkte.

II 3, 129. 130 patrem nouisli ad has res quam sit perspicaz: Ego te autem noui quam esse soleas inpotens. nach U. beiszen die

fragmente eines scholions zu perspicax so: adperspic minor

pote suum inp aliter tens, obwol ich es

nicht mit A verglich, so wird es doch gewis in zwei schollen zu zerlegen sein, deren erstes zu perspicax, und deren zweites zu inpotens gehurt; M nemlicli gibt als note zu inpotens an: minus potens, und das minor pole — bei U. ist ofl'enbar, da or und us so ähnlich in der hs. sind,nur statt minus pole[ns] verlesen.

Zu II 3,138 U.: saltim: ultima [lineal], der hg. fügt hinzu: 'linea vermutet nach eun. IV 2, 12.' in dem verse des Haut, heiszt der teil: Clit. sine. Sy. non sinam, inquam. Сыт. quaeso, paulisper. St. ueto. Сыт. Saltern salutare. Clitipho wünscht also das mädchen wenigstens zu begrüszen, wenn ihm nicht mehr gestattet sei. was steht nun im Eunuchus an der von U. zur begründuug seiner conjeetur herbeigezogenen stelle? si non tangendi copiast, Eho ne uidendi quidem eriV si illud non licet, Saliern hoc licebit. certe extrema linea Amare haud nihil est. zu certe extrema linea heiszt Donáis scholion: et hoc recle: quia quinqué lineae perfeetae sunt ad amorem. prima uisiis, secunda loqui, tertia taclus, quarta osculari, quinta coitus, an sic dixit 'extrema linea', quemadmodum dicitur 'longis lineis' quid fieri? id est 'de longinquo'. die worte extrema linea im Eunuchus sind doch nimmer gleichbedeutend mil saltern, wenn, wie U. wol wirklich annirat, saltern hoc licebit genau entspricht dem certe extrema linea amare haud nihil est, so entspricht doch dem saltern nur das certe, und das extrema linea amare dem hoc. in dem texte des Eunuchus hat sattem mit dem formelhaften extrema linea nichts gemein als dasz es zufällig in demselben verse vorkommt, eine andere möglichkeit, um zu erklären wie U. auf diese restitution verfiel, wäre an die worle des Donalus über die fünf stufen auf dem liebeswege zu denken; die worte ultima [linea] würden dann aber nicht sowol zu saltern als vielmehr zu salutare gehören; gilt aber einmal die Donatische Stufenfolge, so kann das salutare nicht die ultima sondern nur die prima oder secunda genannt werden, ganz einfach zeigt auch hier A den weg zur Verbesserung: hinter ultima

n folgt noch pet[—], es ist also zu schreiben sallim: ultima pel[itio].

Clitipho bringt als letzte bitte die vor, das Mädchen wenigstens be

grüszen zu dürfen.

Zu II 4,511.: in animai] abundat liai A vielmehr ebenso gut abunde.

Zu II 4, 7 et uos esse istiusmodi soll in A das scholion boni scilicet stehen, das schon U. in bonas scilicet corrigierte; Л selbst aber hat schon deutlichst bonos.

Zu II 4, 11 schreibt U. das scholion ab his qui ob amorem fréquentes erant zu dem worte prospectum in dem verse nisi si prospectum inlerea aliquid est, desertae uiuimus durchaus gegen den sinn der stelle; es bedarf nur der einfachen erinnerung, um es zu desertae zugeschrieben zu erachten.

Zu 111 1, 5—7 hat A genauer ut celem t. ins. g oder tarn s. g, und 11 wirklich uel quod sacris (nicht sacres, kaum sacras) eminent.

Zu III 1, 17 sed ipsum foras egressum uideo: ibo, adloquar

gibt U. das scholionfragnienl: haec lis indic ;hinler

haec erkennt man noch asynde, womit der beschnittene rand der seite erreicht ist; also kann man wol schreiben: haec (d. b. die beiden worte ibo und adloquar) asyndetis indicantur.

Zu III 1, 35 musz irgend ein augenblickliches versehen U.s vorliegen; er stellt das scholion so her: commeare: ad[fectar\e, uenire. legitur [etiam\ commetare quod (so A gut) uenit usw. für die Vermutung adfeclare citiert er als parallelstelle haut. II 3, 60 qui adfeciant uiam. da steht doch aber nicht adfectare allein, sondern adfeclare uiam im sinne von commeare; ebenso in dem vom Bembinus-scholiaslen zu haut. II 3, 60 angeführten citate aus Verg. georg. IV 562 steht wieder uiamque adfectat Olympo. der codex läszl uns auch hier nicht im

stiebe; er gibt commeare: adsi\. ue uenire d. h. commeare: adsi[d]ue uenire.

Zu III 1, 40 ist es mindestens kühn, wenn U. das kleine scholionfragment argilat(1)i, dessen lemma man nicht einmal weisz, zu \t\argitati durch eigene conjeetur ergänzt, und dabei bemerkt 'largitari ist Plaut. Irin. III 3, 14 nach dem Ambr. in largiri gebessert', ist aber largiri statt largitari an jener stelle des Trinummus eine wirkliche cbesserung', so schwindet damit jede beglaubigung für die conjeetur largitati; an der stelle des Trinummus ist largitari nur Vermutung von Camerarius, keine hs. bestätigt sie; eine form von largitari steckt also nicht in unserm fragment, welches nach anwendung von tinetur sicher lesbar sein wird; ist die lesung U.s, die ich nicht veriGciert habe, richtig, so vgl. man das scholion des Calphurnius: quiduis dare cupis"] et hoc est nimiae largitalis.

Zu III 1,70 IL: proditurum: abieclurum atque negaturum. nam prodere est porro dare (das letzte wort ist sicher in A). man sieht nicht ein, wie proditurum hier durch negaturum erklärt werden kann; der vers lautet: prius proditurum te tuam uitam et prius Pecuniam отпет, quam abs te amiltas filium. die buchstaben sind allerdings

Jahrbücher fur class, philo!. 1868 lift. 8. 37

« ForrigeFortsett »